Über dem Zeugnis, das die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse der Audio-Branche regelmäßig ausstellt, steht nun nicht mehr Radio-MA, sondern Audio-MA - damit gibt es jetzt einen konvergenten Datensatz, der sowohl die Reichweiten klassischer Radiosender, die Reichweiten von Online-Audio-Angeboten sowie konvergente Zahlen umfasst. Die Vergleichbarkeit mit früheren Radio-MAs ist aber gegeben, die Zahl "Hörer in der Durchschnittsstunde Mo-Fr 6-18 Uhr", die für die Vermarktung und die traditionellen Vergleiche maßgeblich ist, wird ohnehin weiterhin nur für klassische Sender ermittelt.
Und so zeigt sich an der Spitze der Top20 dann auch das übliche Bild: Die höchste Reichweite bringt weiterhin das Lokalsender-Konglomerat Radio NRW zusammen, 1,683 Millionen Hörer waren es im Schnitt pro Stunde, das war sogar ein kleiner Zugewinn von 1,6 Prozent. Auch der meistgehörte Einzelsender bleibt der gleiche und heißt weiterhin Bayern 1. Rund 1,3 Millionen Hörer werden hier in der Stunde werktags durchschnittlich erreicht.
Allerdings gibt es mit Antenne Bayern inzwischen nur noch einen dritten Hörermillionär - und das nach einem doch recht deutlichen Minus von 4,2 Prozent auch nur ganz knapp. WDR 2 und SWR 3 sind hingegen unter die Millionen-Markte gefallen, 1Live hatte sich schon in der vergangenen Erhebung aus dem Club der Millionäre verabschiedet und entfernte sich mit inzwischen noch 867.000 Hörern weiter von dieser Marke.
Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Audio-MA 2018/I (Hörer ab 14 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):
Hörer in Tsd. ma 2018/I |
Hörer in Tsd. ma 2017/II* |
Veränderung in Prozent |
|
Radio NRW |
1.683 | 1.657 | + 1,6 % |
Bayern 1 |
1.129 | 1.106 |
+ 2,1 % |
Antenne Bayern |
1.000 | 1.044 |
- 4,2 % |
WDR 2 |
990 |
1.020 | - 2,9 % |
SWR 3 |
965 |
1.008 |
- 4,3 % |
1Live |
867 | 879 |
- 1,4 % |
NDR 2 |
818 | 802 |
+ 2,0 % |
Bayern 3 |
799 |
727 |
+ 9,9 % |
SWR 4 BW |
461 |
478 |
- 3,6 % |
Hit-Radio FFH |
432 |
457 |
- 5,5 % |
SWR 1 BW |
410 | 409 |
+ 0,2 % |
MDR Sachsen |
374 |
380 |
- 1,6 % |
hr 3 |
340 |
324 |
+ 4,9 % |
radio ffn |
339 |
324 |
+ 4,6 % |
Antenne Niedersachsen |
336 | 312 |
+ 7,7 % |
Klassik Radio |
314 | 231 |
+ 35,9 % |
MDR Jump |
288 |
260 |
+ 10,8 % |
R.SH |
269 |
268 |
+ 0,4 % |
MDR Sachsen-Anhalt |
230 | 233 | - 1,3 % |
MDR Thüringen |
224 | 259 | - 13,5 % |
Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger
*für klassische Sender ist die Radio-MA 2017/II die Vergleichsstudie
Einen gewaltigen Satz nach oben machte das Klassik-Radio, das seine Reichweite um sagenhafte 35,9 Prozent auf 314.000 Hörer ausbauen konnte und damit überhaupt erst in die Top 20 einzieht. Dass Klassik allgemein plötzlich deutlich stärker gefragt wäre, kann man hingegen nicht sagen - denn zugleich gehört "BR-Klassik" mit einem massiven Verlust von 29,0 Prozent zu den größten Verlierern. Hier hören pro Stunde im Schnitt nur noch 76.000 Hörer zu. Dafür kann man sich in München trösten, dass mit Bayern 3 auch der zweitgrößte Gewinner in absoluten Zahlen vom BR kommt: Der Sender gewann über 70.000 Hörer oder fast 10 Prozent hinzu. Einen zweistelligen prozentualen Zuwachs verbuchte unter den größeren Sendern auch MDR JUMP mit +10,8 Prozent.
