Im Januar war für RTL dank des Dschungelcamps aus Quotensicht alles noch in bester Ordnung - zumindest vordergründig. Denn dass der Dschungel einige Probleme nur überdeckte, zeigte sich schon daran, dass die Quoten zwar wie gewohnt deutlich anstiegen, allerdings auf den schwächsten Januar-Wert seit das Dschungelcamp gibt. Im Februar traten die Probleme ohne das alljährliche Quotenhighlight deutlicher zutage: RTL erreichte im abgelaufenen Monat im Schnitt nur noch 12,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.
Das waren nicht nur 3,1 Prozentpunkte weniger als noch im Januar, sondern auch 1,1 Prozentpunkte weniger als im Februar des vergangenen Jahres. Beim Gesamtpublikum lag der Marktanteil sogar 1,2 Prozentpunkte unter dem Februarwert 2016. 8,8 Prozent Marktanteil wurden hier nur noch erreicht, die Zweistelligkeit rückte also wieder in weite Ferne.
Wie lässt sich das erklären? In der Primetime läuft ein Leuchtturm wie "DSDS" nicht mehr ganz so gut wie in der Vergangenheit: Im Februar 2016 lag der Marktanteil im Schnitt bei 21,7 Prozent, in diesem Februar nur noch bei 19,2 Prozent. Die Reichweite sank um rund eine halbe Million. Auch die "Puppenstars" liefen nicht mehr so gut wie im letzten Jahr, Bülent Ceylan blieb im Mittelmaß, "WWM" verlor an Boden, "Triple Ex" konnte nicht an den "Magda"-Erfolg anknüpfen. Dazu schwächelt die Daytime wieder: Erreichte der "Blaulicht-Report" im Februar 2016 im Schnitt noch 15,3 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe, so waren es diesmal drei Prozentpunkte weniger. Auch für "Verdachtsfälle" und "Betrugsfälle" ging's bergab. Und dass "Punkt 12" statt 21 "nur" noch 18,4 Prozent holte, macht sich in der Endabrechnung in Summe dann auch bemerkbar. Die Soaps sind übrigens im Gegensatz dazu ein Stabilitäts-Anker.
ProSieben erneut nur einstellig, Sat.1 berappelt sich
Eine ähnliche Problemlage ist bei ProSieben zu beobachten. Nach dem verkorksten Start ins Jahr ging es im Februar trotz Wegfall des Dschungelcamps sogar noch leicht nach unten. 9,6 Prozent betrug der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe nur noch, das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als im Januar und sogar 1,2 Prozentpunkte weniger als noch im Februar des vergangenen Jahres. Und auch hier beginnen die Probleme schon außerhalb der Primetime. "Galileo" und "Die Simpsons" erzielten am Vorabend nur noch einstellige Marktanteile, auch "taff" lag mit im Schnitt 11,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen weit unter dem Vorjahreswert von 13,9 Prozent. Und auch die Sitcoms am Nachmittag liefen nicht mehr so gut wie man das lange Zeit gewohnt war.
Dazu kommt dann, dass Shows wie "Die Beste Show der Welt" oder "Schlag den Star" nicht so gut liefen wie erhofft, dass der Serien-Mittwoch mit "Limitless" nach ordentlichem Start wieder zum Totalausfall mutierte, dass freitags mit Filmen meist nichts mehr zu holen ist. Die wenigen Quotenhighlights wie "Germany's Next Topmodel", die neue Staffel von "Kiss Bang Love" und natürlich der Dauerbrenner "The Big Bang Theory" am Montagabend konnten das nicht ausgleichen.
Während man in Unterföhring nun also mit ProSieben ein neues Sorgenkind hat, konnte sich Sat.1 zumindest stabilisieren. Im Vergleich zum missglückten Januar ging's deutlich um 0,8 Prozentpunkte auf nun 8,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben. Damit lag Sat.1 beim gleichen Februar-Marktanteil wie im Vorjahr. Fortschritte gab's am Montagabend, wo "Lethal Weapon" seine Sache recht gut macht, "The Voice Kids" lief am Show-Sonntag wieder deutlich besser als das gefloppte "Duell der Stars". Eine herbe Enttäuschung war allerdings die "Ketzerbraut", die meilenweit hinter den Quoten der "Wanderhure"-Filme zurückblieb und nicht das erhoffte Quotenhighlight war - und auch der Show-Freitag blieb eine große Baustelle.
