Das Fernsehgeschäft wird für ProSiebenSat.1 mehr und mehr zur Nebensache. Die Gruppe will bis 2018 rund die Hälfte ihrer Erlöse außerhalb der klassischen TV-Werbung erzielen. Das kündigte ProSiebenSat.1 am Donnerstag auf dem Capital Markets Day in München an. Schon zuletzt hatte das Unternehmen immer wieder betont, schneller zu wachsen als geplant. Das drückt sich nun auch in den neuen Finanzzielen aus: So will ProSiebenSat.1 seinen Umsatz im Jahr 2018 im Vergleich zu 2012 um 1,85 Milliarden Euro auf rund 4,2 Milliarden Euro steigern. Ursprunglich war nur ein Anstieg um eine Milliarde Euro geplant.

"ProSiebenSat.1 wächst in allen Segmenten schneller als geplant, daher heben wir unsere Finanzziele für das Jahr 2018 deutlich an", sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling. "In den nächsten Jahren bauen wir unsere führende Free-TV-Position weiter aus und nutzen die Synergien mit dem Digitalgeschäft noch konsequenter. Im Digitalbereich konzentrieren wir uns auf den Aufbau national und international führender E-Commerce- und Entertainment-Plattformen. Gleichzeitig beschleunigen wir unser Wachstum durch attraktive Beteiligungen und werden den Wert der ProSiebenSat.1 Group damit nachhaltig steigern."

Das Segment "Broadcasting German-speaking" bezeichnet ProSiebenSat.1 zwar noch immer als sein Kerngeschäft, doch die ausgegebenen Ziele sprechen eine andere Sprache. Im vermeintlichen Kerngeschäft erhöht der Konzern sein Wachstumsziel von 300 Millionen Euro auf 375 Millionen Euro, im Segment Digital & Adjacent ist jedoch sogar ein Anstieg von 600 Millionen Euro auf 1,2 Milliarden Euro vorgesehen. Auch das Segment Content Production & Global Sales soll künftig eine noch größere Rolle spielen - hier wird das Wachstumsziel von 100 Millionen Euro auf 275 Millionen Euro erhöht.

Den größten Wachstumsanteil werde weiterhin das Ventures- & Commerce-Geschäft liefern, teilte das Unternehmen mit. Gleichzeitig will ProSiebenSat.1 von Akquisitionen wie dem zuletzt erworbenen Online-Flugreisebüro etraveli.com oder dem Vergleichsportal Verivox profitieren. Das recurring EBITDA soll sich unterdessen bis 2018 um 350 Millionen Euro auf circa 1,1 Milliarden Euro erhöhen. Hier hatte ProSiebenSat.1 zuletzt eine Steigerung um 200 bis 250 Millionen Euro im Vergleich zu 2012 vorhergesagt.

Gunnar Wiedenfels, Finanzvorstand der ProSiebenSat.1 SE: "ProSiebenSat.1 entwickelt sich weiter dynamisch. Auch in Zukunft wollen wir unseren Investoren beides bieten: Wachstum und ein hohes Maß an Verlässlichkeit. Dazu gehört, dass wir unsere anlegerorientierte Dividendenpolitik fortführen und weiterhin 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses an unsere Aktionäre ausschütten. Das bis 2018 angestrebte Umsatz- und Ergebniswachstum schafft einen deutlichen Mehrwert für unsere Investoren."