Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Auch wenn RTL und UFA Show & Factual in der Vergangenheit viel versucht haben, um "DSDS" neu aufzuladen, markiert 2022 wohl das Jahr mit den größeren Veränderungen. Das liegt einerseits natürlich an der Jury, in der erstmals nicht Dieter Bohlen sitzt. Aber auch inhaltlich distanziert man sich von den Bohlen-Jahren, was zum Start auch schon gut funktioniert hat (Hier geht’s zur TV-Kritik). Mit der Neuaufstellung hat man aber ganz offensichtlich vielen Zuschauerinnen und Zuschauern vor den Kopf gestoßen. 

So niedrig wie jetzt waren die Quoten zum Auftakt der Castingshow jedenfalls noch nie. Nur 2,65 Millionen Menschen sahen sich die erste Casting-Ausgabe in diesem Jahr an, damit landete die Show erstmals zum Start überhaupt unter der 3-Millionen-Marke. Vor einem Jahr sahen noch 3,25 Millionen Menschen an einem Dienstag zu, 2020 waren es 3,86 Millionen und davor lag die Show sogar über der Marke von vier Millionen. Für die kommenden Wochen ist das ein schlechtes Omen. 

Zumal "DSDS" auch in der jungen Zielgruppe deutlich schwächer unterwegs war als sonst: Nur 13,2 Prozent Marktanteil erzielte das Format bei den 14- bis 49-Jährigen, 890.000 Menschen in diesem Alter sahen zu. Damit lag "DSDS" nicht nur klar unter früheren Werten, sondern auch hinter "Wer weiß denn sowas XXL", das im Ersten zur gleichen Zeit auf 15,6 Prozent Marktanteil kam. Selbst im vergangenen Jahr lag die "DSDS"-Reichweite in der Zielgruppe zum Start noch recht deutlich bei mehr als einer Million, 16 Prozent Marktanteil wurden damals gemessen. Davor waren mindestens immer 20 Prozent drin - dieses Ziel hat das neue "DSDS" jetzt klar gerissen. 

Abnutzungserscheinungen zeigt auch der Dschungel, das ist in diesem Fall aber jammern auf sehr hohem Niveau. Die zweite Ausgabe der neuen Staffel brachte es im Anschluss an "DSDS" auf satte 4,05 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Das ist die niedrigste Reichweite, die "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" jemals mit einer regulären Folge eingefahren hat, gleichzeitig lag der Marktanteil beim Gesamtpublikum bei starken 20,4 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen reichten die 1,53 Millionen Fans für den Tagessieg in dieser Altersklasse, damit waren 28,9 Prozent Marktanteil drin. Der Dschungel ist damit weiter eine Ausnahme-Erscheinung, wie bei vielen anderen Sendungen im linearen Fernsehen bröckeln die Reichweiten aber auch hier. Nicht auszuschließen, dass der Dschungel einen Teil der verlorenen, linearen Reichweite bei RTL+ zurückholt. Über die Online-Nutzung gibt es aktuell aber keine Zahlen. "Die Stunde danach" lag ab nach Mitternacht noch bei sehr guten 17,7 Prozent Marktanteil. 

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;