Es sind schwere Vorwürfe, die gegen Daniel Lange und die Meta Productions im Raum stehen: Angeblich soll der Reporter Szenen aus seinem Undercover-Format "Lange Undercover" nachgestellt haben, einzelne Protagonisten sollen bezahlt worden sein. Sat.1 nahm das Format nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe kurzfristig aus dem Programm und kritisierte Meta Productions. Diese musste dann sogar eidesstattlich versichern, dass sämtliche "Akte"-Beiträge journalistisch sauber sind. "Akte" wird ebenfalls von der Produktionsfirma von Ulrich Meyer hergestellt.
Nun äußert sich erstmals der Mann, um den es in der ganzen Diskussion eigentlich geht: Daniel Lange. Im Interview mit dem Online-Fernsehmagazin "Quotenmeter.de" kritisiert er den fehlenden Rückhalt seines ehemaligen Arbeitgebers: "Hilflosigkeit wäre ein Schlagwort, denn Meta unterstützt meine Reputation, aus meiner Sicht überhaupt nicht", sagt Lange. Dass Ulrich Meyer ihn in einer Stellungnahme als "mutig" bezeichnete, ist für Lange das Mindeste: "Wie sollte er mich auch sonst nennen? Ich habe über zehn Jahre maßgeblich an der 'Akte' mitgearbeitet, diese Sendung war und ist ein Teil meines Lebens."
In seinen zehn Jahren im Unternehmen sei er oft der "Steigbügelhalter" für Kollegen gewesen und habe nie die Öffentlichkeit gesucht. Dennoch beansprucht Lange den "Akte"-Erfolg auch für sich: "Das kann niemand leugnen." Seine Sendung "Lange Undercover" sei ihm irgendwann aus den Händen geglitten: "Unser Produktionsplan war wahnsinnig eng und eigentlich war schon klar, dass der kaum gehalten werden kann." Meta Productions habe dann freie Redakteure und Producer geholt, die die Zügel in die Hand nahmen. Die Zusammenarbeit mit ihnen sei "schwierig" gewesen. Einige seiner neuen Kollegen hätten vorher nie investigativ gearbeitet.
Marktanteils-Trend: Lange undercover
Dass Protagonisten für die Sendung bezahlt worden sind, bestreitet der Reporter. "Da tauchten plötzlich Behauptungen auf, die völlig aus der Luft gegriffen, völlig erfunden und lächerlich sind", so Lange. Zum Vorwurf der nachgestellten Szenen sagt Lange gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de: "Ja, es wurden Moderationen in dem Beitrag zur 'Schleppermafia' nachgedreht. Das lässt sich nicht bestreiten." Es habe sich dabei aber um einen "Kommunikationsfehler, ein Missverständnis zwischen den verantwortlichen Redakteuren" gehandelt, sagt Lange.
Wie genau es dazu gekommen konnte, werde laut Lange derzeit wohl noch intern bei Meta Productions geklärt. Gegenüber DWDL.de sagt Lange aber, er sei "nicht der verantwortliche Redakteur, Texter und Autor" gewesen. Gleichzeitig hält er fest: "Dies entbindet, als Namensgeber und Reporter vor der Kamera, sicher nicht von der Schuld, aber in jedem Fall von der alleinigen Verantwortung."
Auch von Ulrich Meyer selbst hätte sich Lange etwas mehr Rückendeckung gewünscht: "Ich verstehe, dass es bei allen Äußerungen bzw. beim stillschweigenden Erdulden von Vorwürfen und unwahren Behauptungen, auch gegen meine Person, es in erster Linie um die Rettung seines Lebenswerks und um Arbeitsplätze geht, doch hätte ich mir in den letzten Tagen, bei diesen Genickbruch-Vorwürfen, schon eine klare Positionierung, was meinen Anteil an diesem groben Fehler angeht, gewünscht, ja, ich habe sogar darauf gehofft," sagt er.
In den kommenden Wochen will sich Lange um seine Familie kümmern, die sei in der Zeit seiner Undercover-Recherchen ohnehin zu kurz gekommen. Danach will er sich irgendwann an ein Buch machen. Der Titel: "Mein Leben für die 'Akte'".