Am Mittwoch legte die AGMA wieder die Audio-MA mit den Reichweiten der Radiosender vor. Die gute Nachricht für die Vermarkter dabei: Die Reichweite des Werbefunks ist allgemein um 1,5 Prozent gestiegen, bei RMS (+2,6 Prozent) etwas stärker als bei AS&S (+0,7 Prozent). Bezogen auf die "Hörer in der Durchschnittsstunde Mo-Fr 6-18 Uhr", die für die Vermarktung und die traditionellen Vergleiche maßgeblich ist (und die falls nicht anders angegeben die Grundlage für alle weiteren Angaben auf dieser Seite ist), gibt es nun zudem wieder einen fünften Hörer-Millionär: Antenne Bayern meldet sich in dieser Gruppe zurück.
Die Zahl der Hörer in der Durchschnitts-Stunde zog im Vergleich zur vorherigen Ausweisung um 7,4 Prozent au fnun 1,017 Millionen an, damit wurde der Rückgang vom letzten Mal wieder mehr als wettgemacht. Marktführer in Bayern bleibt mit hauchdünnem Vorsprung trotzdem Bayern 1, das seine Reichweite praktisch stabil hielt. Der eigentliche Konkurrent für Antenne Bayern heißt aber Bayern 3, den man weiterhin auf Abstand halten kann. Doch auch Bayern 3 verzeichnete ein Hörer-Plus von 2,7 Prozent und erreichte nun eine Reichweite von 837.000 in der Durchschnitts-Stunde.
Während die Werte für die großen bayerischen Sender also gut ausfielen, sieht die Situation in NRW trister aus. Der Lokalradio-Verbund Radio NRW bringt zwar weiterhin die höchste Reichweite in Deutschland auf die Straße, die Zahl der Hörer in der Durchschnitts-Stunde ging aber um 4,6 Prozent auf nun gut 1,6 Millionen zurück. Ähnlich die Entwicklung bei den großen WDR-Wellen: WDR 2 büßte fünf Prozent seiner Hörer ein, 1Live 4,8 Prozent. Da WDR 4 inzwischen werbefrei ist, liegen hier keine vergleichbaren Zahlen vor. Bezogen auf die Tagesreichweite (das ist die Zahl der Hörer, die einen Sender an einem durchschnittlichen Tag mindestens 15 Minuten eingeschaltet haben) lag der Sender aber zumindest mit 4,1 Prozent im Plus.
Erstaunliche Sprünge nach oben gab es hingegen in Hessen. Hier steigerte Hit-Radio FFH die Zahl der Hörer pro Durchschnittsstunde um sagenhafte 19 Prozent auf nun 520.000. Die hat man aber nicht etwa dem öffentlich-rechtlichen Konkurrenten hr3 abgenommen, dort ging's nämlich ebenfalls um 14,5 Prozent nach oben. You FM legte sogar um 20 Prozent zu, von den größeren Sender verzeichnete nur hr4 Verluste. Entweder haben also die Hessen viel mehr Radio gehört - oder es ist eine der zahlreichen Merkwürdigkeiten, die die fragwürdige Erhebung der Zahlen auf Basis von Telefon-Interviews so mit sich bringt. So oder so dürfte das den Jubel in Hessen heute kaum mindern.
Größter Einzelsender bleibt auch bei dieser Erhebung unterdessen wieder SWR 3, auch wenn die Reichweite mit -2,1 Prozent leicht rückläufig war. SWR 4 BW hingegen lag mit 5,9 Prozent klar im Plus. Zwei Neuzugänge gibt's in unserer Top 20, die beide aufgrund des massiven Zuwachses in die Liste gekommen sind: MDR Thüringen (+12,7 Prozent) und Radio Hamburg (+14,0 Prozent).
Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Audio-MA 2019/I (Hörer ab 14 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):
Hörer in Tsd. ma 2019/I |
Hörer in Tsd. ma 2018/II |
Veränderung in Prozent |
|
Radio NRW |
1.603 | 1.680 | - 4,6 % |
SWR 3 |
1.072 | 1.095 |
- 2,1 % |
WDR 2 |
1.046 | 1.101 |
- 5,0 % |
Bayern 1 |
1.018 |
1.017 | + 0,1 % |
Antenne Bayern |
1.017 |
947 |
+ 7,4 % |
Bayern 3 |
837 | 815 |
+ 2,7 % |
1Live | 818 | 859 |
- 4,8 % |
NDR 2 |
808 |
815 | - 0,9 % |
Hit-Radio FFH |
520 |
437 |
+ 19,0 % |
SWR 4 BW |
468 |
442 |
+ 5,9 % |
radio ffn |
432 | 420 | + 2,9 % |
SWR 1 BW |
374 |
375 |
- 0,3 % |
MDR Sachsen |
357 |
408 |
- 12,5 % |
hr3 |
340 |
297 |
+ 14,5 % |
Antenne Niedersachsen |
316 | 310 |
+ 1,9 % |
MDR Jump |
299 |
285 |
+ 4,9 % |
Klassik Radio |
254 |
291 |
- 12,7 % |
MDR Thüringen |
239 |
212 |
+ 12,7 % |
Radio Hamburg |
236 | 207 |
+ 14,0 % |
R.SH |
235 | 223 | + 5,4 % |
Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger
Zu den großen Gewinnern dieser Audio-MA gehört BR-Klassik - das offenbar auf Kosten des Klassik-Radios zugelegt hat. Das Hörer-Plus von BR-Klassik beträgt satte 40,6 Prozent, während Klassik-Radio allein auf Bayern bezogen 22,9 Prozent verloren hat. Auf ganz Deutschland bezogen lag Klassik-Radio ebenfalls noch um 12,7 Prozent im Minus. Noch eine gute Nachricht für den BR: Bayern 2 gehört mit +22,5 Prozent ebenfalls zu den großen Gewinnern dieser Ausweisung. Die Aufsteiger-Liste wird aber vom "neuen Radio Seefunk" angeführt (+66,7 Prozent), das vor allem rund um den Bodensee auf Sendung ist. Große Freude herrscht auch im Radiozentrum Leipzig: Radio PSR (+19,6 Prozent), R.SA (+15,2 Prozent) und Energy Sachsen (+10,0 Prozent) legten alle zweistellig zu.
Die größten Gewinner (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2019/I |
Hörer in Tsd. ma 2018/II |
Veränderung |
|
Das neue Radio Seefunk |
35 |
21 |
+ 66,7 % |
BR-Klassik |
90 |
64 |
+ 40,6 % |
Radio Cottbus |
15 |
11 |
+ 36,4 % |
Hitradio RTL Sachsen |
83 |
65 |
+ 27,7 % |
Radio Schlagerparadies |
89 |
70 |
+ 27,1 % |
Bayern 2 |
174 |
142 |
+ 22,5 % |
You FM |
107 | 89 |
+ 20,2 % |
Radio PSR |
182 |
152 |
+ 19,7 % |
Radio Salü |
61 |
51 |
+ 19,6 % |
Radio Ton |
56 |
47 |
+ 19,1 % |
Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr
Größter Verlierer ist aus prozentualer Sicht diesmal das Kinder-Radio Teddy, das fast jeden vierten Hörer einbüßte. Mit einem Minus von 16,3 Prozent hat es auch den Berliner Sender Fritz übel erwischt, ebenso RTL Radio, das 14,2 Prozent seiner Hörer in der Durchschitts-Stunde verlor. Großer Verlierer unter den größeren Sendern ist zudem MDR Sachsen mit einem Minus von 12,5 Prozent.
Die größten Verlierer (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2019/I |
Hörer in Tsd. ma 2018/II |
Veränderung in Tsd. |
|
Radio Teddy |
41 |
53 |
- 22,6 % |
Radio Top 40 |
25 |
31 |
- 19,4 % |
100'5 Das Hitradio |
33 |
40 |
- 17,5 % |
Fritz |
77 | 92 |
- 16,3 % |
harmony.fm |
35 |
41 |
- 14,6 % |
RTL Radio |
109 |
127 |
- 14,2 % |
Die neue Welle |
46 |
53 |
- 13,2 % |
Radio Brocken |
95 |
109 |
- 12,8 % |
Klassik Radio |
254 |
291 |
- 12,7 % |
MDR Sachsen |
357 |
408 |
- 12,5 % |
Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr
Auf den folgenden Seiten: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer
- Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein
- NRW, Hessen, Saarland
- Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern
- Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt
Bitte beachten: Um auch die Sender ohne Werbung berücksichtigen zu können, blicken wir in den folgenden Tabellen auf die Tagesreichweite, nicht wie auf dieser Seite die Hörer pro Durchschnittsstunde.