Die Corona-Pandemie mit ihren direkten Auswirkungen auf jeden Einzelnen hatte 2020 zu einem deutlich höheren Informationsbedürfnis und dadurch massiv steigenden Reichweiten der TV-Nachrichtensendungen geführt, die Reichweite der "Tagesschau" schnellte dort um fast zwei Millionen auf im Schnitt knapp 11,8 Millionen nach oben. Nachdem dieser Ausnahmezustand 2021 angehalten hatte, gab es schon 2022 wieder einen merklichen Rückgang festzustellen, der sich 2023 fortsetzte.
So sank die Reichweite der 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" erstmals seit 2019 wieder unter die 10-Millionen-Marke, bewegte sich mit im Schnitt 9,46 Millionen (-670.000 im Vergleich zum Vorjahr) aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der Marktanteil belief sich auf 38,8 Prozent. In diesen Zahlen sind die Parallel-Ausstrahlungen im Ersten und in weiteren Programmen wie den Dritten, Phoenix und 3sat enthalten. Abrufe über die Mediatheken und ähnliches sind hingegen nicht berücksichtigt, die tatsächliche Reichweite der "Tagesschau" ist also noch höher.
Der Konkurrenz war die "Tagesschau" in jedem Fall weit enteilt: Die "heute"-Nachrichten kamen im ZDF und 3sat auf in Summe 3,67 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (-260.000), bei "RTL aktuell" informierten sich im Schnitt 2,7 Millionen (-260.000). Die "Sat.1 Newstime" (bzw. bis zu ihrer Umbenennung "Sat.1 Nachrichten") erreichte im Schnitt 0,79 Millionen Menschen (-140.000), die "ProSieben Newstime" 0,39 Millionen (-80.000).
Auch der jüngeren Altersgruppe war die "Tagesschau" mit großem Vorsprung führend: 1,45 Millionen 14- bis 49-Jährigen schalteten hier allabendlich im Schnitt ein, was 29,2 Prozent Marktanteil entsprach. Platz 2 ging hier an "RTL aktuell", das mit im Schnitt 0,49 Millionen 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 15,3 Prozent erzielte. "heute" lag mit 0,29 Millionen 14- bis 49-Jährigen bei 8,5 Prozent Marktanteil, die "Sat.1 Newstime" kam mit 0,24 Millionen 14- bis 49-Jährigen auf 5,0 Prozent, die früher am Abend platzierte "ProSieben Newstime "mit 0,21 Millionen 14- bis 49-Jährigen auf 8,3 Prozent Marktanteil.
"heute-journal" und "RTL direkt" liegen am späteren Abend vorn
Am späteren Abend stellen sich die Verhältnisse dann anders dar. Das meistgesehene Nachrichtenmagazin am späteren Abend ist und bleibt das "heute-journal", das im Schnitt 3,45 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer zählte. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang um 320.000 - wobei die Durchschnittswerte auch von damals mehr Fußball-Übertragungen in der Primetime beeinflusst waren. Die "Tagesthemen", die meist deutlich später zu sehen sind, erreichten im Schnitt 2,03 Millionen Menschen, auch hier war es ein merklicher Rückgang um 270.000.
"RTL direkt" hingegen konnte seine Reichweite im Vergleich zum Vorjahr mit im Schnitt 1,59 Millionen in etwa stabil halten. Und es gibt noch mehr Grund zur Freude bei RTL: Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die durchschnittliche Reichweite mit 0,45 Millionen diesmal nicht nur über jener der "Tagesthemen" (0,32 Millionen), sondern auch über jener des "heute-journals" (0,43 Millionen). Der Vergleich hinkt allerdings, weil "RTL direkt" nur an maximal vier Abenden pro Woche zu sehen ist. "RTL direkt" kam bei den 14- bis 49-Jährigen übrigens auf 10,3 Prozent Marktanteil, das "Nachtjournal" gegen Mitternacht lag bei im Schnitt bei 9,7 Prozent. Insgesamt informierten sich hier im Schnitt noch 690.000 Menschen. Das "heute journal update" lag bei im Schnitt 720.000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Die ARD hat ihr gesondertes "Nachtmagazin" abgeschafft und zeigt nur noch eine "Tagesschau"-Ausgabe.
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;