Bild: WDR/KohrBei Kerner waren es kürzlich die Autobahnen, aufgrund derer Eva Herman das Studio verlassen musste, bei "Menschen bei Maischberger" sorgte nun das Thema Ufos für den nächsten Eklat. Im Mittelpunkt stand Nina Hagen, die mit Beschimpfungen und ihrer extrovertierten Art schließlich Joachim Bublath, Moderator diverser Wissenschaftssendungen, aus dem Studio trieb.

Bereits zu Beginn der Sendung versprach Moderatorin Sandra Maischberger eine "wirklich überirdische Sendung" - und es sollte zumindest eine wirklich denkwürdige werden. Das Thema lautete "Ufos, Engel, Außerirdische - Sind wir nicht allein?". Während Joachim Bublath die Rolle des nüchternen Wissenschaftlers einnahm, der einige Zweifel an den Ufo-Sichtungen anzumelden hatte, stand ihm eine Übermacht entgegen, die die andere Seite vertrat. Neben der Engel-Gläubigen Moderatorin Sabrina Fox, dem Bestseller-Autor Johannes von Buttlar und dem Wissenschaftler Walter von Lucadou war das vor allem Nina Hagen, selbsternannte Ufo-Expertin, die glaubt, vor 25 Jahren selbst ein Ufo gesichtet zu haben und nun darüber ein Buch schreibt.

Joachim Bublath hatte es in dieser Runde von Anfang an schwer - einen ganzen Satz auszureden. Während sich der Rest der Runde schön gegenseitig recht geben und Verständnis entgegenbringen konnte, fiel Bublath die Rolle nüchternen Betrachters zu, der ab und an Zweifel anmelden wollte. Doch das passte insbesondere Nina Hagen nicht, die offenbar lieber ungestört in Ufo-Phantasien schwelgen wollte. Joachim Bublath konnte da meist nur noch leise vor sich hin schmunzeln.

Die Eskalation: "Schick doch mal den Mann nach Hause"

Wirklich zu eskalieren begann die Situation dann nach rund 37 Minuten, als Nina Hagen sich aus dem Hintergrund mit der Forderung "Schick doch mal den Mann nach Hause hier" zu Wort meldete. Spätestens da wurde es dann auch Joachim Bublath zu bunt, auch wenn Sandra Maischberger noch zu beschwichtigen versuchte. "Mir wurde gesagt, das ist hier eine Unterhaltungssendung. Ich komme mir vor wie beim Schichtel auf dem Oktoberfest. Das ist ein Kuriositätenkabinett", brachte er seine Meinung zur bisherigen Sendung zum Punkt.


Nina Hagen zog es daraufhin vor, den dramatischen Auftritt zu suchen. "Mir ist schlecht, ich möchte mich umsetzen. Mir ist ganz schlecht", sagte sie - und setzte das auch gleich in die Tat um. "Ich kann neben solchen Menschen nicht sitzen, die so feindselig sind, die immer ganz dreckig lachen." Und Bublath lachte wirklich - doch angesichts der absurden Situation war das wohl auch die einzig angemessene Reaktion. Und Nina Hagen setzte nach. "Dieser Mensch da" könne sich "überhaupt nicht menschlich an unserer Diskussion beteiligen", sondern nur alles als lächerlich und abstrus bezeichnen. "Da habe ich keinen Bock drauf".

Als sie dann noch begann, Bublath ein angebliches Vorgespräch vorzuhalten, in dem er von Basen auf Mond und Mars erzählt hatte, verging aber auch Joachim Bublath zwischenzeitlich das Lachen. "Wir hatten gar kein Vorgespräch gehabt, darf ich sie mal an die Realität erinnern?" Doch Nina Hagen ließ sich nicht beirren und gröhlte mit weit aufgerissenen Augen in die Kamera "Jetzt tut der Mann auch noch lüüügen." Tat er nicht, wie Sandra Maischberger schnell aufklären konnte, da nicht Herr Bublath, sondern sie selbst dieses Vorgespräch geführt hatte.

