Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigsten Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Diese Erkenntnis ist aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220322 Verlauf © AdScanner

Das RTL-Format "Buying Blind", das am Dienstagabend kurzfristig für die wenig gefragte Realityshow "Prominent getrennt" ins Programm genommen wurde, hat das Publikum offensichtlich nicht restlos überzeugen können. Auffällig: Nach der zweiten Werbepause kehrten viele Zuschauerinnen und Zuschauer nicht zurück. Anders dagegen die Entwicklung von "Lucky Stars": Die ProSieben-Show konnte den Umschaltfaktor nutzen, wenn sich "Buying Blind" in die Werbung verabschiedete und sich ein uns andere Mal auf die Flughöhe steigern, die vor den eigenen Werbepausen erreicht wurde.

Ebenso wie RTL gelang es auch dem RTLzwei-Neustart "Prominent und Pflegekraft" nicht vollends, das Publikum bei der Stange zu halten. Nach der ersten Werbepause zeigte der Reichweiten-Verlauf laut AdScanner-Messung nach unten - erst ab etwa 21:45 Uhr konnte sich der Privatsender dann wieder etwas steigern.

220322 Zap © AdScanner

Bemerkenswert ist auch der Blick auf die Verlaufskurven von ARD und ZDF: Während "Mord mit Aussicht" zunächst deutlich in Führung lag, aber bis etwa 21 Uhr leichte Verluste hinnehmen musste, stieß die "ZDFzeit"-Doku "Putins Wahrheit" auf wachsendes Interesse: Kontinuierlich kamen hier Zuschauerinnen und Zuschauer hinzu - ehe "Frontal" danach zunächst für einen Knick in der Kurve sorgte. Hier schalteten zunächst offensichtlich viele ins Erste, das nach dem Ende von "ZDFzeit" einen kräftigen Sprung nach oben machte. Danach ging's dann aber deutlich nach unten, als "In aller Freundschaft" begann. Die ZapIn-Zap-Out-Analyse belegt dann auch, dass es zwischen dem Ersten und dem ZDF den jeweils größten Publikumsaustausch gab.

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?