Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Der Start in den TV-Herbst brachte aus Quotensicht vor allem für die beiden großen Sender von RTL Deutschland wieder steigende Marktanteile mit sich - dem Halbbruder aus Grünwald erging es hingegen gar nicht gut. Doch der Reihe nach: RTL eroberte nach zwei schwächeren Sommermonaten wieder die 10-Prozent-Marke beim jungen Publikum zurück. So steigerte sich der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen um 0,9 Prozentpunkte auf nun 10,2 Prozent. Und man muss das betonen, weil zweistellige Marktanteile auch für RTL inzwischen keine Selbstverständlichkeit mehr sind, neben dem Juli und August stand auch im März und April schon eine 9 vor dem Komma.

RTL startete damit übrigens auf dem gleichen Quotenniveau in die neue Saison wie im vergangenen Jahr. Beim Gesamtpublikum ging es im Vergleich zum August nur leicht um 0,1 Prozentpunkt auf nun 7,3 Prozent Marktanteil nach oben. RTL profitierte dabei nicht nur von der Übertragung des Fußballspiels zwischen Deutschland und England, sondern auch von den kurzfristig ins Programm gehievten Partien der deutschen Basketball-Nationalmannschaft während der EM. Hier stiegen die Marktanteile in der Spitze auf über 25 Prozent in der Zielgruppe.

Der Vorsprung vor ProSieben stieg im September wieder auf über zwei Prozentpunkte an, weil ProSieben mit 8,1 Prozent Marktanteil den August-Wert lediglich halten, aber nicht übertreffen konnte. Tröstlich dürfte aber sein, dass der Start in die neue Saison damit nicht so katastrophal ausfiel wie noch im vergangenen Jahr, als im September gerade mal 7,5 Prozent Marktanteil zu Buche standen. Tatsächlich war ProSieben damit im Vorjahresvergleich sogar der größte Gewinner - aber wie gesagt: Der September 2021 war für ProSieben auch ein richtig schlechter Monat gewesen.

Mit "Local Hero" musste man zwar schon einen schmerzhaften Flop am Sonntagabend einstecken, hatte aber mit der NFL zumindest kurzfristig deutlich erfolgreicheren Ersatz parat. Zudem lief "Schlag den Star" mit Bully und Rick so gut wie lange nicht, auch auf "The Voice" konnte ProSieben bauen. Ärgerlich nur, dass "ZOL" den starken Vorlauf durch "TV Total" weiter so überhaupt nicht nutzen kann und auch mit Serien nicht viel zu holen war.

Sat.1 legt zu - fällt aber trotzdem hinter Vox zurück

Auch das Monatsergebnis von Sat.1 hält für Mehrfach-Senderchef Daniel Rosemann gute und schlechte Aspekte parat. Die gute Nachricht: Mit 6,8 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen war der September für Sat.1 der erfolgreichste Monat seit Januar - auch wenn der September-Wert des vergangenen Jahres knapp verpasst wurde. Die schlechte Nachricht: Es reichte trotzdem nicht, um Vox hinter sich zu halten. Während Sat.1 im Vergleich zum September nur um 0,1 Prozentpunkt zulegte, betrug der Aufschlag bei Vox 0,4 Prozentpunkte, wodurch der Monatsmarktanteil auf 7,0 Prozent anstieg. Im September 2021 lag Vox allerdings noch bei 7,4 Prozent.

Größtes Pfund von Vox war aus Quotensicht mal wieder "Die Höhle der Löwen", mit "And just like that..." erwies sich eine Serie zumindest mal nicht als Totalausfall, auch wenn man sich davon ebenso wie von "Faking Hitler" wohl trotzdem etwas mehr erhofft hätte. Bei Sat.1 darf man sich über das starke Comeback von "The Taste" freuen, zudem lief es zuletzt Sonntags für die Filme ziemlich gut - allerdings um den Preis, dass ProSieben nun auf die Blockbuster verzichten muss. "The Voice of Germany" half auch, zeigt aber bereits wieder Ermüdungserscheinungen. Größte Probleme bereitet hingegen weiterhin der Vorabend und mit "Das Haus am Meer" musste man auch einen Mega-Flop am Montagabend kurzfristig ersetzen.

RTLzwei mit ganz schwachem Saisonstart

Keinen guten Start in die neue Saison erwischten RTLzwei und Kabel Eins. Beide Sender kämpften mit der 4-Prozent-Marke - und RTLzwei hat ihn auf den letzten Metern mit einem ganz schwachen Freitag noch verloren. Der Monatsmarktanteil fiel im September auf 3,9 Prozent - einen so niedrigen Wert gab es seit mehr als zwanzig Jahren für RTLzwei nicht mehr - weiter reicht unser Monatsmarktanteils-Archiv nicht zurück. Zulezt dürfte es aber in den Anfangsjahren des Senders geringere Werte gegeben haben.

