RTL erreichte im Januar einen Monatsmarktanteil von 13,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen und kann sich damit über den in dieser Hinsicht besten Monat seit genau drei Jahren freuen. Zum Vergleich: Im Januar 2022 lag der Sendermarktanteil nur bei 10,9 Prozent. Dass es diesmal so viel besser aussah, lässt sich nicht nur damit erklären, dass "Ich bin ein Star" generell höhere Marktanteile einfuhr, sondern auch durch einen terminlichen Effekte: Diesmal lief die gesamte (noch um einen Tag verlängerte) Staffel im Januar, 2022 zog sie sich in den Februar hinein.
Den Erfolg von RTL im Januar allein mit dem Dschungelcamp zu erklären, griffe aber natürlich zu kurz. Seinen Teil dazu beigetragen hat beispielsweise das Bohlen-Comeback, das "DSDS" zumindest anfänglich Aufschwung verlieh, die - ebenfalls um einen Tag ausgeweitete - 3-Millionen-Euro-Woche bei "Wer wird Millionär?", aber auch andere Formate wie "Murmel Mania" oder "Alarm für Cobra 11" machten ihre Sache im Dschungel-Umfeld gut. Ohnehin hat RTL im Januar aus allen Rohren gefeuert und in der Primetime als erster Sender überhaupt seit Erhebung unseres Frische-Index keinerlei Wiederholungen gezeigt.
Nun will RTL bekanntlich gerade wieder die Umstellung auf die erweiterte Zielgruppe 14-59 forcieren. Auch dort platzierte man sich im Januar mit im Monatsschnitt 12,0 Prozent zwei Prozentpunkte vor dem stärksten Verfolger, der in diesem Fall das ZDF gewesen wäre. Und auch in den jungen Altersgruppen wie 14-29 oder 14-39 war RTL im Januar vorn. Beim Gesamtpublikum waren die Öffentlich-Rechtlichen hingegen nicht einzuholen - mit 9,5 Prozent Marktanteil erzielte RTL aber auch hier den besten Senderwert seit drei Jahren.
ZDF insgesamt weit vorn, Das Erste bei Jüngeren stärkster RTL-Verfolger
Die Marktführung beim Gesamtpublikum ließen sich die Öffentlich-Rechtlichen wie erwähnt nicht nehmen. Und ganz vorne rangiert mit einem ganz erheblichen Vorsprung von 3,3 Prozentpunkten einmal mehr das ZDF. Mit 15,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum lagen die Mainzer sogar nur knapp hinter dem Fußball-WM-geprägten November und um 1,2 Prozentpunkte über dem Dezember-Wert - und auch der Januar des Vorjahres wurde um 0,3 Prozentpunkte übertroffen.
Starke Quoten bescherte dabei nicht nur die Handball-WM, auch mit Krimis war das ZDF wieder sehr gut unterwegs. "Nord Nord Mord" erreichte über 9,7 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer, "Marie Brand" achteinhalb Millionen und auch "Wilsberg" und "Die Frau im Meer" lagen bei einer Reichweite von mehr als sieben Millionen. Auch Das Erste punktete abseits der Handball-WM vor allem mit Krimis - den "Tatorten" natürlich, aber auch "Nord bei Nordwest". Letztlich reichte es aber nicht, den Januar-Wert des Vorjahres erneut zu erzielen. Mit 12,2 Prozent Marktanteil blieb Das Erste 0,8 Prozentpunkte hinter dem Vorjahresmonat zurück.
Bei den 14- bis 49-Jährigen war Das Erste mit einem Monatsmarktanteil von 7,9 Prozent aber tatsächlich der stärkste Verfolger von Marktführer RTL - der freilich nochmal in einer ganz anderen Liga spielte. und auch das ZDF lag mit einem Monatsmarktanteil von 7,4 Prozent noch vor ProSieben und allen übrigen Privatsendern. Das sollte der privaten Senderlandschaft allgemein zu Denken geben.
ProSieben erneut auf historischem Tief
Will man für ProSieben etwas Positives aus den Quoten herauslesen, dann kann konstatieren, dass der Sender im Vergleich zum Dezember nicht weiter verloren hat. Der Haken daran: Damals war der Marktanteil mit 7,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen auf den geringsten Wert seit den Anfangsmonaten des Senders gefallen - auf diesem Tiefpunkt verharrte ProSieben nun also und verpasste den Januar-Wert des vergangenen Jahres somit um satte 1,4 Prozentpunkte.
