Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Es war schon eine besondere Ausnahmesituation im deutschen Fernsehen am Samstagabend: Gleich drei Shows traten im Ersten, bei RTL und ProSieben gegeneinander an, zwei davon auch noch live. Bei ProSieben ging man spielerisch damit um, schickte Joko, Klaas und die Moderatorin Jeannine Michaelsen als Gottschalk, Jauch und Schöneberger verkleidet auf die Bühne und sparte auch den restlichen Abend über nicht mit Anspielungen auf die Konkurrenz - worauf man bei RTL leider partout nicht reagieren wollte und damit auch eine Chance vergab, den Live-Charakter noch zu unterstreichen. Dabei war irgendwie für alle drei Produktionen am Samstagabend genug Platz.

Zufrieden sein können jedenfalls alle drei. So setzte sich "Denn sie wissen nicht, was passiert" bei RTL mit 0,9 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern und einem Marktanteil von 17,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen an die Spitze, landete aber nur hauchdünn vor dem "Duell um die Welt", das bei ProSieben im Schnitt 0,86 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe unterhielt. Während die Jauch-Gottschalk-Schöneberger-Show die härter als gewohnte Konkurenz damit durchaus merklich zu spüren bekam und etwas unter den Marktanteilen der letzten Ausgaben aus dem Frühjahr blieb, wo zuletzt 19,4 Prozent Marktanteil erzielt wurden, war es fürs "Duell um die Welt" mit 15,5 Prozent Marktanteil der bislang beste Wert seit der Umstellung auf die Team-Edition.

"Klein gegen Groß" im Ersten reihte sich bei den jüngeren Zuschauern hinter RTL und ProSieben ein und erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen einen Marktanteil von 12,1 Prozent - für ARD-Verhältnisse trotzdem ein herausragender Wert, auch wenn auch hier die Werte der letzten Sendungen nicht mehr erreicht wurden. Im Juli verzeichnete die Show noch stolze 16,5 Prozent. Beim Gesamtpublikum entschied die Pflaume-Show den Show-Dreikampf unterdessen wie erwartet klar für sich: 4,23 Millionen Zuschauer sahen hier insgesamt zu, "Denn sie wissen nicht, was passiert" kam bei RTL auf 2,12 Millionen Zuschauer, "Das Duell um die Welt" erreichte bei ProSieben 1,11 Millionen Zuschauer.

Die drei Shows nahmen sich damit sicherlich auch gegenseitig ein paar Zuschauer weg - vor allem war es aber wohl die Tatsache, dass die Deutschen den vielleicht letzten wirklich warmen Sommerabend lieber nicht vor der Glotze verbringen wollte, die allen Sendungen zu schaffen machte. "Klein gegen Groß" schrammte nur hauchdünn am bisherigen Reichweiten-Tief aus dem Jahr 2014 vorbei und zählte rund 1,1 Millionen Zuschauer weniger als bei der letzten Sendung. "Denn sie wissen nicht, was passiert" verlor im Vergleich zur letzten Folge eine halbe Million Zuschauer und markierte aus Reichweitensicht ebenso einen neuen Tiefstwert wie das "Duell um die Welt" bei ProSieben, das die zuvor geringste Zuschauerzahl auch um mehr als eine viertel Million Zuschauer unterbot. Die Marktanteile lagen hingegen auf dem gewohnten Niveau - es lag also an der insgesamt erheblich geringeren TV-Nutzung.

Und während sich drei Shows stritten, war das ZDF mal wieder der lachende Vierte: Die meistgesehene Primetime-Sendung war nämlich gar keine Show, sondern eine neue Folge der ZDF-Krimireihe "Kommissarin Lucas", die sich mit 4,4 Millionen Zuschauern und 19,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum an die Spitze setzte - von der Sommer-Flaute aber ebenfalls nicht verschont blieb. Die letzte Folge im April hatte noch 1,2 Millionen Zuschauer mehr. Auch hier blieb trotz der erheblich geringeren Reichweite der Marktanteil aber stabil. Und klar ist zudem: Auch wenn das ZDF die meistgesehene Sendung des Tages im Programm hatte: Aufgrund der deutlich längeren Sendezeit lag über den gesamten Abend gesehen trotzdem Das Erste vorn. Bei den jüngeren Zuschauern konnte die ZDF-Kommissarin ohnehin deutlich weniger reißen und kam nicht über 6,2 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus.

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;