Für viele unverständlich und bei den ganz jungen Zuschauern schon von RTL II überholt - die Nachrichten über die Nachrichten der ARD waren in den letzten Monaten nicht immer schmeichelhaft. Auf der Intendanten-Sitzung versicherten sich die ARD-Oberen mit allerlei Studien und Zahlenmaterial aber noch einmal, immer noch den absoluten Spitzenplatz innezuhaben.
Was tatsächlich oft vergessen wird bei Vergleichen der unterschiedlichen Nachrichtensendungen: Die "Tagesschau" läuft nicht nur im Ersten, sondern zeigtlich auch bei SWR, SR, WDR, NDR, Radio Bremen, HR, RBB, Phoenix, 3sat, EinsExtra, EinsFestival und EinsPlus. Rechnet man das alles zusammen schauten im Schnitt 8,96 Millionen Zuschauer täglich die "Tagesschau", was satten 31,9 Prozent Marktanteil entsprach. "RTL aktuell" kam hingegen auf gerade mal 3,85 Millionen Zuschauer, so die ARD.
Doch auch bei den 14- bis 49-Jährigen sei man weiter die klare Nummer Eins. Im Schnitt sehen nach ARD-Angaben 1,73 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe die 20 Uhr-Ausgabe der "Tagesschau". "RTL aktuell" verfolgen demnach hingegen nur 1,39 Millionen Zuschauer. ARD-Vorsitzender Fritz Raff: "Die kommerziellen Sender weisen immer drauf hin, dass sie in der so genannten werberelevanten Zielgruppe Marktführer seien. Bei den Nachrichtenformaten ist dies definitiv nicht der Fall!"
Inhaltlich sieht man sich bei der ARD ohnehin ganz weit vorn und beruft sich auf die InfoMonitor-Jahresbilanz 2007. Demnach haben bei den "Tagesschau" politische Nachrichten die Hälfte der gesamten Sendezeit ausgemacht, beim ZDF immerhin noch 38 Prozent. Bei den "Sat.1 News" seien es hingegen nur 20 Prozent gewesen, bei "RTL aktuell" gar noch weniger. RTL und Sat.1 widmen sich hingegen stark bunten Human-Interest-Themen, so dass es manchmal selbst "Eisbär Knut" unter die Topthemen schaffe.
Wie toll der Sender ist, hat sich die ARD auch noch einmal von der selbst in Auftrag gegebenen Studie "ARD-Trend" bestätigen lassen. Demnach nannten 22 Prozent auf die Frage nach dem qualitativ besten Programm die ARD. Im Vorjahr wurde die ARD hier nur von 19 Prozent der Befragten genannt. Platz 2 teilen sich das ZDF und RTL mit je 16 Prozent. Programmdirektor Struve: "Es ist vor allem die gründliche und ausführliche Berichterstattung, die die Zuschauer am Ersten schätzen. Auch die Professionalität der Korrespondenten überzeugt das Publikum. So gilt das Erste im Vergleich mit den anderen Sendern weiterhin als wichtigster Faktor für die politische Meinungsbildung und als unverzichtbarer Bestandteil der Kultur in Deutschland. Das unterstreicht den Mehrwert unseres Fernsehprogramms, aber auch der gesamten ARD für unsere Gesellschaft."