Nachdem die Zugriffszahlen der Online-Nachrichtenangebote im Frühjahr angesichts der Corona-Pandemie regelrecht explodiert waren, setzte über den Sommer ähnlich wie bei den Infektionszahlen wieder eine Normalisierung ein. Quasi im Gleichschritt mit den nun wieder steigenden Corona-Zahlen und verschärften Maßnahmen, ging es nun auch in Sachen Zugriffszahlen wieder deutlich nach oben - auch wenn die Rekordwerte aus dem Frühjahr im Oktober bei Weitem noch nicht erreicht wurden.
Doch ntv.de, das schon im Frühjahr überdurchschnittlich stark profitiert hatte, konnte sich im Oktober nun auch wieder am Online-Angebot des "Spiegel" vorbei schieben. Zwar trennten die beiden Angebote mit 303,9 und 303,2 Millionen Visits nicht viel, jubeln darf man in Köln aber trotzdem. Der Zuwachs im Vergleich zum September betrug bei ntv.de 33,2 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr war es glatt eine Verdopplung der Zahl der Visits. Kein anderes großes Nachrichtenangebot wuchs ähnlich stark. Zum Vergleich: "Bild.de" lag im Jahresvergleich bei einem Plus von 5,5 Prozent, der "Spiegel" bei 8,3 Prozent.
Bei der Mediengruppe RTL Deutschland freut man sich aber nicht nur über die starke Performance seines Nachrichtensenders, auch das Boulevard-Portal RTL.de schnitt sehr gut ab und verzeichnete mit einem Plus von 32,4 Prozent die zweithöchste Steigerung im Vergleich zum Vormonat in unseren Top 15. Mit 112,8 Millionen Visits war der Oktober der zweiterfolgreichste Monat in der Geschichte von RTL.de, nur im März hatte es noch etwas besser ausgesehen. Gegen den Trend rückläufige Besucherzahlen wiesen nur das RedaktionsNetzwerk Deutschland sowie stern.de aus.
Visits Okt '20 |
+/- zum Sep |
+/- zum Okt '19
|
|
Bild.de |
495.916.530 | + 16,8 % |
+ 5,5 % |
ntv.de |
303.902.514 | + 33,2 % |
+ 100,7 % |
Der Spiegel |
303.218.973 | + 25,0 % |
+ 8,3 % |
Focus Online |
223.161.560 | + 10,3 % |
+ 15,2 % |
Upday | 199.758.277 |
+ 19,2 % |
+ 41,5 % |
Welt | 169.985.662 |
+ 14,9 % |
+ 26,6 % |
Merkur.de |
112.897.508 |
+ 26,7 % |
+ 51,9 % |
RTL.de |
112.786.557 |
+ 32,4 % |
+ 57,4 % |
FAZ.net |
107.438.289 |
+ 21,1 % |
+ 60,8 % |
Zeit Online |
104.172.327 | + 24,5 % |
+ 35,5 % |
Süddeutsche.de |
92.454.416 | + 25,6 % |
+ 32,6 % |
RND |
89.082.166 | - 3,0 % |
+ 33,6 % |
Funke Medien NRW |
84.894.221 |
+ 25,7 % |
- 6,8 % |
DuMont Newsnet |
80.709.869 |
+ 14,3 % |
+ 6,8 % |
stern.de |
63.167.352 |
- 10,4 % |
- 0,3 % |
Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL
Nicht in unserer Liste tauchen derzeit T-Online, GMX und Web.de auf, weil dort ein beträchtlicher Teil der Visits auf die E-Mail-Funktionen entfällt. Doch betrachtet man allein die Visit-Kategorie "Nachrichten", dann kommt T-Online auf rund 197 Millionen Visits, Web.de auf 114 Millionen GMX auf knapp über 100 Millionen - es handelt sich also auch im Bereich redaktioneller Inhalte um Reichweiten-Schwergewichte.
Joyn macht ein bisschen Boden auf TVNow gut
Noch ein Blick auf die großen deutschen Streamingdienste (für Netflix und Co. liegen keine Zugriffszahlen vor): Nachdem TVNow im September unter anderem dank eines "Love-Island"-Boosts um 50 Prozent nach oben schoss, sank im Oktober die Zahl der Visits wieder um 8,1 Prozent. Mit 37,8 Millionen wurden trotzdem so viele Besucher gezählt wie mit Ausnahme des Septembers zuletzt im März. Der Konkurent Joyn konnte den Abstand im Vergleich zum September nun wieder ein bisschen verringern und legte um 16,5 Prozent zu. Der Rückstand auf den Kölner Konkurrenten blieb mit über 14 Millionen Visits aber beträchtlich, auch wenn man im Jahresvergleich die Zugriffszahlen sogar verdoppeln konnte.
Visits Okt '20 |
+/- zum Sep |
+/- zum Okt '19
|
|
TVNow |
37.775.352 | - 8,1 % |
+ 66,3 % |
Joyn |
23.551.150 | + 16,5 % |
+ 102,6 % |
Quelle: IVW / Berechnungen: DWDL