Der Oktober 2020 war nachrichtlich hierzulande vor allem durch die Corona-Lage geprägt: Die Infektionszahlen gingen steil nach oben - und die sich abzeichnenden härteren Gegenmaßnahmen ließen auch die Besuchs-Zahlen der großen Online-Nachrichtenangebote steigen. Ein Jahr später liegen die Inzidenzen zwar sogar noch höher, trotz immer noch zu dürftiger Impfrate blicken die Deutschen aber derzeit noch deutlich gelassener aufs Geschehen, was sich auch in den Zugriffszahlen auf die Nachrichten-Angebote widerspiegel.

Die liegen nämlich fast durchweg weit utner den Vorjahreswerten. ntv.de etwa, das während der Pandemie besonders stark profitieren konnte, erreichte im Oktober 2021 etwa ein Viertel weniger Visits als ein Jahr zuvor, ähnlich stark ging es bei "Spiegel" und "Welt" bergab, mehr als zwanzig Prozent verlor auch "Zeit Online", bei "FAZ.net" und dem "Tagesspiegel" ging es sogar um mehr als ein Drittel nach unten. Verglichen damit hielt sich Bild.de mit einem Minus von 10,7 Prozent auf Jahressicht noch ziemlich gut und blieb damit natürlich unumstrittener Marktführer. Das Konglomerat der Ippen-Online-Medien,d as so unterschiedliche Angebote wie fr.de oder hna.de mit merkur.de und den rein auf Reichweite getrimmten 24er-Portalen mischt, folgt mit zusammengenommen knapp 240 Millionen Visits mit einem Rückstand von über 200 Millionen Besuchen dahinter.

Verglichen mit dem September gab es das größte Plus für RTL.de (wozu auch vip.de zählt, das mehr als ein Viertel des Gesamt-Traffics beisteuerte). Um 14 Prozent ging es hier auf knapp 94 Millionen Visits nach oben, im Vergleich mit dem Vorjahr stand trotzdem noch ein Minus von 16,7 Prozent zu Buche. Im Vergleich zum Vormonat ebenfalls deutlich zulegen konnten "Focus Online", die zusammen ausgewiesenen Funke-NRW-Titel sowie FAZ.net - wobei letzteres wie erwähnt im Vorjahresvergleich trotzdem einer der ganz großen Verlierer ist.

  Visits
Okt '21
+/-
zum Sep
 +/-
zum Okt '20
Bild.de 443.095.165 +1,1% -10,7%
Ippen.Media
(u.a. merkur.de, tz.de, fr.de, hna.de, "24er"-Portale)
239.978.311 +4,7% ---
Der Spiegel 227.271.406 -4,9%
-25,0%
ntv.de 227.251.937 -1,7%
-25,2%
Upday 227.088.097 +9,0%
+13,7%
Focus Online 178.279.816 +7,4%
-20,1%
Welt 128.588.597 -7,7%
-24,4%
RTL.de
(inkl. vip.de)
93.994.040 +14,0%
-16,7%
RND
(u.a. haz.de, radio.de, sportbuzzer.de, lvz.de, maz-online.de, ostsee-zeitung.de)
88.001.079 +0,4%
-1,2%
Zeit Online 82.151.619 -5,8%
-21,1%
Süddeutsche.de 74.187.312 +0,5%
-19,8%
Funke Medien NRW
(u.a. derwesten.de, waz.de, reviersport.de, lokalkompass.de, wp.de)
72.237.452 +7,5%
-14,9%
FAZ.net 70.892.193 +7,2%
-34,0%
Stern 65.314.426 +0,4%
+3,4%
Tagesspiegel 39.332.582 -14,7%
-36,7%

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL

TVNow und der "Love Island"-Effekt

Während RTL.de ein großer Gewinner war, ging die Zahl der Visits bei TVNow - das Anfang November ja nun zu RTL+ umbenannt wurde, um fast 21 Prozent im Vergleich zu den September-Werten zurück. Hier zeigt sich einmal mehr, wie stark "Love Island" die Zugriffe auf die Plattform beeinflusst: In Monaten, in denen das von RTLzwei zugelieferte Dating-Format läuft, schießen die Zugriffe nach oben - schon allein durch die hohe Schlagzahl von sechs Sendungen pro Woche in Verbindung mit der sehr jungen Zielgruppe und der recht späten linearen Sendezeit. Joyn legte im Vergleich zum September leicht zu, spielt aber eine ganze Liga tiefer.

  Visits
Okt '21
+/-
zum Sep
 +/-
zum Okt '20
TVNow 36.053.918 -20,8% -4,6%
Joyn 19.625.503 +3,6%
-16,7%

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL