Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Es müssen turbulente Stunden in der Redaktion des ZDF-Polittalks "Maybrit Illner" gewesen sein: Noch am Mittwoch hatte man angekündigt, in der Sendung einen Tag später über die Ereignisse in Thüringen zu sprechen. Angekündigt als Gast auch: FDP-Ministerpräsident Thomas Kemmerich, entsprechende Trailer liefen auch schon im Programm. Nun wurde der Druck auf den Politiker am Donnerstag aber so groß, dass er sich zum Rückzug entschloss, die FDP forciert nun Neuwahlen. Ob es dazu kommen wird, ist unklar. Zu "Maybrit Illner" wollte Kemmerich nach diesen Ereignissen allerdings nicht. 

Und trotzdem war der Polit-Talk auch ohne den amtierenden Ministerpräsidenten Thüringens sehr gefragt. 3,60 Millionen Menschen schalteten die Sendung ein, das war die höchste Reichweite seit Jahren. Besser lief es für "Maybrit Illner" zuletzt im Sommer 2016. Das große Interesse spiegelt sich auch im Marktanteil wider: 18,8 Prozent sind ein starker Wert für den ZDF-Talk. Auch beim jungen Publikum lag Illner mit 7,9 Prozent über dem Senderschnitt. Markus Lanz talkte im Anschluss noch vor 1,77 Millionen Menschen, damit waren 17,1 bei allen und 7,8 Prozent Marktanteil bei den jungen Zuschauern drin. 

Sowohl das ZDF als auch Das Erste nahmen am Donnerstag anlässlich der Ereignisse in Thüringen Sondersendungen ins Programm. Das "ZDF Spezial" erreichte am Vorabend 3,86 Millionen Zuschauer, während die "heute"-Nachrichten zuvor noch rund viereinhalb Millionen Menschen informierten. Der "Brennpunkt" im Ersten hatte sogar 6,28 Millionen Zuschauer, die "Tagesschau" sahen zuvor 5,32 Millionen Menschen. 

Der "Brennpunkt" hatte vielleicht aber auch deshalb so viele Zuschauer mehr als die "Tagesschau", weil viele Menschen um 20:15 Uhr einschalteten, um den Krimi "Nord bei Nordwest" zu sehen. Der erreichte am Donnerstag trotz des leicht verspäteten Starts eine tolle Reichweite in Höhe von 7,07 Millionen, das entsprach 22,5 Prozent Marktanteil. Damit lag die ARD-Reihe auch vor dem "Bergdoktor", der es im ZDF auf 6,07 Millionen Zuschauer brachte. Das ist natürlich noch immer eine extrem hohe Reichweite, aber auch die niedrigste seit Dezember 2014. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der "Bergdoktor" mit 8,3 Prozent allerdings hauchdünn vor dem ARD-Krimi, der 8,0 Prozent erzielte. 

Mit Tagesmarktanteilen in Höhe von 16,5 (ZDF) und 12,9 Prozent (Das Erste) waren die Öffentlich-Rechtlichen am Donnerstag beide sehr stark unterwegs. Das zeigt sich auch in den Quoten-Hitlisten: Die zehn meistgesehenen Sendungen stammen vom Ersten oder dem ZDF. Erst auf Platz elf folgt das erste Format eines Privatsenders: "RTL Aktuell" mit 3,54 Millionen Zuschauern. 

 

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;