Nachdem im ersten Halbjahr Joyn den Rückstand auf den Streaming-Konkurrenten TV Now sukzessive verkürzen konnte, beginnt der Herbst mit einer Machtdemonstration des Angebots der Mediengruppe RTL Deutschland. Wohl nicht zuletzt mit dem Rückenwind durchs "Sommerhaus der Stars", vor allem aber durch das RTLzwei-Datingformat "Love Island", das mit seiner hohen Schlagzahl und dem generell großen Anteil zeitversetzter Nutzung für enormen Traffic sorgte, schoss die Zahl der Visits im Vergleich zum August um satte 53,5 Prozent auf über 41 Millionen nach oben. Damit zählte TV Now mit einem Mal wieder mehr als doppelt so viele Besuche wie Joyn, das bei knapp über 20 Millionen-Visits auf dem August-Niveau verharrte. Im Vergleich zum September 2019 betrug das Plus allerdings trotzdem noch über 100 Prozent - damals war Joyn allerdings auch noch recht frisch am Markt. Doch auch TV Now fuhr ein beträchtliches Plus von 57,5 Prozent im Jahresvergleich ein.

  Visits
Sep '20
+/-
zum Aug
 +/-
zum Sep '19
TV Now
41.086.334 + 53,5 %
+ 57,5 %
Joyn
20.212.416 + 0,2 %
+ 105,3 %

Blickt man auf die großen Nachrichtenangebote, dann fällt die September-Bilanz auf den ersten Blick schon ernüchternder aus, in der Top15 konnten einzig das Samsung-App-Angebot Upday sowie das Online-Angebot der "Welt" im Vergleich zum Vormonat zulegen, bei allen anderen fiel die ausgewiesene Visits-Zahl ab - allerdings sind die Daten derzeit mit Vorsicht zu genießen, die Verluste lassen sich wohl auch dadurch erklären, dass derzeit auf allen Websites die Zustimmung zur Daten-Nutzung eingeholt werden muss - die überall auftauchenden riesigen Consent-Abfragen auf allen größeren Websites dürften niemandem entgangen sein. Wer jegliche Einwilligung verweigert, kann dann derzeit auch nicht mehr von der IVW-Messung erfasst werden.

Daher werden die Daten derzeit mit folgender Anmerkung veröffentlicht: "Die Nutzungsdaten sind derzeit in einer Übergangsphase eingeschränkt vergleichbar, weil Angebote unterschiedliche Formen der Consent-Einholung verwenden. Die tatsächliche Nutzung eines Werbeträgers kann höher sein, als die durch die Consent-Einholung beeinflussten, ermittelten Werte. Aktuell arbeitet die IVW in Zusammenarbeit mit der INFOnline am Rollout eines neuen Messverfahrens, welches es dem Publisher ermöglicht, eine Vollerhebung mit einer anonymen Messung durchzuführen."

Nicht in unserer Liste tauchen derzeit T-Online, GMX und Web.de auf, weil dort ein beträchtlicher Teil der Visits auf die E-Mail-Funktionen entfällt. Doch betrachtet man allein die Visit-Kategorie "Nachrichten", dann kommt T-Online auf rund 189 Millionen Visits, Web.de auf 111 Millionen GMX auf über 98 Millionen - es handelt sich also auch im Bereich redaktioneller Inhalte um Schwergewichte. Auch bei diesen Angeboten waren die Visits-Zahlen aber im Vergleich zum August deutlich rückläufig.

  Visits
Sep '20
+/-
zum Aug
 +/-
zum Sep '19
Bild.de
424.671.980 - 8,8 %
- 1,6 %
Der Spiegel
242.554.046 - 8,8 %
- 5,7 %
n-tv.de
228.124.763 - 9,4 %
+ 53,8 %
Focus Online
202.344.997 - 7,9 %
+ 7,7 %
Upday 167.574.492
+ 6,4 %
+ 25,9 %
Welt 147.923.030
+ 1,5 %
+ 10,8 %
RND
91.842.677
- 5,8 %
+ 96,3 %
Merkur.de
89.098.677
- 17,5 %
+ 22,9 %
FAZ.net
85.994.271
- 13,0 %
 + 28,0 %
RTL.de
85.181.910 - 4,1 %
 + 24,1 %
Zeit Online
83.699.266 - 5,4 %
+ 19,8 %
Süddeutsche.de
73.616.644 - 3,3 %
+ 8,4 %
DuMont Newsnet
70.616.444
- 6,9 %
+ 2,3 %
stern.de
70.491.699
- 10,4 %
+ 14,9 %
Funke Medien NRW
67.545.948
- 25,6 %
- 20,6 %