Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Vor einigen Tagen hat WarnerBros. Discovery (WBD) angekündigt, aus HBO Max und Discovery+ den Streamingdienst Max machen zu wollen - allerdings nur in den USA und vielen anderen Ländern, nicht in Deutschland. Und während Discovery+ als kostengünstiges Angebot auch künftig alleine buchbar sein soll, war das in Deutschland nie anders. Wegen Vereinbarungen mit Sky und RTL Deutschland gibt es HBO Max hierzulande ja gar nicht. Nach der Ankündigung aus den USA scheint aber auch bei WBD Deutschland ein Knoten geplatzt zu sein, denn seither bewirbt das Unternehmen seinen Dienst Discovery+ mit einer massiven TV-Kampagne.

Das Ergebnis dieser Kampagne kann sich durchaus sehen lassen: In der vergangenen Woche liefen 927 Spots im deutschen Fernsehen, die Discovery+ bewarben. Im AdScanner-Werberanking reichte das für eine Bruttoreichweite in Höhe von rund 290. Damit kam die Kampagne für den Streamingdienst in die Top 15 der meistbeworbenen Produkte der vergangenen Woche. 

Spannend ist auch die Tatsache, wo die Werbung für den Streamingdienst zu sehen war - und wo nicht. Neben Werbung auf eigenen Sendern wie Eurosport, DMAX, TLC, Tele 5 und Home and Garden TV liefen die meisten anderen Spots bei den Sendern der Seven.One Entertainment Group. Vor allem ProSieben wurde überdurchschnittlich oft belegt, Sat.1 etwas weniger. In etwa gleich viele Spots liefen bei Kabel Eins, Sixx, Kabel Eins Doku und Sat.1 Gold. Völlig gespart hat man sich Werbung auf den RTL-Sendern. Den größten Anteil zur Bruttoreichweite trug übrigens ProSieben bei, obwohl mehr Spots bei Eurosport zu sehen waren. Das ist darauf zurückzuführen, dass ProSieben deutlich mehr Menschen erreicht als der Sportsender.

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Etwa zeitgleich mit der Werbung für Discovery+ hat die Drogeriekette Rossmann eine Kampagne in eigener Sache gestartet, es ist die erste dieser Art überhaupt für das Unternehmen. 468 Spots wurden dafür in den zurückliegenden Tagen geschaltet, das sorgte für eine Bruttoreichweite von 249,28 und Platz 20 im AdScanner-Werberanking. Das ist ein durchaus starker Aufschlag für die erste Kampagne des Unternehmens in eigener Sache. 

Rossmann streut breit, "Kreislaufflasche" ohne Konkurrenz

Anders als WarnerBros. Discovery streute Rossmann seine TV-Kampagne recht breit. So waren auch Spots bei Deluxe Music, dem Disney Channel oder auch bei den Paramount-Sendern und TLC zu sehen. Belegt wurden außerdem RTL, Vox, ProSieben, Sat.1, Kabel Eins, Sixx und ProSieben Maxx. Mit fast 12 Prozent aller Spots liefen die meisten Werbeschaltungen aber bei RTLzwei, der Privatsender aus Grünwald lieferte dann auch den größten Beitrag zum Reichweiten-Ergebnis, gefolgt von RTL, ProSieben und Vox. 

Ungeschlagen an der Spitze der Werbecharts lag in der vergangenen Woche die "Kreislaufflasche" von Lidl bzw. Schwarz Produktion. Die Spots mit Testimonial Günther Jauch waren satte 1.836 Mal im Fernsehen zu sehen, damit kam das Produkt auf eine Bruttoreichweite von mehr als 1.000. Die Konkurrenz konnte man damit auf Abstand halten. Zum Vergleich: Werbung für das McSmart Menu von McDonald's brachte es mit etwas mehr als 1.000 Spots nur auf 546,76 XRP. Zählt man die Spots von McDonalds für den McCrispy Homestyle hinzu, kommt die Fast-Food-Kette schon näher. Das Ranking basiert aber auf Produkt- bzw. Kampagnenbasis, deshalb liegt die "Kreislaufflasche" so weit in Front. 

Zur Erläuterung der Zahlen: AdScanner stellt für das Ranking eine Liste aller in der vergangenen Woche im deutschen TV ausgestrahlten Werbespots zusammen und ermittelt für diese die in Summe erzielte Reichweite in den gemessenen Vodafone-Haushalten. Da hier die sekundengenaue Reichweite statt der bislang branchenüblichen Werbeinselreichweite als Grundlage dient, spricht AdScanner von XRP (Exact Rating Points). Da es sich um Brutto-Reichweiten handelt, werden dafür die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung aufaddiert. Zur Veranschaulichung: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für die gesamte Woche 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.