Foto: Premiere Für Premiere-Chef Dr. Georg Kofler war Weihnachten 2005 kein Vergnügen. Sein Glauben an ein Quasi-Monopol von Premiere im deutschen PayTV-Markt hat ihn die Übertragungsrechte gekostet. Eine neue, bis dato unbekannte Firma, erwarb die Rechte. Ohne Sendelizenz, ohne ausreichende Reichweite und ohne Redaktion.

Trotzdem jubelte die Presse: Es sei eine Entscheidung für die Fans, urteilte damals besonders die fachfremde Presse und konnte nur wenig Mitleid mit Premiere empfinden. Sie glaubte den Arena-Machern die Sorglosigkeit und das Versprechen an unglaublich günstige Abo-Angebote. Dass das Unternehmen noch nicht einmal eine Sendelizenz für einen eigenen Sender hat, wurde erst im Nachhinein berichtet.

Wer beim Zocken alles verloren hat, kann sich damit abfinden - oder mit noch höherem Risiko und größeren Einsatz weiter sein Glück versuchen. Für Premiere-Chef Dr. Georg Kofler und sein Unternehmen, dessen Börsenwert am Tag der Entscheidung um knapp 800 Millionen einbrach, begann die Sinnsuche. So spekulierte die Presse über wilde Varianten. Vom drohenden Aus über radikale Preissenkungen bis zur Neuaufstellung des Programmangebots war alles zu lesen.

Kaum wahrgenommen wurden hingegen die leisen Töne am Tag nach der Entscheidung: In München schloß Arena-Geschäftsführer Bernard de Roos bei einer Pressekonferenz Gespräche mit Premiere nicht aus. Was wurde diese Aussage unterschätzt. Sie wurde damals im Dezember allenfalls als Randnotiz wahrgenommen oder gar ganz verdrängt. Im ewigen Kampf zwischen PayTV-Vorreiter Premiere und den mit eigenen Angeboten nachziehenden Kabelnetzbetreiber erwarteten die meisten Beobachter damals Konfrontation statt Kuschelkurs.