Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigsten Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Diese Erkenntnis ist aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.

Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220317 Verlauf © AdScanner

So ist diesmal erkennbar, dass eine ganze Reihe an Zuschauerinnen und Zuschauern das ZDF um 21:45 Uhr mit dem Ende von "Der Bergdoktor" verließen. Der 90-Minüter hatte sein Publikum vorher tapfer gehalten. Der wegen eines "ARD Extra" um 20 Minuten verspätet gestartete ARD-90-Minüter "Der Amsterdam-Krimi" hingegen verlor kontinuierlich, wenn auch nur leicht, Publikum – bis eben "Der Bergdoktor" zu Ende war. Dann ging es sprunghaft nach oben, die Zusehenden blieben dann auch dran, bis der Mörder gefunden war, suchten sich ab kurz nach 22 Uhr mit "Panorama"-Start aber einen neuen Sender. Auch die RTL-Fußballübertragung profitierte, kurz vor dem Pausenpfiff, noch vom Ende der Geschichten aus den Alpen.

220317 Zap © AdScanner

RTL legte schließlich vor allem während der zweiten Halbzeit des Fußballspiels zu. Zwei große Ausschläge nach unten waren beim Sender zu verbuchen. Einerseits gab es, wie schon in der Woche zuvor, nach dem halbstündigen "RTL Aktuell Spezial" gegen 20:45 Uhr einen größeren Austausch Zuschauender – kurz nach Anpfiff des Spiels - gegen 21:10 Uhr - waren aber wieder in etwa so viele dabei wie zuvor beim News-Special. Und erwartbar auch: Die Halbzeitpause wurde von nicht wenigen genutzt, um weiter zu zappen. Genau in dieser Zeit etwa war die Verlaufskurve von "Germany's Next Topmodel" bei ProSieben besonders hoch. Das belegt auch die ZapIn-ZapOut-Grafik: ProSieben sammelte am Donnerstag die meisten Zusehenden von RTL ein, RTL hingegen gewann am Kräftigsten vom ZDF hinzu. Ebenfalls spannend und zuletzt mehrfach zu sehen: Kabel Eins verlor besonders kräftig an Spartensender Nitro.

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?