Der Primetime-Verlauf: "Anne Will" und "Stern TV" mit Problemen
Während es dem "Tatort" in seinen 90 Minuten Sendezeit noch sehr gut gelang, das Publikum zu halten, schalteten um 21:45 Uhr viele Krimifans weg. Als "Anne Will" begann, war die Reichweitenkurve also bereits ein gutes Stück gesunken und auch in den ersten Minuten des Polittalks gab es noch einige Abschalter. Ähnlich erging es "Stern TV am Sonntag", das um kurz vor 22 Uhr begann und bei Weitem nicht alle Filmfans halten konnte. Aber auch während der ersten Viertelstunde verlor das RTL-Publikum am Sonntagabend Publikum.
Der Vorabend-Verlauf: Der Nachrichtenberg
Anders als eine Woche zuvor ist es "Exclusiv - Weekend" diesmal nicht so gut gelungen, das Publikum von "RTL Aktuell" zu halten. Stattdessen schalteten nach den Nachrichten einige weg. Auch beim ZDF erwiesen sich die aktuellen Informationen als bekannter Publikumsmagnet. Dort schlossen sich danach die Formate "Berlin direkt" und "Terra X" an, denen es besser als RTL gelang, Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Stange zu halten.
Wichtig bei allen AdScanner-Kurven: Sie sind, anders als die AGF-Zahlen, nicht bevölkerungsrepräsentativ. Sie werden also nicht anhand eines Panels gewichtet und hochgerechnet, sondern geben die tatsächlich gemessenen Gerätedaten aus rund einer Million von insgesamt 13 Millionen Vodafone-Haushalten wieder. Mehr Hintergrund zu diesen Daten gibt es hier. Aussagekräftig sind somit weniger die Höhe der Reichweitenkurven zueinander als die Entwicklung innerhalb eines Senders und die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten.
Daily Reach der TV-Vermarkter: Dominanz
Sehr stark präsentierten sich am Sonntag AdAlliance und Seven.One Media im Vermarkter-Ranking: Beide zusammen kamen auf rund drei Viertel der Werbereichweite. Seven.One Media fuhr mit 37 Prozent ein verhältnismäßig sehr gutes Ergebnis ein, noch stärker war AdAlliance mit diesmal 40 Prozent unterwegs. Auffallend ist einmal mehr auch die Stärker von Warner Bros. Discovery, das sich über viele kleine Sendungen und somit eher in der Nische beachtliche Werte erhamstert: Am Sonntag schöne 17 Prozent - deutlich mehr als etwa ElCartel (11%).
Werbe-Ranking: Shell setzt auf Deluxe Music
Sehr umtriebig war am Sonntag der Mineralölkonzern Shell mit knapp 160 Spots und somit rund 20 mehr als in den Tagen zuvor. Im XRP-Ranking reichte das zu einem einstelligen Platz, 47,9 Punkte wurden erzielt. Das schaffte Shell, obwohl es vergleichsweise selten auf den großen Sendern vertreten war. Ein paar wenige Spots ließen sich in den Werbeinseln von RTL oder ProSieben finden - häufig indes warb man bei kleineren Sendern. Allen voran ist hier Deluxe Music zu nennen, wo fast 17 Prozent der Shell-Spots beheimatet waren. Aber auch bei Welt, N24 oder TLC brachte der Konzern seine Werbebotschaft oft unter. Ganz an der Spitze zieht indes die Kreislaufflasche weiterhin recht einsame Kreise. Sie führte das Feld am Sonntag aber nicht mehr ganz deutlich an wie an manchen Tagen zuvor.
AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller gestern im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.