Quelle der Daten für diesen Artikel: all eyes on screens

Erstmals sichtbar für alle: Die Quotenkurven der acht großen deutschen Vollprogramme in der Primetime, basierend auf der Messung von rund einer Million Vodafone-Haushalten. Mehr Hintergrund zu den neuen Daten gibt es hier. Die wichtigsten Erkenntnis aus den Kurven ist nicht, wer vorne liegt. Diese Erkenntnis ist aussagekräftig für die gemessenen Vodafone-Haushalte, aber nicht gewichtet, auch wenn sich die Ergebnisse nach Erfahrungen von AdScanner und Vodafone jenen der Zielgruppe 14 bis 59 annähern.



Wertvoller und in sich aussagekräftig sind die Erkenntnisse zu Umschaltzeitpunkten, deren Profiteuren und der Entwicklung von Reichweiten innerhalb einer Sendung. Das erlaubt Deutungen, die bislang ohne zugängliche Minuten- bzw. Sekundenverläufe nicht möglich waren. Etwa ob eine Sendung von Beginn an wenige Zuschauende hatte oder aber während der Ausstrahlung massiv verlor. Die folgenden Quotenkurven spiegeln die Anzahl der eingeschalteten Giga TV-Boxen in den gemessenen Vodafone-Haushalten wider.

220307 Verlauf © AdScanner

"Die ukrainische Tragödie - Wohin führt dieser Krieg noch?" - Das ist eine Frage, die sich viele Deutsche derzeit stellen dürften und die auch Frank Plasberg am Montagabend bei "Hart aber fair" diskutieren ließ. Der weiterhin hohen Bedarf an Einordnung zum Thema spiegelt sich dabei im Quotenverlauf der Sendung wider: Sie gewann im Lauf der Zeit erheblich an Reichweite hinzu, größere Ausschläge gab es dabei, als "Wer wird Millionär" bei RTL in die Werbung ging und vor allem als der Film "Planet der Liebe" im ZDF um 21:45 Uhr endete. In der letzten halben Stunde der Sendung blieb die Reichweite dann trotz Schwankungen auf einem erheblich höheren Niveau als zu Beginn.

Und mit dem Thema eingesammelte Publikum blieb auch im Anschluss bei den "Tagesthemen" dran, die vor allem in den ersten 20 Minuten ihre Reichweite auf sehr hohem Niveau halten konnten. Gegen 22:30 Uhr gab es dabei noch einmal einen Peak, als bei RTL "WWM" endete und "RTL direkt" begann - einige wählten für die Information dann also doch lieber die "Tagesthemen" als das RTL-Pendant. RTL war vor aber schon zum Start in die Primetime mit seinem "RTL aktuell" sehr gefragt. Sat.1 und ProSieben waren mit ihrer Sondersendung ein paar Minuten länger drauf - und sammelten um 20:30 Uhr zunächst nochmal etliche Zuschauerinnen und Zuschauer von RTL ein. Nach Ende des Ukraine-Specials ging's für beide Sender dann aber wieder nach unten.

Weitere Beobachtungen: Der Quotenkurve des ZDF-Films "Der Feind meines Feindes" zeigte im Verlauf fast stetig leicht nach unten, mit Beginn des "heute-journal" brach die Reichweite dann erst einmal ein. Wer die Sendung einschaltete, blieb dabei dann die ersten 15 Minuten dran, danach wandert das Publikum des "heute-journals" allerdings bereits nach und nach ab.

Eine deutliche Korrelation zeigte sich am Montag unterdessen in den Verläufen von RTLzwei und Vox. "Die Wollnys" sammelten bis zur ersten Werbepause sukzessive Publikum ein, besonders deutlich ging's aber nochmal nach oben, als sich "First Dates Hotel" bei Vox gegen 20:35 Uhr in die erste Werbepause verabschiedete. Als bei RTLzwei dann Werbung lief, ging's dafür bei Vox auch sehr schnell wieder deutlich nach oben. Auch im weiteren Verlauf des Abends zeigt der Verlauf: geht ein Sender früher in die Werbung als der andere, steigt beim Anderen die Quote an. Dies spiegelt sich auch in der ZapMap wider: Vox verlor die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer am Montag an RTLzwei, RTLzwei am zweitmeisten an Vox.

220307 Zap © AdScanner

ZapIn und ZapOut ist die tägliche Betrachtung des Nutzungsverhalten mit der Frage: Wohin verlieren die größten acht größten deutschen Vollprogramme ihre Zuschauenden im Verlaufe eines Tages eigentlich und von welchen Sendern wiederum zappt das Publikum zu ihnen? Unsere ZapMap liefert Erkenntnisse zu Wettbewerbssituationen: Zwischen welchen Sendern herrscht der intensivste Publikumsaustausch?