Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Wie geht es nach dem "Shutdown" weiter? Seit Tagen wurde schon über eine Exit-Strategie aus den Corona-Maßnahmen diskutiert, am Mittwoch stellte nun unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, worauf sich Bund und Länder nun in einem ersten Schritt geeinigt haben. Auch wenn die Details im Wesentlichen schon vorher durchgestochen worden waren, war das Interesse an der Pressekonferenz, die mit einiger Verspätung erst um kurz nach 18 Uhr startete, riesig: über zwölf Millionen Zuschauer waren allein im klassischen Fernsehen dabei, die zahlreichen Livestreams im Web gar nicht berücksichtigt.

Die meisten Zuschauer sahen dabei im Ersten zu: 4,25 Millionen waren es im Schnitt, was einem Marktanteil von 19,7 Prozent entsprach. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen lief es mit 14,8 Prozent Marktanteil sehr gut. Die ARD hatte hier wohl nicht nur den Vorteil des ersten Platzes auf der Fernbedienung, auch die Zuschauer, die für gewöhnlich um diese Zeit "Wer weiß denn sowas?" einschalten, liefen bei der Merkel-PK auf. Im ZDF sahen 3,55 Millionen Zuschauer zu. Das entsprach einem Marktanteil von 15,7 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 6,4 Prozent Marktanteil deutlich schlechter aus. Auch RTL entschied sich, die Pressekonferenz live zu übertragen, fand damit aber nur 1,49 Millionen Zuschauer. 7,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum und 7,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen waren die Folge.

Vor allem waren es aber die klassischen Nachrichtensender, die am Mittwoch enorm stark vom Interesse an der Pressekonferenz profitierten. Das zeigt sich schon in den Tagesmarktanteilen: ntv erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen herausragende 4,0 Prozent, Welt erlebte mit 3,2 Prozent ebenfalls den erfolgreichsten Tag seit sehr langer Zeit. ntv hatte zuletzt 2016 am Tag nach dem Amoklauf von München einen höheren Tagesmarktanteil erzielt.

Bei ntv verfolgten 1,36 Millionen Zuschauer die Übertragung der PK ab kurz nach 18 Uhr, das entsprach einem Marktanteil von 5,9 Prozent beim Gesamtpublikum. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden sogar 10,6 Prozent Marktanteil erzielt. Auf Welt lauschten 1,02 Millionen Zuschauer den Worten der Kanzlerin. Das reichte für Marktanteile von 4,9 Prozent beim Gesamtpublikum und 8,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - sowohl ntv als auch Welt zählten damit während der PK mehr junge Zuschauer als RTL. Phoenix liegt nur eine Durchschnitts-Reichweite zwischen 17:30 Uhr und 19:30 Uhr vor, mit 490.000 Zuschauern und Marktanteilen von 2,2 Prozent beim Gesamtpublikum und 3,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Sender aber in jedem Fall deutlich hinter ntv und Welt.

Die beiden Nachrichtensender profitierten dabei wohl auch davon, dass der Start der PK eigentlich deutlich früher erwartet worden war und sich dann verschoben hatte. Viele Zuschauer waren aber eben schon früher vor dem Bildschirm. Schon ab 16:30 Uhr etwa erzielte ntv mit seiner Corona-Berichterstattung 9,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, die Übertragung einer WHO-Pressekonferenz um 17:18 Uhr lag gar bei 13,3 Prozent. Und die Sender konnten viele Zuschauer auch halten, als die Live-Übertragungen bei den großen Sendern längst beendet waren. Als NRW-Ministerpräsident Laschet um kurz nach 19 Uhr sprach, lag der ntv-Marktanteil noch immer bei 7,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, 850.000 Zuschauer sahen hier insgesamt zu. Welt erreichte knapp 600.000 Zuschauer und bei den 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 4,3 Prozent.

Sehr gefragt waren natürlich auch wieder die klassischen Nachrichtensendungen: Die "Tagesschau" im Ersten kam auf 8,18 Millionen Zuschauer und Marktanteile von 23,6 Prozent beim Gesamtpublikum und 25,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. 6,77 Millionen Zuschauer blieben im Anschluss beim "ARD extra" dran. Die "heute"-Nachrichten direkt im Anschluss an die Live-Übertragung der PK verfolgten 6,19 Millionen Zuschauer im ZDF. Das entsprach einem Marktanteil von 22,7 Prozent beim Gesamtpublikum, 12,2 Prozent wurde bei den 14- bis 49-Jährigen erzielt. Das anschließende "ZDFspezial" interessierte noch 4,74 Millionen Zuschauer.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.8; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;