Gegenwind für das ZDF: Der Mainzer Sender hat nach Auffassung der Prüfer der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) über Jahre hinweg verbindliche Sparauflagen missachtet. Demnach soll das ZDF anstelle der geforderten Stellenkürzungen sein Personal sogar aufgestockt haben. Das geht einem "Spiegel"-Bericht zufolge aus dem 18. Bericht der Prüfer hervor, der im Januar veröffentlicht werden soll.

Demnach habe das ZDF in den Jahren 2007 und 2009 zwar jeweils zugesagt, Stellen abzubauen, tatsächlich seien aber zusätzliche Posten geschaffen worden. Insgesamt geht es um 180 Stellen, obwohl zunächst von einem Abbau von 59 Stellen und später sogar von 128 Stellen die Rede war. Gegenüber dem Ausgangsjahr 2008 zeige die Planung somit "eine Steigerung von 308 besetzten Stellen", heißt es in dem Bericht, aus dem das Nachrichtenmagazin zitiert.

Dieser "erhebliche Stellenzuwachs" und Mehraufwand bei den Personalkosten sei "besonders kritikwürdig". Gegenüber der KEF habe sich das ZDF gerechtfertigt, es habe wegen neuer Digitalangebote unerwarteten zusätzlichen Personalaufwand gehabt - ein Argument, das die Prüfer der KEF offenbar nicht gelten lassen wollen. Die Kommission habe Zweifel, ob nicht bereits 2009 diese Entwicklung "erkennbar war und vom ZDF gegenüber der Kommission hätte dargelegt werden müssen".

Die Kritik der KEF-Prüfer ist nun offensichtlich beim ZDF angekommen. "Wir müssen den Auflagen der KEF entsprechen und werden sie umsetzen", sagte ZDF-Verwaltungsdirektor Hans Joachim Suchan dem "Spiegel". Das ZDF habe die Auflagen der Kontrolleure zwar vom Etat her umgesetzt, nicht jedoch beim Stellenplan. "Beim Personal haben wir in den letzten Jahren versäumt, rechtzeitig anzupassen." Nach den neuen Sparvorgaben muss das ZDF nun in den nächsten vier Jahren 75 Millionen Euro beim Personal einsparen. Um das Ziel zu erreichen, hat die Senderspitze nun einen Einstellungsstopp verhängt.