Netflix erzählt in "Making a Murderer" mittels Aufnahmen aus Gerichtsprozessen und Interviews die Geschichte von Steven Avery, der 1985 wegen Vergewaltigung zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Dies geschah, obwohl er sich selbst als unschuldig bekannte und die Indizien für ihn sprachen. 2003 kam er durch eine DNA-Analyse, die ihn entlastete, wieder frei. Bereits 2005 wurde ihm jedoch die nächste Tat vorgeworfen – die er wieder vehement abstreitet. Durch die Aussage seines 16-jährigen Neffens Brendan Dassey, dass er mit seinem Onkel zusammen das Verbrechen verübte, gab es dennoch erneut lebenslang. Dassey wurde zu einer 32-jährigen Haftstrafe verurteilt. Durch die Ausstrahlung des SVod-Anbieters hagelte es lautstarke Kritik an dem Urteil, da in der Dokumentar-Serie allerhand Beweise vorgelegt werden, dass die Verhandlung erneut unsauber verlaufen sein muss. Was folgte, war eine Petition an das Weiße Haus, die hunderttausende Unterzeichner fand und ein Drama, das auch heute noch kein Ende gefunden hat.
"Making a Murderer" dürfte vor allem wegen dem derzeitigen Trubel um die Dokumentation und das echte Gerichtsverfahren Aufmerksamkeit und der ein oder andere Preis bei der ersten Emmy-Teilnahme gewiss sein. Wie erst kürzlich bekannt wurde, sorgte die Netflix-Produktion nämlich dafür, dass der Angeklagte Dassey wieder auf freien Fuß kommt. In der Kategorie "Outstanding Documentary Or Nonfiction Series" hat man aber vor allem mit "American Masters" einen erfahrenen Konkurrenten, der seit 1987 ganze 22 Goldtrophäen abräumen konnte und auf dem Weg zum Sieg ein großen Stolperstein darstellen könnte. Mit insgesamt sechs Nominierungen ist der Einstand einer der ungewöhnlichsten Dokumentationen beim bedeutendsten Fernsehpreis der Vereinigten Staaten aber bereits jetzt ordentlich gelungen.