In Zusammenarbeit mit AdScanner veröffentlicht das Medienmagazin DWDL.de täglich die Hitlisten der Produkte, für die am Vortag im TV die meisten Spots geschaltet bzw. deren Spots die höchsten Reichweiten erzielt haben. Seit Anfang Mai findet die Auswertung nun also auf Produkt-Ebene statt: Sind mehrere unterschiedliche Spots für das gleiche Produkt geschaltet, zählen wir diese zusammen. So ergibt sich ein klareres Bild, wie hoch der Werbedruck für ein Produkt wirklich war.
Die Messung der Reichweiten basiert auf der sekundengenauen Erhebung der TV-Nutzung von rund einer Million Haushalten in Zusammenarbeit mit Vodafone. Statt nur einer durchschnittlichen Werbeinsel-Reichweite kann AdScanner auch Unterschiede innerhalb eines Werbeblocks sichtbar machen. Daher werden aus dem branchenüblichen GRP (Gross Rating Points), der Brutto-Reichweite in Prozent, die den erzeugten Werbedruck misst, bei AdScanner der sekundengenaue XRP (Exact Rating Points), bezogen auf die gemessenen Vodafone-Haushalte.
Über die Schwäche von deutschen Privatsendern am Wochenende und dabei insbesondere am Samstag tagsüber, berichtete DWDL.de in den zurückliegenden Wochen reichlich. Den Werbekunden dürften die niedrigeren Reichweiten nicht schmecken. Und so kommt es, dass RTL Deutschland am Samstag seine Werbeinseln zu einem nicht unwesentlichen Teil mit Eigenpromo füllen musste.
Zählt man alle RTL-Angebote zusammen, für die Werbung betrieben wurde, kommt man allein am Samstag auf fast 370 gesendete Spots – die meisten entfielen dabei wie üblich auf Werbung für den Streamingdienst RTL+. Insgesamt sicherte sich RTL damit einen stolzen XRP-Wert von an die 250. Diese Reichweite hätte vermutlich mancher aber auch gerne an externe Kundinnen und Kunden weitergegeben, um auch von extern Geld zu verdienen.
Zum Verständnis der XRP: Hier handelt es sich um eine Brutto-Reichweite, die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung wird somit aufaddiert. Ein Beispiel: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.
Die meisten Eigenspots wurden übrigens bei RTL eingesetzt – rund 42 Prozent der knapp 370 liefen dort. Weitere rund 30 Prozent entfielen auf Vox, sodass die beiden größten Sender von RTL Deutschland also am meisten davon betroffen waren. Deutlich weniger Eigenwerbung lief bei RTLzwei, auch Super RTL war mit nur 0,4 Prozent kaum Werbeträger für Eigenprodukte. Besonders stark benötigt wurde die Eigenwerbung übrigens nachmittags und somit in einem Timeslot, in dem das Free-TV vor dem Hintergrund der Sky-Bundesliga-Dominanz in den zurückliegenden Jahren an Stärke eingebüßt hat.