Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigste Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Die Zahlen sind aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220403 Verlauf © AdScanner

Deutlich nach unten zeigte die Quotenkurve des Ersten Deutschen Fernsehens am Sonntag gegen 22 Uhr. Der zuvor recht stabil gelaufene "Tatort" (eine minimale und konstante Abwärtstendenz ist nicht zu leugnen) war zu diesem Zeitpunkt zu Ende und "Anne Will" begrüßte ihre Talkrunde und die Zuschauerinnen und Zuschauer. Was durchaus interessant ist: Als alldiejenigen, die sich nicht für das Thema ("Streit um russisches Öl und Gas") interessierten, weg waren, hielt der Talk zunächst sein Publikum und legte nach 22:15 Uhr sogar wieder zu. Das dürfte mit dem Ende vom "heute journal" zusammenhängen – die Nachrichten gingen in genau diesen Minuten zu Ende. Beim dann folgenden "McDonald & Dodds" brach die Quote spürbar ein.

220403 Zap © AdScanner

Wer profitierte vom "Tatort"-Ende und vielen Zusehenden, die Das Erste verließen? Am deutlichsten war dies das ZDF, wo die Kurve um kurz vor 22 Uhr schlagartig nach oben ging. Die Auswirkungen auf den von RTL gezeigten Actionfilm "Fast & Furious" waren hingegen marginal, auch "Kitchen Impossible" profitierte kaum. So wundert es also auch nicht, dass die ZapIn-ZapOut-Grafik zeigt, dass Das Erste am Sonntag die meisten Zusehenden an das ZDF verloren hat. Und das Zweite gab derweil die meisten seiner Seher an Das Erste ab. Ein größerer Austausch von Zuschauenden fand zudem zwischen Vox und Sat.1 statt. Vox sammelte vom Münchner Sender die meisten Zusehenden ein, zu Sat.1 fanden am ehesten ProSieben-Zuseher, Vox liegt in diesem Ranking auf Rang drei.

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?