Foto: Sat.1Es ist unglaublich, aber es ist wahr: Nachdem ARD und ZDF gestern mit sofortiger Wirkung die Übertragungen der Tour de France nach dem neuesten Dopingfall bei T-Mobile-Profi Sinkewitz auf Eis gelegt hat, springt völlig überraschend bereits ab dem heutigen Tage die ProSiebenSat.1 Media AG ein.

Ab 15 Uhr wird das zuletzt nicht gerade durch Radsport-Kompetenz aufgefallene Sat.1 die 11. Etappe von Marseille nach Montpellier übertragen. Kommentiert wird das Rennen von N24-Sportchef Timon Saatmann und Mike Kluge (Foto). Kluge ist dreifacher Radcross-Weltmeister und Mountainbike-Weltcup-Sieger.


Die Entscheidung fiel sehr kurzfristig, die Rechte seien "gerade erworben" worden, wie Sat.1 mitteilt. Weil man die beiden Kommentatoren gar nicht so schnell nach Frankreich bringt, werden sie die erste Etappe aus dem Berliner Studio kommentieren. Die Produktion von der PSP produziert. Ab morgen wird Sat.1 aber mit einem Team vor Ort sein. Derzeit ist lediglich N24-Reporter Matthias Herreiner in Frankreich.

Nicht nur, dass Sat.1 völlig unerwartet - und ohne Sportredaktion - in die Tour de France-Übertragung einsteigt, nein: Weil Sat.1 am Samstag bereits den Premiere Liga-Pokal im Programm hat, wird die Tour de France dann bei ProSieben zu sehen sein. An allen Renntagen zeigt zudem N24 jeweils um 19:30 Uhr eine Zusammenfassung.

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Sat.1 führt damit auch die Entscheidung von ARD und ZDF ad absurdum, die mit ihrem Ausstieg und dem damit verbundenen Entzug der öffentlichen Plattform auch Druck auf die Radsport-Teams und -Fahrer ausüben und die Anti-Doping-Kräfte stärken wollen. Sat.1-Chef Matthias Alberti hingegen findet: "Alle, die dem Radsport verbunden sind, haben eine gute Berichterstattung verdient."

Nach DWDL.de-Informationen waren die Übertragungsrechte nach dem Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen auch der RTL-Gruppe angeboten worden. Dort hat man aber dankend abgelehnt. ARD und ZDF hatten die Übertragungsrechte für dieses Jahr zuvor zurückgegeben - ein erneuter Einstieg, der zunächst denkbar war, ist somit wohl ausgeschlossen. Allerdings liegen die Übertragungsrechte für 2008 sowie eine Option für 2009 weiterhin bei ARD und ZDF. Über diese wurde noch nicht entschieden.