Auch wenn man Gefahr läuft, ins Boulevardeske abzudriften: Sie galten als das Traumpaar der deutschen Medienbranche. Christiane zu Salm und der ehemalige Premiere-Chef Georg Kofler waren sieben Jahre lang ein Paar, ehe im Sommer 2008 die Meldung der Trennung die Runde machte. Schon wenig später fanden beide allerdings wieder zueinander - und heirateten erneut, diesmal übernahm zu Salm sogar den Namen ihres Mannes. Dabei hatte die heute 45-Jährige nach der Scheidung von Ludwig Prinz zu Salm-Salm nicht daran gedacht, ihren adeligen Namen wieder abzulegen.
Der Grund dafür lag auf der Hand: Der Name zu Salm entwickelte sich durch all ihre Erfolge zu einer Marke. Kein Wunder, schließlich war Christiane Kofler, wie sie heute heißt, in den vergangenen Jahren eine der umtriebigsten Medienfrauen. Zunächst brachte sie Ende der 90er Jahre den Musiksender MTV auf Kurs, ehe sie schließlich den umstrittenen Call-in-Sender 9Live aufbaute. Während die Branche über rückläufige Werbeerlöse jammerte, konnte sie es sich erlauben, ihren Sender nahezu werbefrei zu gestalten, weil Tag für Tag Millionen Anrufer für sprudelnde Einnahmen sorgten.
"Die Klosterschülerin beobachtet die Senderchefin bisweilen durchaus mit einer Portion Skepsis", sagte Kofler einmal über sich selbst. "Aber überraschende Herausforderungen innerhalb der eigenen Person finde ich sehr spannend. Und ich bin fest überzeugt, dass einen solche inneren Auseinandersetzungen stets auch weiter bringen." Über ihr Engagement bei 9Live sagte sie im Jahr 2004 in einem "Spiegel Online"-Interview: "Wir haben einfach zum richtigen Zeitpunkt die richtige Innovation an den Start gebracht." Der Sender sei ein großes Abenteuer gewesen, "das ohne Pioniergeist nicht möglich gewesen wäre."
Das Team fühle sich so, "als wären wir in einer Nussschale über den Atlantik gesegelt. Und jetzt müssen wir unseren Nachahmern immer um eine innovatorische Nasenlänge voraus bleiben." Das ist ihren Nachfolgern nur bedingt gelungen - zum zehnten Geburtstag von 9Live waren die Call-in-Shows jedenfalls Geschichte. Kofler hat rechtzeitig den Absprung geschafft: Nach der Übernahme von Euvia Media durch die ProSiebenSat.1-Gruppe verließ sie im Herbst 2005 das Unternehmen und kümmerte sich eine Zeit lang um "Fon". Zwei Jahre saß sie im deutschen Beirat des spanischen Hotspot-Netzwerks
Wie in einer Tauschbörse stellen sich die Besitzer eines Breitbandkabelanschlusses gegenseitig ihre privaten DSL-Anschlüsse zur Verfügung. So sollte eine globale WLAN-Gemeinschaft entstehen, die bis 2010 eine Million private Hotspots vernetzen sollte - so lautete jedenfalls der Plan. Die deutsche Niederlassung gibt es inzwischen zwar nicht mehr, dennoch ist "Fon" auch heute noch auf dem Markt vertreten. Kofler kümmerte sich ab 2008 allerdings bei Burda um den damals neu eingeführten Vorstandsbereich Cross Media. "Dem Angebot von Dr. Hubert Burda konnte ich mich nicht verschließen", sagte sie bereits Ende 2007 - nicht wissend, dass ihr Ausflug zu Burda ein kurzer sein würde.
Bereits nach einem halben Jahr bat Christiane Kofler um die vorzeitige Auflösung ihres Vertrages mit der Bergründung, sie wolle sich wieder verstärkt um ihre eigenen unternehmerischen Aktivitäten kümmern - allerdings, so war zu hören, hat sich ihr aber auch niemand vor die Füße geworfen, um sie am Gehen zu hindern. Zu Salm hatte sich bei Burda um die bessere Verzahnung von Print- und Onlineinhalten gekümmert und war eigentlich Teil eines Verjüngungs-Plans, der durch ihren überraschenden Rückzug plötzlich ins Stocken geriet.