ZDF behauptet Marktführung, Das Erste erholt sich
Das ZDF musste nach dem fulminanten Start ins Jahr zwar im Februar etwas Federn lassen, verteidigte mit einem Marktanteil von 13,3 Prozent aber mit deutlichem Vorsprung den Spitzenplatz. Im Vergleich zum Februar 2016 lag der Marktanteil noch immer 0,7 Prozentpunkte höher, in Mainz dürfte man also ziemlich zufrieden sein mit den ersten beiden Monaten des Jahres 2017. Bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte das ZDF mit 6,4 Prozent Marktanteil sogar den besten Monatswert seit dem Sportsommer im vergangenen Jahr.
Doch auch bei der ARD dürfte man erstmal durchatmen: Nachdem Das Erste mit einem historischen Tiefstwert ins Jahr gestartet war, sah es im Februar dann wieder deutlich besser aus. Der Marktanteil zog um 1,2 Prozentpunkte auf nun 11,8 Prozent an. Damit lag Das Erste nun auch wieder leicht über dem Vorjahreswert. Bei den 14- bis 49-Jährigen ging's auf 6,7 Prozent nach oben, auch hier ein sattes Plus von 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Januar. Geholfen haben dabei unter anderem zwei DFB-Pokal-Spiele mit dem FC Bayern und dem BVB - das für gestern geplante Dritte fiel ja bekanntlich aus und hätte den Monatswert noch etwas weiter gesteigert -, dazu starke Biathlon-Übertragungen - aber abgesehen von solchen eingekauften Sport-Erfolgen lief beispielsweise auch der Film "Katharina Luther" mit über sieben Millionen Zuschauern überraschend stark, auf "Mainz bleibt Mainz" war Verlass, im Show-Bereich punkteten "Wer weiß denn sowas XXL" und "Klein gegen Groß", am Vorabend kommt "Gefragt - Gejagt" immer besser in Fahrt.
Vox weiterhin stark, RTL II und kabel eins schwächeln
Vox lag auch im Februar wieder deutlich über dem Vorjahreswert und erzielte 7,4 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen, ein halber Prozentpunkt mehr als noch im vergangenen Jahr. Erfreulich ist, dass "Kitchen Impossible" den Erfolg aus dem vergangenen Jahr wiederholen kann - und zwar auch bei Ausgaben ohne Tim Mälzer. "Ewige Helden" kann da nicht so ganz mithalten, lief aber zumindest besser als im vergangenen Jahr und auf einem ordentlichen Niveau. Beim Gesamtpublikum liegt Vox übrigens mit 5,3 Prozent Marktanteil inzwischen weit vor ProSieben, das nur 4,5 Prozent erreichte.
Die beiden anderen Privatsender der zweiten Generation haben derzeit hingegen mit Problemen zu kämpfen. RTL II konnte sich im Vergleich zum Januar zwar wieder leicht auf 5,3 Prozent steigern, liegt aber trotzdem deutlich 0,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Und kabel eins fiel unter die 5-Prozent-Marke und kam nicht über einen Marktanteil von 4,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen hinaus. Beim Gesamtpublikum lag kabel eins bei 3,4 Prozent, RTL II erreichte 3,1 Prozent und bildete damit das Schlusslicht der acht Vollprogramme.
Die Monatsmarktanteile im Überblick
MA ab 3 |
+/- Vormonat |
+/- Feb 16 |
MA 14-49 | +/- Vormonat |
+/- Feb 16 |
|
Das Erste |
11,8 | +1,2 |
+0,2 |
6,7 |
+1,1 |
+0,2 |
ZDF |
13,3 |
-0,6 |
+0,7 |
6,4 |
+0,2 |
+0,8 |
RTL |
8,8 |
-2,2 |
-1,2 |
12,3 |
-3,1 |
-1,1 |
Sat.1 |
7,1 |
+0,5 |
-0,4 |
8,9 |
+0,8 |
+/-0 |
ProSieben |
4,5 |
-0,2 |
-0,7 | 9,6 |
-0,2 |
-1,2 |
Vox |
5,3 |
+0,3 |
+0,1 |
7,4 | +0,4 |
+0,5 |
RTL II |
3,1 |
+/-0 |
-0,5 | 5,3 |
+0,1 |
-0,8 |
kabel eins |
3,4 |
-0,1 |
-0,3 |
4,8 |
-0,2 |
-0,2 |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche