Inhaltlich will sich ZDFkultur auf Augenhöhe mit der Szene bewegen. "Unsere Haltung ist nicht: Mal sehen, was die jungen Leute so treiben", erklärt Fiedler. Das Thema ist für die Mainzer nicht neu. Bereits bei 3sat hatte man Gaming auf dem Schirm. Mit Andreas Garbe kümmert sich bei ZDFkultur ein ausgewiesener Experte für Gaming-Journalismus um die Redaktion.
Für Sender-Koordinator Daniel Fiedler gehört eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Computer-Spielen ganz klar zum Profil des Spartenkanals, der seinen Fokus auf die Popkultur legt. "Gaming ist ein Massenphänomen und mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Kultur", erklärt er im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de. Bereits im Jahr 2008 ist der Verband der Spieleentwickler dem Deutschen Kulturrat beigetreten. Laut Bundesverband interaktive Unterhaltungsmedien (BIU) gibt es 23 Millionen Gamer in Deutschland - jeweils zur Hälfte Männer und Frauen.
Das Klischee des computerblassen Jugendlichen ist längst überholt. Der durchschnittliche deutsche Gamer ist laut BIU 31 Jahre alt. Auch wenn der Anteil der Spielenden in den jüngeren Altersgruppen größer ist, so daddeln bei den über 50-jährigen immerhin noch 14 Prozent.
Das Vorhaben, sich dem E-Sport zu öffnen stieß auf dem Lerchenbeg auf offene Ohren. Bereits im vergangenen Herbst kündigte Intendant Markus Schächter an, dass Gaming einen festen Platz bei ZDFkultur erhalten soll. Auch in der Hauptredaktion Sport freut man sich über die Portfolio-Erweiterung. "Die Kollegen haben Blut geleckt", sagt Fiedler. Im regulären Sportprogramm des Muttersenders ZDF werden sie Mitte August auf die ESL-Begegnung in der digitalen Sparte hinweisen. Und wer weiß: Vielleicht schießt man im ZDF-Flaggschiff „Das Aktuelle Sportstudio“ irgendwann nicht mehr mit dem Fuß sondern mit dem Controller auf die Torwand.