Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220424 Verlauf © AdScanner

Die AdScanner-Daten vom Sonntag belegen die eindeutige Dominanz des "Polizeiruf 110": Der ARD-Krimi lag weit in Führung und konnte über den Abend hinweg ziemlich stabile Zahlen aufweisen - nur ganz leicht zeigte die Kurve nach unten. Umso kräftiger bergab ging es dafür direkt im Anschluss, als die "Tagesthemen begannen: Nach einem kurzen Peak, der sich mit dem Umschaltpunkt - vorwiegend zwischen ARD und ZDF - erklären lässt, kamen dem Ersten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer abhanden.

Das ist auch deshalb eine interessante Entwicklung, weil das parallele "heute-journal" sein Publikum deutlich besser halten konnte. Besonders bemerkenswert: Gegen Ende beider Sendungen waren die "Tagesthemen" beinahe auf derselben Flughöhe wie das "heute-journal" angekommen. 

220424 Zap © AdScanner

Dass Das Erste in besonderem Maße an das ZDF verlor, lässt sich übrigens auch an der ZapIn-ZapOut-Analyse ablesen. Dort wird deutlich, dass fast zwölf Prozent des ARD-Publikums an das ZDF ging. Umgekehrt kamen dem ZDF ans Erste nur etwas mehr als sechs Prozent abhanden. Das ZDF verlor dagegen nicht nur recht viele Zuschauerinnen und Zuschauer ans Erste, sondern auch an RTL, gefolgt von BR und NDR.

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?