Die größten Gewinner (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2018/I |
Hörer in Tsd. ma 2017/II |
Veränderung |
|
Klassik Radio |
314 |
231 |
+ 35,9 % |
Energy Bremen |
40 |
31 |
+ 29,0 % |
delta radio |
36 |
28 |
+ 28,6 % |
Radio BOB! |
122 |
96 |
+ 27,1 % |
radio B2 |
93 |
74 |
+ 25,7 % |
die neue welle |
34 |
28 |
+ 21,4 % |
105'5 Spreeradio |
94 | 78 |
+ 20,5 % |
Radio Teddy |
62 | 52 |
+ 19,2 % |
radioBERLIN 88,8 |
97 |
82 |
+ 18,3 % |
Radio Top 40 |
33 |
28 |
+ 17,9 % |
Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr
Bittere Zahlen gab's für die NRJ-Gruppe: Drei der größten prozentualen Verlierer kommen von dort. In Stuttgart verlor die Energy-Station über 40 Prozent ihrer Hörer, in Hamburg mehr als jeden Dritten, in Berlin noch fast jeden Vierten. Energy Bremen gehört zwar zu den großen Gewinner, ist aber lediglich Franchisnehmer ohne dass die NRJ-Gruppe beteiligt ist. (Zunächst stand an dieser Stelle, dass Energy Bremen ebenfalls zur NRJ-Gruppe gehört, wir bitten das zu entschuldigen). Mehr als 30 Prozent betrug der Abschlag zudem für 104.6 RTL.
Die größten Verlierer (in Prozent):
Hörer in Tsd. ma 2018/I |
Hörer in Tsd. ma 2017/II |
Veränderung in Tsd. |
|
Energy Region Stuttgart |
35 |
62 |
- 43,5 % |
Energy Hamburg |
26 |
40 |
- 35,0 % |
hr1 |
133 |
195 |
- 31,8 % |
104.6 RTL |
111 | 160 |
- 30,6 % |
BR-Klassik |
76 | 107 |
- 29,0 % |
Energy Berlin |
46 |
60 |
- 23,3 % |
egoFM |
20 |
26 |
- 23,1 % |
Hitradio OHR |
21 |
27 |
- 22,2 % |
baden.fm |
20 |
25 |
- 20,0 % |
Rockland Radio |
32 |
40 |
- 20,0 % |
Quelle: AG.MA, Angaben ohne Gewähr
Konvergente Zahlen: SWR 3 vor 1Live und Antenne Bayern
Wie erwähnt umfasst die Audio-MA nun auch die Zahlen für Online-Audio-Angebote. Rechnet man die mit den klassischen Radiosendern zusammen, dann kommt der WDR insgesamt auf eine Tagesreichweite (nicht zu verwechseln mit den obigen Zahlen der Hörer/Durchschnittsstunde) von 8,315 Millionen Hörern, der SWR auf 6,779 Millionen, Radio NRW auf 4,748 Millionen. Bricht man es auf die einzelnen Wellen-Marken herunter, dann ist SWR3 alles in allem am erfolgreichsten: 3,357 Millionen Hörer werden hier online und auf klassischem Wege im Schnitt pro Tag erreicht, was allerdings einem Minus von 6,7 Prozent entspricht. 1Live legte um 2,2 Prozent zu, landete mit 3,261 Millionen Hörern aber knapp dahinter. Antenne Bayern kommt insgesamt auf 3,056 Millionen Hörer (-0,7 Prozent). Spotify erreicht übrigens eine Tagesreichweite von 931.000 Hörern, das ist ein Plus von 9,1 Prozent im Vergleich zur letzten Erhebung.
Auf den folgenden Seiten: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer
- Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein
- NRW, Hessen, Saarland
- Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern
- Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern
- Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt
Bitte beachten: Um auch die Sender ohne Werbung berücksichtigen zu können, blicken wir in den folgenden Tabellen auf die Tagesreichweite, nicht wie auf dieser Seite die Hörer pro Durchschnittsstunde.