Bild: NDR/ARD2004 herrschte Ausnahmezustand, auch dank kräftiger Unterstützung durch Stefan Raab, der seinen Schützling Max Mutzke in den deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest schickte. Grandiose 28,4 Prozent Marktanteil holte "Germany 12 Points" damals bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern und ließ damit sogar das zeitgleich ausgestrahlte "Wer wird Millionär" um Längen hinter sich. Insgesamt schauten damals 5,71 Millionen Zuschauer zu.

2005 dann der große Einbruch: Ohne wirklich prominente Gesichter, ohne Unterstützung durch Raab und ohne die Kooperation mit Viva brach die Zuschauerzahl auf nur noch 3,56 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ein. Auch bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern ging es deutlich bergab, auch wenn mit 15,3 Prozent Marktanteil der Senderschnitt des Ersten deutlich übertroffen wurde. Doch der drastisches Zuschauereinbruch auf der einen Seite und das miserable Abschneiden der deutschen Vertreterin Gracia, die beim Eurovision Song Contest den letzten Platz belegte, zwangen den federführenden NDR zum Handeln.

In diesem Jahr durften nun also nur noch drei Kandidaten antreten. Der Vorentscheid wurde mehr als Gala aufgezogen mit Rückblicken, zahlreichen musikalischen Grand Prix-Stargästen und edler Kulisse im Hamburger Schauspielhaus. Moderiert wurde die Show, die sich nicht mehr "Germany 12 Points" - was angesichts des letztjährigen Abschneidens auch eher unpassend war - sondern schlicht "Der deutsche Vorentscheid 2006" nannte, von Thomas Hermanns.

Das neue Konzept ging jedoch nur teilweise auf: Insgesamt schauten diesmal wieder 5,28 Millionen Zuschauer ab drei Jahren zu, rund 1,7 Millionen mehr als im Vorjahr. Der Marktanteil belief sich auf gute 16,0 Prozent. Doch bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauern ging der Quotenverfall weiter: 1,63 Millionen Zuschauer aus dieser Altersgruppe reichten hier nur noch für 12,1 Prozent Marktanteil. Gegenüber dem ohnehin schon schwachen Vorjahr verlor der deutsche Vorentscheid somit noch einmal fast 300.000 14- bis 49-jährige Zuschauer.

Der Rückgang bei den jüngeren Zuschauern lag wohl auch an den diesjährigen Kandidaten. Mit Vicky Leandros, Thomas Anders und der Country-Band Texas Lightning traf man wohl nicht unbedingt den Geschmack der Zielgruppe des Senders Viva, mit dem man zwei Jahre zuvor noch kooperiert hatte. Durchgesetzt hat sich am Donnerstagabend übrigens Texas Lightning. Die Band wird Deutschland somit am 20. Mai beim Eurovision Song Contest in Athen vertreten. Das Erste überträgt wie immer ab 21 Uhr live.