Shows und NFL beflügeln RTL, ProSieben weit abgeschlagen

Das starke Januar-Niveau konnte RTL zwar nicht halten - dennoch war auch der Februar für den Kölner Privatsender aus Quotensicht ein voller Erfolg. Zwar ging der Marktanteil in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen im Vergleich zum Vormontag um 1,6 Prozentpunkte zurück, doch mit 11,1 Prozent war es für RTL der erfolgreichste Monat seit fast drei Jahren, lässt man die traditionell vom Dschungelcamp beeinflussten Januar-Werte mal außen vor.

Tatsächlich half "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" diesmal auch im Februar: Wegen des recht späten Staffel-Auftakts liefen vier Ausgaben der Realityshow in diesem Monat, dazu kommen das ebenfalls erfolgreiche Wiedersehen und das nachgelagerte "Nachspiel", die für Erfolge sorgten. Verlassen konnte sich RTL zudem auf den Staffel-Auftakt seines Dauerbrenners "Let's Dance" sowie die Premiere von "Schlag den Besten". Auch die kurze "Supertalent"-Staffel ging mit ordentlichen Quoten über die Bühne.

Doch es waren nicht alleine die großen Show-Marken, mit denen RTL im Februar die Spitzenposition in der Zielgruppe ergatterte: Für Rekord-Zahlen sorgte darüber hinaus auch der Super Bowl, der zum Abschluss der ersten NFL-Saison von RTL die Marktanteile in der Nacht auf fast 80 Prozent nach oben trieb. Dass der Quoten-Trend der doppelten "Bachelors" jüngst spürbar nach unten zeigte und auch die neue Krimireihe "Die Neue und der Bulle" beim jungen Publikum durchfiel, wird man in Köln angesichts der ungefährdeten Marktführerschaft sicher gut verkraften können.

Stärkster Verfolger von RTL war bei den 14- bis 49-Jährigen zudem erneut nicht etwa ProSieben, sondern Das Erste, auch wenn der Marktanteil ohne die Handball-EM im Vergleich zum Januar um einen Prozentpunkt auf 7,8 Prozent nach unten ging. ProSieben kam dagegen nur auf 7,4 Prozent. Das war zwar deutlich mehr als im Januar, bedeutete gegenüber dem Februar des Vorjahres jedoch ein kräftiges Minus von 0,9 Prozentpunkten. Bemerkenswert ist das auch deshalb, weil der Sender derzeit mit "Wer stiehlt mir die Show?" und "Germany's next Topmodel" zwei seiner stärksten Show-Reihen im Programm hat und auch die neue Rateshow "Wer isses?" jüngst gut aus den Startlöchern kam.

Doch unterm Strich waren selbst die Spitzen-Werte von "WSMDS" und "GNTM" zu wenig, um den Abwärtstrend zu verhindern. Dafür waren die Quoten-Probleme vielen auf anderen Sendeplätzen schlicht zu groß, so übrigens auch in der Daytime, wo einstellige Marktanteile für ProSieben mittlerweile längst die Regel sind. Auch für Sat.1 stellt das Tagesprogramm weiterhin ein großes Problem dar - zumal das "Küstenrevier" am Vorabend weiterhin nicht in Schwung kommt. Dazu erwies sich "The Biggest Loser" in der Primetime ebenso als Totalausfall wie die kanadische Serie "Three Pines".

Vox vor Sat.1, Kabel Eins verliert weiter

Dass das "1% Quiz" und das "Promibacken" punkteten und sich Julia Leischik am Sonntag zuletzt spürbar steigerte, half nicht, um die Trendumkehr einzuleiten. Gegenüber Februar 2023 fiel der Marktanteil von Sat.1 in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen abermals um 0,3 Prozentpunkte niedriger aus. Mehr als ziemlich ernüchternde 6,0 Prozent waren unterm Strich nicht drin, sodass sich Sat.1 einmal mehr Vox geschlagen geben musste, auch der Kölner Konkurrent im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls nachgab und mit 6,2 Prozent ein eher maues Ergebnis einfuhr. Hier stachen vor allem "Kitchen Impossible" und "First Dates Hotel", vereinzelt aber auch "Goodbye Deutschland" und "Hot oder Schrott" hervor. Am Vorabend war zudem auf "First Dates" und "Das perfekte Dinner" Verlass.

Weiter nach unten zeigt der Trend unterdessen auch für Kabel Eins, wo man inzwischen einen ganzen Prozentpunkt vom Höchststand aus dem Sommer entfernt ist. Mit 4,1 Prozent ging der Marktanteil des Senders in der Zielgruppe im Vergleich zum Januar um weitere 0,2 Prozentpunkte zurück - das war der niedrigste Wert seit genau einem Jahr. RTLzwei lag damit auf Augenhöhe mit Kabel Eins, was schon alleine deshalb bemerkenswert ist, weil Kabel Eins seit über eineinhalb Jahren stets vor dem Konkurrenten aus Grünwald landete. Dort wirkten nicht zuletzt "Die Geissens" stabilisierend, aber auch die "Hartz und herzlich"-Ausstrahlungen am Nachmittag, die zuletzt vereinzelt sogar für zweistellige Werte sorgten.

RTL holt beim Gesamtpublikum auf

Mit Blick aufs Gesamtpublikum war das ZDF auch im Februar nicht zu schlagen: Ohne den Effekt durch die Handball-EM ging der Marktanteil zwar um 0,8 Prozentpunkte zurück, doch mit 15,3 Prozent lag der Sender exakt auf dem starken Februar-Niveau des Vorjahres. So punkteten die Mainzer etwa mit der "Frühling-Reihe, die in Konkurrenz zu den ARD-Krimis gleich mehrfach die Marke von sechs Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern übersprang, aber auch mit dem "Bergdoktor" und "Aktenzeichen XY". Zudem war auf diverse Krimis und zuletzt auch auf die deutschen Fußball-Frauen Verlass. 

Das Erste rangierte erneut hinter dem ZDF, war im Februar mit 12,5 Prozent Marktanteil so erfolgreich wie seit einem Jahr nicht mehr, sofern man den durch die Handball-EM geprägten Januar einmal außer Acht lässt. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag Das Erste mit 7,7 Prozent Marktanteil im öffentlich-rechtlichen Duell zudem deutlich vorne. RTL ging im Februar indes auch beim Gesamtpublikum gestärkt hervor: Um 0,8 Prozentpunkte auf immerhin 8,6 Prozent stieg der Marktanteil des Privatsenders im Vergleich zum Februar 2023. Auch hier halfen die starken Show-Marken, zudem sprach RTL auch mit seinen Krimis am Dienstag ein tendenziell älteres Publikum an.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;