Fast viereinhalb Stunden lang und somit deutlich länger als zunächst geplant, berichtete Das Erste am Freitag aus Stuttgart, wo um 18 Uhr das UEFA Euro 2024-Viertelfinalspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Spanien angepfiffen wurde. Ein Spiel, das nicht wenige zuvor als vorgezogenes Finale bezeichneten – und zumindest vom Spielverlauf her recht bekamen. Nach 90 Minuten stand es Remis, erst in der Verlängerung entschied Spanien das Match für sich. Deutschland gegen Spanien war somit die meistgesehene Fernsehsendung seit Langem und obendrein auch das quotenstärkste Programm seit vielen Jahren.
Die genauen Zahlen: Allein im Ersten schauten im Schnitt 26,13 Millionen Menschen zu. Nicht inbegriffen in diesen Zahlen sind Sportsbars oder Public Viewing Events. Somit kam das Match auf 80,9 Prozent Marktanteil insgesamt und sogar 89,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Ermittelt wurde somit die höchste TV-Quote seit fast zehn Jahren. Am 13. Juli 2014, als Deutschland gegen Argentinien spielte und Weltmeister wurde, schauten – ebenfalls nach damals vorläufigen Zahlen – 90,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zu.
Auch mit Blick auf die Gesamtreichweite waren die Werte freilich phänomenal. Zuletzt wurden mehr Zuschauerinnen und Zuschauer einer deutschen TV-Sendung im Juni 2021 gemessen, damals beim EM-Spiel gegen England als über 27,3 Millionen vor den heimischen Geräten saßen. Sehr gefragt waren im Ersten auch die Rahmenberichte, die um kurz nach 17 Uhr starteten und schließlich auch erst gegen 21:30 Uhr zu Ende waren. Hier lag der gemessene Reichweitenschnitt bei 11,41 Millionen, 49,5 Prozent Marktanteil wurden insgesamt gemessen, 59,8 Prozent bei den Jüngeren.
Allerdings ließ das Interesse nach Spielende dann doch nach. Als die "Tagesschau" um 21:30 Uhr startete – das Spiel war hier eine gute Dreiviertelstunde vorbei, schauten noch 4,19 Millionen Menschen zu. Aus nachvollziehbarem Grund, denn längst lief im Fernsehen ein weiteres Viertelfinalspiel: Frankreich gegen Portugal wurde erst im Elfmeterschießen entschieden. Das ZDF zeigte die Partie ab 21 Uhr und kam damit auf 10,35 Millionen Zusehende. 43,5 Prozent Marktanteil wurden insgesamt eingefahren, 55,5 Prozent bei den Jüngeren.
Die Vorberichte zu dem Spiel starteten übrigens erst mit Ende der deutschen Partie. So schob das ZDF um 20:15 Uhr ein Special ins Programm ein. "Hinter den Kulissen von Bettys Diagnose" lief etwa 25 Minuten lang – nur rund 330.000 Personen schauten zu. 0,9 Prozent Marktanteil insgesamt und 0,1 Prozent bei den Jüngeren waren die Folge. Das ZDF wollte also nicht mit Sportberichten gegen das Deutschland-Spiel antreten. Anders RTL, das um 20:15 Uhr trotzdem sein "EM Studio" zeigte. 150.000 Menschen sahen die Sendung, bei den Jüngeren wurden 0,4 Prozent Marktanteil ausgewiesen.
Mit Blick auf die Tagesmarktanteile spielte Das Erste natürlich in einer eigenen Liga und auch das ZDF war dahinter viel stärker als die Konkurrenz. Insgesamt sicherte sich Das Erste am Freitag 38 Prozent Tagesmarktanteil, das ZDF kam auf 18,4 Prozent. RTL und Sat.1 folgten danach mit vier und drei Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen war Das Erste der Konkurrenz mit 45,5 Prozent enteilt, das ZDF sicherte sich mit 19,3 Prozent den Silberrang. Dahinter: RTL (3,2%), Vox mit 2,4 Prozent, RTLzwei mit 2,3 Prozent und Sat.1 mit 2,2 Prozent.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;