Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Der Primetime-Verlauf: Fans bleiben bis zum (bitteren) Ende

Mit 1:4 hat die deutsche Fußballnationalmannschaft am Samstagabend das Freundschaftsspiel gegen Japan verloren. Längst fordern unterschiedliche Kommentatoren die Freistellung von Bundestrainer Hansi Flick. Bis zur 90. Minute stand es übrigens gerade einmal 1:2, es waren also zwei späte Tore der Japaner, die den Glauben an den Sieg zerstörten. Entsprechend blieben auch die Reichweiten der Live-Übertragung bis RTL bis zum Ende hoch, weil bis zum Schluss eben die Möglichkeit bestand, eine Niederlage noch zu verhindern. 

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Schön zu sehen ist auch, dass die Hirschhausen-Show im Ersten in den Minuten der Halbzeitpause profitierte. "Was kann der Mensch?" legte also ab kurz nach halb zehn für knapp 15 Minuten zu und steigerte sich dann auch nach 22:35 Uhr, als das Fußballspiel zu Ende war. Das "Sportstudio" gewann insbesondere gegen 23:30 Uhr einige Zuschauerinnen und Zuschauer hinzu - zu dieser Zeit war RTL nach den ersten Analysen der DFB-Pleite gerade in eine Werbepause gegangen.

Der Vorabend-Verlauf: Trendumkehr mit dem "Quizduell"

Eine Dokumentation rund um die Invictus Games, die den Titel "Die Unbesiegbaren" trug und vom Ersten am Samstag ab 18:10 Uhr gezeigt wurde, hat Stück für Stück Publikum abgegeben. Am Ende saßen also deutlich weniger Personen in den AdScanner-Haushalten vor den Geräten als noch zu Beginn. Eine steigende Tendenz stellte sich erst nach 19 Uhr ein. Dann sammelte das "Quizduell" verlorenes Publikum wieder ein. 

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Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.

Daily Reach der TV-Vermarkter

Der Daily Reach gibt an, welchen Prozentsatz der gemessenen Vodafone-TV-Haushalte die Werbeblöcke und Sponsoring-Positionen eines Vermarkters erreicht haben - also eine Tages-Nettoreichweite. Das reichweitenstarke Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beflügelte am Samstag Ad Alliance - mit 39 Prozent Daily Reach lag der Vermarkter uneinholbar vorn.

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Werbe-Ranking: Amazon übernimmt die Pole

Ferrero hatte in den zurückliegenden Tagen intensiv für "Kinder" geworben und damit die Spitzenposition belegt. Am Samstag schaltete man einen Gang herunter, wurde noch Dritter. Neuer Spitzenreiter ist nun Amazon mit überzeugenden 140 XRP für die "Das alles gibt's hier"-Kampagne, die am öftesten bei RTL und Vox beheimatet war. Für den Reichweitenerfolg war insbesondere RTL verantwortlich. Mehr als jeder Zweite, der die Kampagne am Samstag sah, tat dies in einem RTL-Werbeblock.

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AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.