Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Wenige Minuten vor Beginn der "Tagesschau" um 20 Uhr informierte US-Präsident Joe Biden am Sonntag die Welt über seinen Plan, bei der bevorstehenden Wahl doch nicht mehr anzutreten. Die Eilmeldung führte letztlich nicht nur zu einer verlängerten "Tagesschau"-Ausgabe, sondern stieß auch auf hohes Interesse des TV-Publikums, allen voran bei den 14- bis 49-Jährigen. Dort erreichte die Nachrichtensendung alleine im Ersten durchschnittlich 1,22 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer dieser Altersklasse, sodass der Marktanteil bei herausragenden 30,1 Prozent lag - deutlich mehr als üblich.

Auch insgesamt ging die Hauptausgabe der "Tagesschau" im Ersten als meistgesehene Sendung des Tages hervor und kam mit 6,23 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern auf 28,4 Prozent Marktanteil. Tatsächlich lag die Reichweite durch die Ausstrahlung in den Dritten Programmen aber noch deutlich höher: Alleine im NDR Fernsehen erreichte die "Tagesschau" weitere 860.000 Menschen, 650.000 waren es im WDR Fernsehen und auch im SWR Fernsehen und BR Fernsehen kamen jeweils noch einmal fast eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer hinzu. 

Das ZDF, das ab 20:15 Uhr ein kurzes "heute-journal spezial" sendete, hatte es dagegen freilich schwer, kam insgesamt nur 2,76 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Die reguläre Ausgabe erreichte später immerhin 3,29 Millionen Menschen - aber auch hier hatte die ARD die Nase vorn. Durch den Rückenwind der "Tatort"-Wiederholung, die mit 5,86 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern deutlich vorne lag, blieben ab 21:48 Uhr noch 4,28 Millionen Personen im Ersten, um die Extra-Ausgabe der "Tagesthemen" zu sehen. Der Marktanteil lag insgesamt bei 20,6 Prozent, während bei den 14- bis 49-Jährigen noch 14,0 Prozent erzielt wurden.

Einen Quoten-Push bescherte die Nachricht von Joe Bidens Rückzug indes auch Sat.1, wo die "Newstime"-Sendung ab 19:55 Uhr mit einem Marktanteil von 9,8 Prozent in der Zielgruppe weit über den Normalwerten lag. Insgesamt schalteten immerhin 1,27 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer ein. Für die Hauptnachrichten von RTL und ProSieben kam die Meldung dagegen zu früh - mit Marktanteilen von 11,8 beziehungsweise 7,9 Prozent schnitten die beiden Sender dann auch nicht sonderlich spektakulär ab.

Tagesschau24 vor Welt

Steigende Reichweiten verbuchten dagegen im weiteren Verlauf des Abends die Nachrichtensender, allen voran ntv, wo der Marktanteil einer Sondersendung um 21:00 Uhr immerhin bei 2,0 Prozent lag. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt im Schnitt 240.000 Menschen dabei. Fast genauso viele erreichte übrigens Tagesschau24: Dort schalteten ab 20:20 Uhr im Schnitt 220.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ein, die 0,9 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum entsprachen - ein Wert, der nicht nur deutlich über den Normalwerten des Senders liegt, sondern auch über den Quoten von Welt. Dort schalteten zunächst nur 120.000 Personen ein, ab 21:00 Uhr zählte der Newssender immerhin 170.000 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;