Die TV-Saison 07/08 ist zuende gegangen. Sie war für Vox kein Erfolg. Sind sie jetzt erstmal froh durchatmen zu können...

Ab wann fängt für Sie Erfolg an? Wir haben im vergangenen Jahr mehr als 17 neue Formate gestartet, darunter Erfolgsproduktionen wie die „Kocharena“, „Mein Traumhaus am Meer“ und „Unter Volldampf“. Ungefähr ein Drittel der Neustarts ist nicht gut gelaufen. Das ist absolut in Ordnung. Durchatmen können wir natürlich trotzdem nicht. Wir sind in den vergangenen Monaten um Illusionen ärmer, aber an Erfahrung reicher geworden. Wir haben ganz wichtige Erfahrungswerte gesammelt und gehen nun gestärkt in die zweite Jahreshälfte.

Welche Erkenntnisse haben Sie im konkreten gewonnen?

VOX ist in den vergangenen Jahren immer sehr gut damit beraten gewesen, bei neuen Programmen inhaltliche Brücken zu seinen Kernkompetenzen zu schlagen. In der vergangenen Saison haben wir uns mit „Power of 10“ und "Spieglein, Spieglein“ zwei Sendungen gegönnt, die keine Verankerung im Vox-Programm hatten. Das Ergebnis zeigt, dass es für uns sehr schwierig ist, neue  Formate als reine Selbststarter zu etablieren.

Mit „Power of 10“ ist das Genre Gameshow für Vox wohl endgültig abgehakt. Aber wie steht es grundsätzlich um Studioproduktionen?

Was das Thema Quiz angeht - da sind wir für die nächsten Jahre jetzt erstmal gefeit (lacht). Wir haben es mit „Puls_Limit“ und „Power of 10“ zweimal probiert. Aber Quizshows werden von VOX ganz offenbar nicht erwartet und auch nicht honoriert. Das Votum der Zuschauer war klar und ist uns ein wichtiger Fingerzeig. Aber Studioproduktionen funktionieren auch bei VOX. Nehmen Sie zum Beispiel die „Kocharena“.

Wie hat sich denn die Risikobereitschaft von Vox nach den Flops der vergangenen Saison entwickelt? Sind Sie vorsichtiger geworden?

Natürlich sind wir weiter risikofreudig, Experimente gehören zum  Fernsehgeschäft. Nur werden wir uns mit den Produktionen, die wir für das zweite Halbjahr planen, nicht ganz so weit von der Vox-Ideallinie entfernen.

 

Foto: Vox / Stephan Pick

 

Und wie wollen Sie im zweiten Halbjahr wieder Boden gut machen? Gibt es eine spezielle Strategie; ein spezielles Genre auf das Sie setzen?

Wir werden stärker auf Event-Programmierung setzen. RTL hat „Deutschland sucht den Superstar“, ProSieben hat „Germany´s Next Topmodel“ und VOX bekommt ein eigenes TV-Event, das schon international erfolgreich war. „My Restaurant rules“ kommt aus Australien und lief auch schon in Belgien, Dänemark und den Niederlanden mit sensationellen Marktanteilen. Fünf Paare in fünf Städten bekommen die Chance, aus dem Nichts heraus ein Restaurant zu eröffnen. Das beginnt bei der Locationsuche, geht über das nötige Personal bis zur Inneneinrichtung und zur Speisekarte. Am Ende darf aber nur ein Team sein Restaurant behalten. Alle anderen werden im Laufe der Sendungen von den Zuschauern aus dem Wettbewerb herausgewählt.

Um nochmal in einer alten Wunde zu bohren: Das klingt etwas nach dem fast schon legendären „Tims Team“, was sie mal mit Tim Mälzer umsetzen wollten.

Eine Parallele, die sich nur auf den ersten Blick aufdrängt. "Mein Restaurant" lebt vom Wettbewerb der Restaurants untereinander. Für die Kandidaten geht es nicht nur darum, einen Job in einem Team zu bekommen, sie haben die Chance, sich einen noch größeren Lebenstraum zu erfüllen, Chefs von vielen Mitarbeitern zu werden, ein In-Lokal zu betreiben, bekannt über die Stadtgrenzen hinaus.

Klingt nach einer sehr großen Produktion...

Das ist richtig. Es ist ein Kraftakt, in fünf attraktiven Städten fünf attraktive Locations zu finden. Aber der Aufwand wird sich lohnen, das Konzept hat uns sofort begeistert. Denn „Mein Restaurant“ ist nah an den Themen, die mit VOX verbunden werden. Hier trifft das Thema Kochen auf „Wohnen nach Wunsch“, weil die Restaurants auch renoviert und gestylt werden müssen. Neu ist der Wettkampf zwischen den Teams, der sich sehr schnell zu einem Städtecontest entwickeln kann und neu ist die Entscheidung durch die Zuschauer.