Dass der Rückgang im Vergleich zum September des vergangenen Jahres mit -0,7 Prozentpunkten gewaltig ausfiel, lässt sich teils auch damit erklären, dass man sich in diesem Herbst "Love Island" gespart hat, doch die grundsätzlichen Probleme von RTLzwei liegen vor allem im Vorabend. Der Monatsschnitt von "Köln 50667" lag nun schon den zweiten Monat in Folge bei weniger als 3 Prozent, noch schlechtert läuft "SOS - Retter im Einsatz. "Berlin - Tag & Nacht" ist zwar deutlich erfolgreicher, lag mit im Schnitt 4,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen aber trotzdem 1,3 Prozentpunkte unter dem Septemberwert des vergangenen Jahres. Und dann dürfte sich RTLzwei auch von mancher Primetime-Produktion mehr erhofft haben. "The Kelly Family - Die Reise geht weiter" tat sich aus Quotensicht beispielsweise überraschend schwer.

Kabel Eins hielt anders als RTLzwei die 4 vor dem Komma, doch auch dort lief es zum Start in die neue Saison offensichtlich nicht rund. Den September-Wert des vergangenen Jahres verpasste der Sender recht klar um 0,4 Prozentpunkte. Und auch dort liegt ein Teil des Problems am Vorabend, wo "Achtung Kontrolle" mit im Schnitt 3,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen derzeit mal wieder den Erfolg vermissen lässt. Man darf also gespannt sein, ob sich das schon mehrfach totgesagte Format doch einmal mehr aus dem Schlamassel befreien kann.

Das Erste mit bestem September seit neun Jahren

Beim Gesamtpublikum verteidigte das ZDF seine Marktführung souverän mit 14,0 Prozent Marktanteil, vor allem dürfte man aber auch beim Ersten sehr zufrieden sein: Mit 12,0 Prozent blieb man zwar ein gutes Stück dahinter, es war aber der stärkste September-Wert für Das Erste seit September 2013, als ebenfalls 12,0 Prozent Marktanteil erzielt wurden, mehr waren es zuletzt im September 2010. Auch wenn die vier reichweitenstärksten Sendungen die vier "Tatorte" am Sonntagabend waren: Einen beträchtlichen Anteil am guten Abschneiden hatte auch das große Interesse an der Übertragung des Queen-Begräbnisses und an den diversen anderen Sondersendungen rund um ihren Tod.

Bei den 14- bis 49-Jährigen lag Das Erste mit einem Marktanteil von 7,5 Prozent übrigens einmal mehr auf Platz 3 aller Sender, gerade mal einen halben Prozentpunkt hinter ProSieben und deutlich vor Vox und Sat.1. Das ZDF sortierte sich mit 6,7 Prozent beim jüngeren Publikum dahinter ein. Beide Sender verpassten damit aber jeweils knapp ihre Vorjahreswerte - und das ZDF sortierte sich damit erstmals seit Mai auch wieder hinter Sat.1 ein.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3 +/-
Vormonat
+/-
Sep 21
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Sep 21
Das Erste 12,0 +0,3 +0,6 7,4 ±0 -0,1
ZDF 14,0 +0,1 +0,1 6,7 -0,1 -0,3
RTL 7,3 +0,1 -0,2 10,2 +0,9 ±0
Sat.1 5,3 -0,2 ±0 6,8 +0,1 -0,1
ProSieben 3,3 ±0 +0,1 8,1 ±0 +0,6
Vox 4,9 ±0 ±0 7,0 +0,4 -0,4
RTLzwei 2,6 ±0 +0,2 3,9 -0,2 -0,7
Kabel Eins 3,0 +0,1 -0,3 4,0 ±0 -0,4

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

  Gesamtpublikum Zielgruppe 14-49
Das Erste Tatort: Der Mörder in mir Tatort: Der Mörder in mir
ZDF UEFA Nations League: Deutschland - Ungarn UEFA Nations League: Deutschland - Ungarn
RTL RTL Fußball: England - Deutschland RTL Fußball: England - Deutschland
Sat.1 The Voice of Germany Phantastische Tierwesen 2: Grindelwalds Verbrechen
ProSieben The Voice of Germany Wer stiehlt mir die Show?
Vox Die Höhle der Löwen Die Höhle der Löwen
RTLzwei Hartz und Herzlich - Tag für Tag Benz-Baracken Hartz und Herzlich - Tag für Tag Benz-Baracken
Kabel Eins Jagd auf Roter Oktober Willkommen bei den Reimanns

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;