Fast ein ganzes Jahr Pause lag zwischen der sechsten und siebten Staffel der Reality-Soap "Big Brother". Eine Auszeit, die RTL II dem Format gönnte, nachdem bei der offiziell zunächst endlos angelegten sechsten Staffel die Quoten enttäuschten. Ihr Heil suchten RTL II und endemol in der Rückbesinnung auf die Ur-Version: Keine Aufteilung in Bereiche mehr, keine Armen und Reiche, kein Dorf, stattdessen eine auf 150 Tage begrenzte Zeit und wieder nur der klassische Container.
RTL II erhoffte sich, dass die Lust auf "Big Brother" nach dem Jahr Pause wieder um so größer sein würde - doch nach der ersten Woche steht wohl fest, dass das Interesse an "Big Brother" eher nachgelassen hat. Nie zuvor ist eine Staffel des Reality-Formats so schlecht gestartet wie nun diese siebte. Selbst die oft kritisierte sechste Staffel erzielte zumindest an den ersten Tagen noch zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe.
Bei "Big Brother 7" wurde diese Grenze bei den normalen Tageszusammenfassungen bislang nicht ein einziges Mal durchbrochen - und es sieht auch nicht so aus, als könnte das in absehbarer Zeit noch geschehen, denn die Tendenz zeigt bislang klar nach unten. Die erste Tageszusammenfassung am Dienstag wollten noch 1,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sehen, am Freitag fiel dann erstmals die Marke von einer Million Zuschauern. Am Sonntag - als die Sendung jedoch bereits um 16:30 Uhr gezeigt wurde, weshalb die Vergleichbarkeit nur eingeschränkt gegeben ist - sahen noch 880.000 Zuschauer zu.
Auch in der werberelevanten Zielgruppe ging es deutlich nach unten. Von 9,0 Prozent Marktanteil blieben am Freitag schon nur noch 7,2 Prozent übrig. Die Wochenend-Sendungen liefen mit 7,0 Prozent am Samstag und 7,6 Prozent am Sonntag ebenfalls eher ernüchternd. Von 910.000 14- bis 49-jährigen Zuschauern am Dienstag blieben am Sonntag nur noch 660.000 übrig.
Dennoch: "Wir sind sehr zufrieden mit den Quoten", sagte RTL II-Sprecherin Raidt gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Und auch vor dem Start der Staffel stapelte der Sender bewusst tief. Alles was über Senderschnitt liegt, sei bereits ein Erfolg, wie mehrfach betont wurde. Doch insgeheim wird man sich bei einem solchen Projekt mit einem derartigen Werbeaufwand und nach den Quoten der vergangenen Staffeln mehr erwartet haben als nur das Schlagen des Senderschnitts.
Aber selbst das ausgegebene Minimalziel gerät langsam bedrohlich nah: Der RTL II-Schnitt liegt im Februar bislang bei 6,0 Prozent - eine Marke, die nach einer Woche schon in Reichweite zu sein scheint. Den Abwärtstrend sollte RTL II also schnellstens stoppen, wenn nicht selbst noch diese Zielmarke unterschritten werden soll.
Am Montagabend steht nun die erste Entscheidungsshow an. Den Einzug verfolgten in der vergangenen Woche noch 2,08 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, der Marktanteil in der Zielgruppe lag damals bei 13,8 Prozent. So viel wird es diesmal wohl mit Sicherheit nicht werden. Für RTL II bleibt zu hoffen, dass sich wenigstens nicht die Geschichte der sechsten Staffel wiederholt. Damals halbierte sich die Zuschauerzahl von der Einzugs- zur ersten Entscheidungsshow.