Nachdem im März die Corona-Krise die Zugriffe auf die großen Nachrichtenangebote im Web nach oben schießen ließ, ließ der ganz große Ansturm im April wieder ein wenig nach - wobei die meisten Angebote trotzdem noch weit über dem vor der Corona-Zeit gewohnten Reichweiten-Niveau lagen. Feiern kann man erneut beim Nachrichtensender ntv: Erneut hielt sich n-tv.de vor dem Online-Angebot des "Spiegel", das man im März erstmals überholen konnte. Damals war n-tv.de mit einem Plus von 116 Prozent der größte Gewinner unter den großen Nachrichten-Angeboten, im März fiel das Minus mit 15,6 Prozent vergleichsweise gering aus.
Der Vorsprung vor dem "Spiegel" wuchs sogar, dort ging die Zahl der Visits etwas stärker um 17,6 Prozent zurück. Um ein Haar wäre der "Spiegel" sogar noch hinter "Focus Online" gerutscht, wo der Visits-Rückgang mit 7,7 Prozent so gering ausfiel wie bei keinem anderen der Top15-Angebote. 323,5 Millionen Visits verzeichnete der "Spiegel", 320,7 Millionen "Focus Online" - viel fehlt da also wirklich nicht mehr. Ganz vorne rangiert im Ranking unterdessen weiterhin mit großem Abstand Bild.de, wo die Zahl der Visits im Vergleich zum März allerdings um gut ein Fünftel schrumpfte.
Einen Neuzugang in unserer Top-15-Liste gibt's ganz am Ende. Dort liegt nun das Online-Angebot der "Berliner Morgenpost". Im Vergleich zum März ging die Besuchs-Zahl zwar um 18 Prozent auf gut 88 Millionen zurück - doch wie spektakulär diese Zahl ist, zeigt der Blick auf den Vorjahresvergleich: Es war mehr als das Neunfache dessen, was die "Berliner Morgenpost" noch im April 2019 verzeichnete, damals wurden nur knapp über 9 Millionen Visits gezählt. Auch im Februar, also dem letzten Prä-Corona-Monat, lag die Visits-Zahl noch bei gut 14,5 Millionen. Die Vervielfachung dürfte vor allem mit dem "Coronavirus-Monitor" zusammenhängen.
Visits April '20 |
+/- zum März |
+/- zum April '19
|
|
Bild.de |
548.460.857 | - 20,3 % |
+ 28,2 % |
n-tv.de | 346.063.781 | - 15,6 % |
+ 142,5 % |
Der Spiegel |
323.480.244 | - 17,6 % |
+ 28,7 % |
Focus Online |
320.738.454 | - 7,7 % |
+ 73,8 % |
Welt | 220.492.025 |
- 22,3 % |
+ 82,7 % |
Upday |
204.417.327 |
- 14,5 % |
+ 7,0 %* |
Merkur.de |
126.945.753 |
- 28,4 % |
+ 88,5 % |
Süddeutsche.de |
122.613.851 |
- 20,8 % |
+ 108,4 % |
FAZ.net |
119.114.852 |
- 9,5 % |
+ 108,1 % |
RND |
117.870.625 | - 11,3 % |
+ 171,9 % |
Zeit Online |
117.016.093 | - 19,1 % |
+ 71,2 % |
stern.de |
104.131.234 | - 12,1 % |
+ 63,0 % |
Funke Medien NRW |
101.597.924 |
- 32,5 % |
+ 40,5 % |
RTL.de | 90.966.480 | - 24,6 % | + 52,3 % |
Berliner Morgenpost |
87.762.251 | - 18,1 % |
+ 847,3 % |
*im Vorjahr wurden hier noch länderübergreifende Zahlen ausgewiesen
Abschließend noch ein Blick auf die beiden Streaming-Angebote der großen deutschen Privatsender-Gruppen. Hier gelang es Joyn, den siebten Monat in Folge neue Rekorde aufzustellen. Die Zahl der Visits stieg im Vergleich zum März nochmal um 4,9 Prozent auf nun knapp 26,5 Millionen. Damit wurde der Rückstand auf TV Now ein ganzes Stück verringert, beim Angebot der RTL-Gruppe ging die Zahl der Besuche nämlich um 11,1 Prozent auf nun 33,6 Millionen zurück. Trennten die beiden Angebote im März noch gut 12,5 Millionen Visits, lagen nun nur noch etwas mehr als 7 Millionen dazwischen. TV Now lag aber trotzdem noch um 80 Prozent über dem Vorjahreswert. Joyn gab's vor einem Jahr noch gar nicht. Der Vorläufer 7TV verzeichnete damals aber gerade mal gut drei Millionen Visits.