In der Spitze saßen während der Fußball-EM fast fünf Millionen Zuschauer vor dem Fernseher, wenn Waldemar Hartmann mit seinen Gästen noch einmal über den zurückliegenden Fußball-Abend plauderte. Im Schnitt lag die Zuschauerzahl bei über drei Millionen, der Marktanteil bei fast 24 Prozent - bei der ARD müsste man also eigentlich zufrieden sein mit dem Format. Trotzdem wird es keine Fortsetzung geben, wie Waldemar Hartmann nun gegenüber dem "Spiegel" verkündet.
Er habe sich mit dem Ersten nicht auf eine Fortsetzung von "Waldis Club" einigen können, so Hartmann. "Ich habe meine Entscheidung getroffen: Die Sendung 'Waldis Club' wird es im Ersten nicht mehr geben. Ich nehme das Angebot der ARD nicht an." Knackpunkt war demnach, dass die ARD nur zu einer Vertragsverlängerung um nur ein Jahr bereit gewesen sei und nicht wie bislang stets um zwei, also bis zur nächsten Fußball-WM. "Waldis Club" war erstmals zur WM 2006 ins Leben gerufen worden und seitdem fester Bestandteil von Fußball-Abenden im Ersten.
Auch abgesehen vom kurzen Vertragsangebot fühlte sich Waldemar Hartmann allerdings offenbar zuletzt nicht mehr richtig wertgeschätzt. Angesichts der Zuschauerzahlen "wäre es doch normal gewesen, dass ich von den Verantwortlichen des Ersten wenigstens eine SMS oder ein Fleißkärtchen mit zwei Zeilen bekomme." Insbesondere von WDR-Sportchef Steffen Simon zeigte sich Waldi enttäuscht. "Üblich ist es, dass der Kommentator in der 80. Spielminute ordentlich Werbung macht für 'Waldis Club' im Anschluss. An dem Abend, an dem er im Einsatz war, hatte ich Spitzengäste: Anne Will, den künftigen ,Tatort'-Kommissar Til Schweiger und Fredi Bobic. Die hätte man groß anpreisen können. Steffen Simon sagte stattdessen einfach: 23.30 Uhr, 'Waldis Club'."
Steffen Simon und er seien zwar noch nie beste Freunde gewesen, es sie aber "bizarr, dass er ein Format der ARD so beschädigt", so Hartmann. Dass Steffen Simon nicht der größte Fan des Formats war, konnte man allerdings auch schon erahnen, als er während eines Spiels die Gäste von "Waldis Club" verlas und trocken anfügte "Vielleicht erzählt ja einer von den Dreien einen Witz."
Ganz den Rücken kehren wird Waldemar Hartmann dem Ersten aber noch nicht: Er bleibt weiterhin als Boxkommentator an Bord.