"Das Generalsekretariat der ARD in Berlin unterstützt den alle zwei Jahre wechselnden ARD-Vorsitz bei der Geschäftsführung des Senderverbundes." Es sei "mit verantwortlich für die strategische Positionierung der ARD, die Interessenvertretung nach außen und die Öffentlichkeitsarbeit", so die offizielle Darstellung der ARD. Vor allem angesichts der Aufgabenbeschreibung wirkt es schon sonderbar, dass selbst viele Medien wohl erstmals wirklich Kenntnis von dem 2006 eingerichteten Generalsekretariat genommen haben, als es im Februar letzten Jahres zum großen Knall kam.

Die damalige Generalsekretärin Verena Wiedemann kündigte damals an, gegen die ARD zu klagen und warf dem Senderverbund unter anderem Mobbing, Ausgrenzung, Diskriminierung und Missachtung vor. So seien ihre Kompetenzen immer weiter beschnitten worden, letztlich sei sie dadurch psychisch erkrankt. Im September vergangenen Jahres legten Wiedemann und die ARD ihren Streit schließlich mit einem Vergleich bei, über dessen Inhalte Stillschweigen bewahrt wurde. Doch trotz aller Beteuerungen der ARD, für wie wichtig man das Generalsekretariat halte: Selbst nachdem auch offiziell Wiedemanns Vertrag Ende Juni 2011 ausgelaufen war, konnte man keinen Nachfolger präsentieren.

Die derzeitige ARD-Vorsitzende Monika Piel erklärte das mit einer Debatte innerhalb der ARD über den künftigen Zuschnitt dieses Postens. Ende vom Lied: Über 14 Monate nach dem Vertragsende von Verena Wiedemann ist man nun zu der Erkenntnis gelangt, dass man den Aufgabenzuschnitt und die Struktur des Generalsekretariats unverändert beibehalten will. Und auch eine Nachfolgerin für Wiedemann konnte man nun endlich präsentieren: Susanne Pfab, die bislang die Geschäftsstelle der Gremienvorsitzendenkonferenz leitete, wird neue ARD-Generalsekretärin.

Es gibt nur einen Haken: Aus familiären Gründen steht sie in den kommenden beiden Jahren gar nicht zur Verfügung und kann ihren Posten somit voraussichtlich erst im Jahr 2014 antreten. Über drei Jahre wird die ARD dann also ohne Generalsekretärin ausgekommen sein - was schon die Frage aufwirft, ob dieser Posten wirklich so wichtig ist, wie es Monika Piel am Mittwoch mehrfach betonte.

Immerhin gibt es bis zum Antritt von Susanne Pfab erst einmal eine Übergangslösung: Michael Kühn, derzeit Hauptreferent im Justiziariat des Norddeutschen Rundfunks - der ab 2013 auch den ARD-Vorsitz übernimmt - wird für den 2-Jahres-Zeitraum als "Bevollmächtigter des ARD-Vorsitzes" mit dem Generalsekretariat und dem künftigen ARD-Vorsitzenden Lutz Marmor zusammenarbeiten und damit das Verbindungsglied darstellen. "Mit dieser vorübergehenden Lösung wird eine wichtige Unterstützung für den ARD-Vorsitz und zugleich eine gute Perspektive für  die Position der ARD-Generalsekretärin geschaffen", heißt es in einer Mitteilung der ARD.