Eine Entschuldigung gab es von Nina Hagens Seite dennoch nicht. Dafür hatte Sandra Maischberger eine verblüffend einfache Antwort auf die Frage von Joachim Bublath "Wie kommt sie dazu, so auszuflippen?" parat: "Weil Nina Hagen eben Nina Hagen ist - das ist nunmal so." Und Nina Hagen fügte hinzu: "Weil ich nicht ihre Tochter bin" - und glaubte augenscheinlich tatsächlich, das sei eine sinnvolle Erklärung.

Bild: WDR/KohrBublath geht: "Das ist eine Therapiebehandlung hier"

Wie oft es Joachim Bublath zu diesem Zeitpunkt schon bereut hatte, die Einladung zu dieser Sendung angenommen zu haben, lässt sich nur spekulieren. In jedem Fall war er offenbar schon mehrfach kurz davor, aufzustehen und zu gehen. Doch noch hielt er sich zurück. Auch als Nina Hagen ihn als "dieses Aliengeschöpf" beschimpfte, weil er schon wieder so dreckig lache. Doch als die Diskussion auch im Verlauf nicht weniger absurd wurde, Walter von Lucadou auf einfachste Fragen nicht konkret antworten wollte und Nina Hagen schließlich noch begann irgendetwas von Außerirdischen, der Bibel, dem Teufel und Mimikri zu faseln, wurde es selbst Bublath offenbar zu bunt.

"Ich will nicht unhöflich sein, aber ich gehe. Es ist eher eine spezielle Therapiebehandlung hier als irgendwo eine Diskussion", sagte er im Gehen - und ohne einen Rest von Anstand strampelte Nina Hagen mit den Beinen in der Luft und schrie "I love it! Und wenn die anderen Bösen, George Bush, auch noch abhauen würden, dann haben wir's geschafft!", gefolgt von "An evil alien is going home and I hope, that you will find peace and love. Und du wirst die Menschen aussprechen lassen" - und dass das ausgerechnet aus dem Mund von Nina Hagen kam, hatte dann doch einen besonderen Witz.

Sandra Maischberger, der die gesamte Situation komplett außer Kontrolle geraten war, fühlte sich sichtlich unwohl. "Das ist nicht in Ordnung", sagte sie in Richtung Nina Hagen. "Wir haben jetzt den vernünftigen Menschen in dieser Runde verloren. Ich bedaure das sehr. Ich finde das nicht ganz in Ordnung" - doch verhindert hat sie es nicht. Auch von Mit-Diskutantin Sabrina Fox kamen kritische Worte in Richtung Nina Hagen.

"Warum ist er denn jetzt eigentlich gegangen?"

Doch die spielte die verfolgte Unschuld. "Warum ist er denn eigentlich jetzt weg gegangen? Hat ihn doch keiner beleidigt!" Und auf die Anmerkung Sandra Maischbergers "Weil du ihn die ganze Zeit so angeschrien hast, Nina", entgegnete sie schlicht: "Ich habe mich nur weggesetzt, weil der Mann mich immer unterbrochen hat - und jetzt bin ich wieder der Böse." Immerhin: Bockig in die Ecke gesetzt hat sie sich nicht.

Maischbergers Resümee, sofern man es unter dem ständigen Gemurmel von Nina Hagen überhaupt hören konnte, war dann auch: "Das ist eine Nina-Show gewesen. Wir haben versucht, sie heute abend wach zu halten - ich glaube wenigstens das ist uns gelungen. Ich bin mir nicht sicher, ob die anderen Ergebnisse wirklich tauglich sind." Vielleicht sollte man aber auch nicht Nina Hagen einladen, wenn man wirklich taugliche Ergebnisse erwartet.

Hinweis: Die Sendung wird am Samstag, 3. November um 23:30 Uhr auf 3sat wiederholt.