AdScanner-Insights zur TV-Werbung

Haribos Goldbären bei Kindersendern, aber nicht bei Seven.One

Haribo Goldbären © Haribo

Werbung für die Goldbären von Haribo ist auf vielen Kanälen zu sehen, einschließlich den zwei großen Kindersendern - hier allerdings nur nach 20:15 Uhr. Auf den Sendern von Seven.One Entertainment wirbt Haribo überhaupt nicht.

von Timo Niemeier am 29.05.2023 - 10:59 Uhr

Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft plant aktuell ein Verbot von Werbung ungesunder Lebensmittel, die sich an Kinder richtet. Noch ist das Gesetz nicht beschlossen, aber die Aufregung in der Branche ist groß (DWDL.de berichtete). Vermarkter und Werbewirtschaft fürchten, dass das Vorhaben weit über das eigentliche Ziel hinausschießt und durch das Gesetz 70 Prozent der bisherigen Lebensmittelwerbung verboten würde. Das träfe natürlich auch die TV-Vermarkter schwer, die aktuell ohnehin mit einem schwächelnden Geschäft zu kämpfen haben. 

Welche Lebensmittel von einem möglichen Verbot betroffen wären, steht noch nicht fest. Ein Produkt, das sich aber auch an Kinder richtet, sind die Goldbären von Haribo. Das lässt sich schon am Claim festmachen: "Haribo macht Kinder froh - und Erwachsene ebenso." Und die Goldbären sind auch immer wieder sehr präsent im deutschen Fernsehen, so war es auch in der vergangenen Woche, als Haribo 461 Spots für seine Marke schaltete. Das sorgte für eine Bruttoreichweite in Höhe von 255,90 XRP - und Platz 17 der reichweitenstärksten Kampagnen der Woche. Zählt man die Werbung für andere Haribo-Marken wie Colorado und Maoam hinzu, waren es sogar 1.130 Spots und 604,17 XRP.

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Spannend ist auch ein Blick auf die Details: Am meisten beworben wurden die Goldbären bei Vox und RTL - also zwei sehr großen Sendern, die viele Zielgruppen erreichen. Und auch bei Nitro, VoxUp, Deluxe Music oder auch Warner TV Serie liefen viele Spots. Komplett gespart hat man sich dagegen die Sender der Seven.One Entertainment Group, hier waren in den letzten sieben Tage keine Goldbären-Spots zu sehen. Dafür schaltete Haribo einige Spots bei zwei großen Kindersendern. Auf Super RTL entfielen 3,69 Prozent aller Spots, beim Disney Channel waren es 3,47 Prozent. Fakt ist aber auch: Alle Spots bei den zwei Kindersendern liefen nach 20:15 Uhr, teilweise in den Werbeblöcken von US-Serien ("CSI: Miami", "Rizzoli & Isles"), aber auch bei Produktionen ("Mission: Possible - Diese Kids sind nicht zu fassen!"), die eine junge Zielgruppe ansprechen. 

Auf Rang eins der reichweitenstärksten Kampagnen schaffte es C&A mit 561,51 XRP, dafür benötigte man 928 Spots. O2 schaltete auf Platz zwar einige Spots mehr (1.152), kam damit aber nur auf eine Bruttoreichweite in Höhe von 421,99. Google brachte seine Pixel-Kampagne erst am Donnerstag an den Start, erreichte damit aber schon Platz drei im Wochenranking. Mit 1.094 schaltete man in etwa so viele Spots wie O2, landete damit aber noch einmal bei einem niedrigeren XRP-Wert von knapp 389. 

Hinweis: Wir haben die Stelle über die vermeintlichen Haribo-Spots im Nick-Programm aus dem Artikel gelöscht. Die Spots werden von AdScanner für die Zeit nach 20:15 Uhr ausgewiesen, zu dieser Zeit ist im Nick-Programm aber Comedy Central zu sehen. 

Zur Erläuterung der Zahlen: AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.

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