Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Weihnachtstage: Eigentlich ganz gute Voraussetzungen für Streaming-Angebote im Dezember, könnte man meinen - zumindest die beiden deutschen Anbieter TVNow und Joyn verzeichneten allerdings weniger Zugriffe als im November. Während die Zahl der Visits bei Joyn um 3,2 Prozent leicht sank, ging's insbesondere bei TVNow doch deutlich um knapp zehn Prozent nach unten.

Seit dem Rekord im September, als TVNow - angetrieben unter anderem durch das tägliche "Love Island" - mit fast 41 Millionen Visits einen Rekord aufstellte, hält der doch signifikante Abwärtstrend bei den Besuchszahlen nun an, die Nutzung ging seither - gemessen an den Visits - insgesamt um fast ein Viertel zurück und lag im Dezember auch unter dem Niveau, das im Frühjahr zwischen Januar und Mai erreicht worden war. Ein kleiner Dämpfer ist das also allemal, auch wenn auf Jahressicht der Wachstumskurs weiter steht: um 23,3 Prozent stieg die Zahl der Visits im Vergleich zum Dezember 2019 bei TVNow an, um 31,1 Prozent beim Münchner Konkurrenten Joyn.

  Visits
Dez '20
+/-
zum Nov
 +/-
zum Dez '19
TVNow
31.342.939 - 9,9 %
+ 23,3 %
Joyn
23.678.044 - 3,2 %
+ 31,1 %

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL

Upday, FAZ.net und RND wachsen gegen den Trend

Auch bei den großen Nachrichtenangeboten im Netz zeigte der Trend im Dezember nach unten - was hier nicht unerwartet kommt, schließlich sind nicht nur die Weihnachtstage nachrichtenärmer, auch die US-Wahl hatte im November bei vielen Angeboten für eine erhöhte Nutzung gesorgt. Das Hickhack um die Kontaktbeschränkungen rund um Weihnachten und die Diskussion um den Impfstoff sorgte aber auch weiterhin für ein insgesamt hohes Niveau, alle großen Nachrichten-Angebote im Web lagen über den Vorjahreswerten, und das meist sehr deutlich. Mehr als verdoppelt haben sich binnen Jahresfrist die Besuchszahlen bei ntv.de und dem dem "Tagesspiegel", doch auch "FAZ.net" liegt beispielsweise im Jahresvergleich fast 90 Prozent im Plus.

"FAZ.net" gehörte auch zu den Angeboten die im Dezember gegen den Trend auch im Vergleich zum Vormonat November zulegen konnten, ansonsten gelang das nur Springers Nachrichtenapp Upday und dem RedaktionsNetzwerk Deutschland RND - wobei hier bei der Online-IVW das ganze Sammelsurium der Madsack-Angebote gebündelt wird, das neben rnd.de selbst auch die Angebote der Zeitungen wie haz.de und lvz.de, aber auch radio.de und sportbuzzer.de umfasst.

Deutlich im zweistelligen Minus lag unterdessen die Online-Angebote von "Spiegel" und "Welt", am deutlichsten fiel der Verlust im Vergleich zum Vormonat für merkur.de aus - das im November allerdings auch noch besonders stark zugelegt hatte. Der Erfolg des Angebots beruht stark auf Suchmaschinen und sozialen Netzwerken und schwankt daher nicht selten deutlich.

  Visits
Dez '20
+/-
zum Nov
 +/-
zum Dez '19
Bild.de
510.619.413 - 2,0 %
+ 13,9 %
ntv.de
311.778.376 - 8,4 %
+ 126,5 %
Der Spiegel
304.042.023 - 14,0 %
+ 21,8 %
Focus Online
217.777.122 - 8,2 %
+ 13,3 %
Upday 204.455.928
+ 28,9 %
+ 57,5 %
Welt 163.739.942
- 16,6 %
+ 29,0 %
FAZ.net
111.938.718
+ 3,7 %
+ 89,7 %
Zeit Online
109.864.143
- 8,4 %
+ 51,9 %
Merkur.de
102.215.526
- 24,3 %
 + 44,0 %
RTL.de
101.984.232 - 6,6 %
 + 45,5 %
RND
99.323.218 + 15,1 %
+ 14,9 %
Süddeutsche.de
92.441.453 - 4,5 %
+ 42,6 %
Funke Medien NRW
82.055.736
- 0,4 %
+ 12,8 %
DuMont Newsnet
74.606.991
- 3,3 %
+ 3,6 %
Tagesspiegel
66.029.048
- 6,4 %
+ 138,9 %

Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL

Noch ein HInweis: Nicht in unserer Liste finden sich die Angebote von GMX, web.de und T-Online, da sie einen großen Teil ihrer Visits durch die angebotenen Mail-Funktionen erreichen. Betrachtet man nur die Visits-Kategorie "Nachrichten", dann kam T-Online im Dezember aber auf gut 222 Millionen Visits, Web.de auf 120 Millionen, GMX auf 106 Millionen - auch in diesem Bereich handelt es sich also hier um Schwergewichte.