Quelle der Daten für diesen Artikel: AGF Videoforschung

Der Start in die neue TV-Saison war für die großen Privatsender überaus ernüchternd ausgefallen, der Oktober verschaffte RTL, ProSieben und Sat.1 nun zumindest eine Atempause: Die drei größten Privaten konnten im Vergleich zum September allesamt spürbar zulegen. Ganz vorne rangiert bei den 14- bis 49-Jährigen natürlich weiterhin RTL, das sich um 0,5 Prozentpunkte auf nun 12,3 Prozent Marktanteil im Oktober steigern konnte. Besser sah es in diesem Jahr bislang nur im Dschungel-geprägten Januar aus.

Sat.1 das im September noch eine ganze Weile sogar hinter Vox rangierte und in der Endabrechnung mit 7,7 Prozent mit einem historischen Tiefstwert sich nur knapp vor die Kölner Konkurrenz gerettet hatte, legte noch deutlicher sogar um einen ganzen Prozentpunkt zu und holte im Oktober 8,7 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe. Auch hier war es immerhin der beste Monatswert seit Februar. ProSieben näherte sich unterdessen immerhin wieder der 10-Prozent-Marke an, auch wenn sie letztlich nicht übersprungen werden konnte. Trotzdem ging's um 0,4 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent nach oben - hier war es der beste Monatswert seit April.

Zum Teil lassen sich die Bewegungen mit dem Wahl-Effekt erklären - das Interesse an Polit-Sendungen im Umfeld der Wahl hatte im September den Öffentlich-Rechtlichen in die Karten gespielt und den Privaten geschadet. Bei ProSieben und Sat.1 meldete sich mit "The Voice" zudem der größte Quotenhit sehr stark zurück. Glänzend sind all diese Werte aber trotzdem nicht: RTL liegt weiterhin 0,6 Prozentpunkte unter dem Oktober-Wert des vergangenen Jahres, ProSieben sogar einen ganzen Prozentpunkt, während das schon länger schwächelnde Sat.1 noch einen minimalen Abschlag hinnehmen musste. Aber zumindest hat sich die Geschwindigkeit des Abwärtstrends wieder verlangsamt.

ARD und ZDF geben etwas nach - und bleiben im Jahresvergleich die Gewinner

Während nicht nur RTL, Sat.1 und ProSieben, sondern auch Vox, RTL II und kabel eins im Oktober ihren Marktanteil beim Gesamtpublikum im Vergleich zum Vormonat leicht steigern konnten, ging es bei den Öffentlich-Rechtlichen etwas bergab. Ganz vorne rangiert weiterhin das ZDF mit einem Monatsmarktanteil von 12,4 Prozent - was allerdings ein Minus von einem halben Prozentpunkt und den schwächsten Monatswert seit November vergangenen Jahres bedeutete. Das Erste kam nach einem Minus von 0,3 Prozentpunkten auf 10,9 Prozent.

Doch wenn man von den monatlichen Veränderungen mal absieht, muss man mit Blick auf den Oktober des vergangenen Jahres weiterhin eine Verschiebung zugunsten der Öffentlich-Rechtlichen attestieren. Hier lag das ZDF nämlich 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, Das Erste 0,2 Prozentpunkte. Dahingegen verloren alle Privtatsender beim Gesamtpublikum mehr oder weniger stark am Boden - RTL fiel um einen Prozentpunkt, Sat.1 um 0,6 Prozentpunkte, ProSieben um 0,7 Prozentpunkte. Auch Vox verfehlte mit einem Minus von 0,6 Prozentpunkten beim Gesamtpublikum deutlich den Vorjahreswert. Beim jüngeren Publikum stößt das ZDF-Hauptprogramm mit einem Monatsmarktanteil von 5,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen hingegen weiterhin auf sehr überschaubares Interesse. Das Erste schlug sich mit 6,4 Prozent etwas besser.

Auch Vox, RTL II und kabel eins verfehlen Vorjahreswerte klar

Viele Monate war zumindest noch auf den Aufwärtstrend von Vox Verlass - doch auch dort tut man sich in diesem Herbst schwerer als noch im vergangenen Jahr. Als Problem erweist sich hier beispielsweise, dass der Wechsel von Steffen Henssler zu ProSieben zunächst mit dem Ersatz-Format "Grill den Profi" bei weitem nicht gleichwertig kompensiert werden konnte. Auch das trug dazu bei, dass der Monatsmarktanteil mit 7,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zwar nur minimal unter dem Septemberwert lag, aber 0,7 Prozentpunkte unter dem Oktober-Wert des vergangenen Jahres.

Ähnliches Bild bei RTL II. Der Sender konnte seinen Marktanteil zwar im Vergleich zum Vormonat wieder leicht um 0,1 Prozentpunkt auf nun 5,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen steigern, doch im Oktober 2016 standen noch 5,9 Prozent auf der Uhr. Und auch bei kabel eins läuft es nicht gut: 4,7 Prozent ist im Vergleich zum September ein minimaler Anstieg, aber im Vergleich zum Oktober letzten Jahres ein Abschlag von einem halben Prozentpunkt. Die 5-Prozent-Marke konnte der Sender in diesem Jahr bislang nur in den Sommermonaten Juni und Juli leicht überspringen, scheiterte aber ansonsten stets recht deutlich daran.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Okt 16
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Okt 16
Das Erste
10,9 -0,3
+0,2
6,4
-0,4
+0,5
ZDF
12,4 -0,5
+0,5
5,6
-0,6
+0,1
RTL
9,4
+0,4
-1,0
12,3
+0,5
-0,6
Sat.1
6,8
+0,4
-0,6
8,7
+1,0
-0,1
ProSieben
4,7
+0,2
-0,7 9,8
+0,4
-1,0
Vox
5,2
+0,1
-0,6
7,2 -0,1
-0,7
RTL II
3,1
+0,2
-0,4 5,2 +0,1
-0,7
kabel eins
3,6
+0,1
-0,3
4,7
+0,1 -0,5

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.9; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;