Überraschend kommt das nicht, hielt sich der Sender programmlich doch stark zurück. "Wer stiehlt mir die Show?" etwa, das in den letzten Jahren stets zu Jahresbeginn lief, kommt diesmal erst später. Und so blieben als Highlights nur die NFL-Übertragungen, die aber natürlich nicht reichen, um ein ganzes Vollprogramm über Wasser zu halten. Sat.1 legte im Vergleich zum Dezember leicht um 0,2 Prozentpunkte auf nun 6,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen zu, auch hier wurde der Wert aus dem Januar des Vorjahres aber um 0,5 Prozentpunkte verpasst. Beim Gesamtpublikum lag Sat.1 mit nur noch 4,5 Prozent Marktanteil beim tiefsten Monatswert seit 1988, ProSieben kam noch auf 2,8 Prozent - hier muss man bis 1991 zurückblicken, um einen niedrigeren Marktanteil zu finden.
Vox hinter Sat.1, Kabel Eins und RTLzwei unter 4 Prozent
Die gute Nachricht für Sat.1 war aber: Den Konkurrenten Vox, der 2022 ja erstmals auf Jahressicht vorbeigezogen war, konnte man im Januar 2023 erneut hinter sich halten. Das gelang nun den dritten Monat in Folge und diesmal sogar mit einem recht deutlichen Abstand. Vox kam nur auf 6,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, hielt sich programmlich aber mit Blick auf die Offensive des großen Bruders RTL aber ebenfalls eher zurück. Beim Gesamtpublikum lag Vox bei 4,3 Prozent.
Kein guter Jahresauftakt war es auch für Kabel Eins und RTLzwei. RTLzwei scheiterte den fünften Monat in Folge an der 4-Prozent-Marke - und zwar mit im Schnitt 3,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nun wieder deutlicher als im Dezember. Der Januar-Wert aus dem vergangenen Jahr wurde um 0,6 Prozentpunkte verpasst. Kabel Eins musste zum ersten Mal seit dem Juni 2021 wieder eine 3 vor dem Komma hinnehmen und kam nicht über 3,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus.
Die Monatsmarktanteile im Überblick
MA ab 3 | +/- Vormonat |
+/- Jan 22 |
MA 14-49 | +/- Vormonat |
+/- Jan 22 |
|
Das Erste | 12,2 | -1,3 | -0,8 | 7,9 | -2,0 | -0,5 |
ZDF | 15,5 | +1,2 | +0,3 | 7,4 | -0,7 | +0,4 |
RTL | 9,5 | +2,9 | +1,6 | 13,6 | +5,2 | +2,7 |
Sat.1 | 4,5 | -0,2 | -0,4 | 6,4 | +0,2 | -0,5 |
ProSieben | 2,8 | -0,2 | -0,7 | 7,3 | ±0 | -1,4 |
Vox | 4,3 | -0,1 | -0,1 | 6,0 | -0,1 | -0,4 |
RTLzwei | 2,4 | -0,1 | -0,1 | 3,6 | -0,3 | -0,6 |
Kabel Eins | 2,9 | -0,1 | -0,1 | 3,9 | -0,2 | -0,3 |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche
Die meistgesehenen Sendungen des Monats
Gesamtpublikum | Zielgruppe 14-49 | |
Das Erste | Tatort: Totes Herz | Handball-WM Männer: Deutschland - Norwegen |
ZDF | Nord Nord Mord - Sievers und die letzte Beichte | heute-journal (Halbzeitpause Handball-WM) |
RTL | Wer wird Millionär? - Die 3-Millionen-Euro-Woche | Ich bin ein Star - Holt mich hier raus (Folge 1) |
Sat.1 | ran Sat.1 Bundesliga: RB Leipzig - FC Bayern München | ran Sat.1 Bundesliga: RB Leipzig - FC Bayern München |
ProSieben | TV total | ran Football: San Francisco 49ers at Philadelphia Eagles (2nd Quarter) |
Vox | Das perfekte Dinner | Promi First Dates |
RTLzwei | Glücksrad | Hartz und Herzlich - Tag für Tag Benz-Baracken |
Kabel Eins | Stirb langsam | Kindsköpfe |
Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten
Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;