In Zusammenarbeit mit AdScanner veröffentlicht das Medienmagazin DWDL.de täglich die Hitlisten der Produkte, für die am Vortag im TV die meisten Spots geschaltet bzw. deren Spots die höchsten Reichweiten erzielt haben. Seit Anfang Mai findet die Auswertung nun also auf Produkt-Ebene statt: Sind mehrere unterschiedliche Spots für das gleiche Produkt geschaltet, zählen wir diese zusammen. So ergibt sich ein klareres Bild, wie hoch der Werbedruck für ein Produkt wirklich war.
Die Messung der Reichweiten basiert auf der sekundengenauen Erhebung der TV-Nutzung von rund einer Million Haushalten in Zusammenarbeit mit Vodafone. Statt nur einer durchschnittlichen Werbeinsel-Reichweite kann AdScanner auch Unterschiede innerhalb eines Werbeblocks sichtbar machen. Daher werden aus dem branchenüblichen GRP (Gross Rating Points), der Brutto-Reichweite in Prozent, die den erzeugten Werbedruck misst, bei AdScanner der sekundengenaue XRP (Exact Rating Points), bezogen auf die gemessenen Vodafone-Haushalte.
Ein Blick auf die aktuellen Werbereichweiten-Charts zeigt dabei vor allem, dass das TV-Werbegeschäft offenbar zum Start in den TV-Herbst noch nicht rund läuft. Die ersten beiden Plätze im Bruttoreichweiten-Ranking werden nämlich von Spots für "RTL+" sowie - unter der von AdScanner vergebenen etwas kryptischen Bezeichnung "RTL News App" - für weitere Online-Angebote unter RTL.de angefürt. Dahinter verbergen sich zwei Spots für ein Dating- sowie für ein Fotoservice-Angebot, die beide etwas seltsam als von "RTL News präsentiert" angepriesen werden.
Schaut man sich mal einen recht prominenten Werbespot wie den direkt vor Beginn der Primetime zwischen 20:09 Uhr und 20:15 Uhr an, dann musste RTL dort - immerhin vier Spots für eigene Angebote einstreuen: Für RTL+, das Dating- sowie das Fotoangebot unter rtl.de sowie für wetter.de. Damit wurden etwa zwei Minuten des gesamten Werbeblocks nicht extern verkauft. Bezahlte Spots in diesem Block kamen von Sodastream, L'Oréal, Euronics, JET, s.Oliver, Ferrero, Amazon, Henkel, Beiersdorf und LBS. Das Problem ist freilich nicht auf RTL beschränkt - dass auf den Sendern von Seven.One Media eine Teletext-App so intensiv beworben wird, dürfte ebenfalls kaum auf reißenden Absatz der Werbeflächen hindeuten.
Zum Verständnis der XRP: Hier handelt es sich um eine Brutto-Reichweite, die Einzel-Reichweite jeder Ausstrahlung wird somit aufaddiert. Ein Beispiel: Läuft ein Spot zehn Mal und erreicht dabei jeweils fünf Prozent der gemessenen Vodafone-Haushalte, ergibt das für den gesamten Tag 50 XRP - auch wenn es immer die gleichen fünf Prozent gewesen wären.
Die meisten Spots im deutschen Fernsehen wurden unterdessen auch am Sonntag wieder für Lotto24 geschaltet, 313 waren es insgesamt an der Zahl. Allerdings liefen diese nicht auf besonders reichweitenstarken Plätzen, die Brutto-Reichweite kam nämlich nicht über rund 35 XRP hinaus. Deutlich weniger als an den vergangenen Wochenenden war hingegen Parship im Fernsehen präsent. Zwar liefen immerhin knapp über 200 Spots für das Dating-Portal, das ProSiebenSat.1 gehört, das waren aber weniger als halb so viele wie eine Woche zuvor.