Der November war aus Marktanteils-Sicht für Sat.1 der bislang erfolgreichste Monat dieses Jahres. Darüber darf man sich in Unterföhring freuen - und doch spricht es vor allem Bände, dass dafür schon ein Marktanteil von 9,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ausreichte. Kleiner Rückblick: Bis ins Frühjahr 2012 lag Sat.1 stabil im zweistelligen Bereich, doch seitdem scheint die 10-Prozent-Marke wie eine unüberwindbare Hürde. Lange Zeit hielt sich Sat.1 aber immer wieder in deren Nähe auf, auch im vergangenen Jahr ging's bis auf 9,8 Prozent nach oben. Im Dezember vergangenen Jahres wurde dann erstmals in einem Monat ohne Fußball-WM oder -EM die 9 Prozent-Marke unterschritten.
In diesem Jahr wurde das zur neuen Dauer-Realität: In sieben von elf Monaten lag Sat.1 bei weniger als 9 Prozent Marktanteil - sogar im Oktober, obwohl man da schon zumindest in der zweiten Monatshälfte das auch sonntags sehr starke "The Voice" im Programm hatte. Im November ging's nun immerhin einen halben Prozentpunkt nach oben, auch wenn Sat.1 damit noch immer minimal unter dem November-Wert des Vorjahres lag.
Zu verdanken ist dieser Aufschwung im Vergleich zu den letzten Monaten zum Einen "The Voice", das sonntags nun den ganzen Monat über zu starken (wenn auch nach Ende der Blind Auditions wie erwartet nachlassenden) Quoten führte - wobei der Plan nur bedingt aufging, weil die Show dafür nun freitags sehr fehlt, zudem laufen die auf Montag verschobenen US-Krimis dort auch nur schwach. Dafür lief "The Taste" mittwochs zum Finale hin wieder stärker, auch dienstags gelang mit "Jack the Ripper" mal wieder ein Erfolg. Vor allem aber sah es dank der "Ruhrpottwache" am Vorabend wieder viel besser aus als zuvor mit dem "Kampf der Köche".
Vox gibt ab - und bleibt trotzdem der größte Aufsteiger
Umgekehrte Vorzeichen als bei Sat.1 gibt's bei Vox. Dort ging's im Vergleich zum Oktober um 0,3 Prozentpunkte nach unten , die Laune dürfte aber trotzdem weiterhin bestens sein. Denn mit einem Monatsmarktanteil von 7,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Sender trotzdem 1,1 Prozentpunkte über dem Novemberwert des vergangenen Jahres.
Zwar ging "Die Höhle der Löwen" am Dienstag zu Ende, was sich durch "Geschickt eingefädelt" und "6 Mütter" erwartungsgemäß nicht kompensieren ließ, dafür läuft nun montags der "Club der roten Bänder" in Staffel 2 so stark wie nie - und lässt sogar regelmäßig das einst übermächtige "Bauer sucht Frau" im direkten Duell hinter sich. Auch "Humans" machte danach keine allzu schlechte Figur. Dazu kommt die allgemein wieder besser laufende Daytime, wo es dank "Mein Kind, dein Kind" nun auch um 14 Uhr schon gut aussieht. Und "Grill den Henssler" hielt sich trotz neuer Show-Konkurrenz am Sonntag wacker.
Nicht viel Bewegung bei RTL, ProSieben, RTL II und kabel eins
Keine allzu großen Bewegungen gab's bei RTL und ProSieben. RTL gab im Vergleich zum Oktober minimal nach und erreichte einen Monatsmarktanteil von 12,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Als Highlight bleiben neben dem weiterhin starken "Supertalent" die Bühnencomedys am Freitagabend im Gedächtnis - wo Sascha Grammel mit über sechs Millionen Zuschauern übrigens deutlich erfolgreicher war als Mario Barth. Punkten konnte RTL auch mit Sport - von Nationalmannschaft über Formel-1-Finale bis zu Boxen. Dafür blieb "Bauer sucht Frau" deutlich unter den Erwartungen. Dass man sich inzwischen regelmäßig dem "Club der roten Bänder" geschlagen geben muss, dürfte RTL kaum auf der Rechnung gehabt haben. Auch die "Crash Test Promis" wussten nicht wirklich zu überzeugen, das Promi-Special von "Wer wird Millionär" lief zwar nicht schlecht, hat aber den Glanz früherer Tage längst eingebüßt.
Alles in allem bleibt so unterm Strich also nur ein eher unauffälliger Monat für RTL, in dem die Marktführung aber völlig ungefährdet war, weil auch ProSieben derzeit nicht allzu viel reißen kann. Erfolge wie "The Voice" werden durch Flops wie "Deutschland tanzt" egalisiert, sodass letztlich ein solider, aber unspektakulärer Marktanteil von 10,7 Prozent zu Buche stand. ProSieben gelang 2016 damit übrigens in noch keinem einzigen Monat der Sprung über die 11-Prozent-Marke. Zuletzt stand im Dezember vergangenen Jahres die 11 vor dem Komma. Immerhin ist aber auch ein einstelliger Marktanteil wie zuletzt im September derzeit nicht akut zu befürchten.
Ebenfalls nicht in Höchstform präsentieren sich derzeit RTL II und kabel eins. RTL II gab 0,1 Prozentpunkt ab und lag bei 5,8 Prozent - was immerhin aber 0,3 Prozentpunkte mehr waren als im vergangenen Jahr. Bei RTL II macht etwas Sorge, dass einstige Quotenbringer wie die Geissens aber auch Daniela Katzenberger, "Frauentausch" oder die "Kochprofis" in diesem Jahr nicht so richtig zünden wollen. Immerhin gab's am letzten Tag des Monats mit der Hochzeit bei "Berlin - Tag & Nacht" und dem Trennungs-Special von Sarah & Pietro einen starken Endspurt - allerdings dürfte es durch die Trennung nun schwer werden, das auf Dauer fortzusetzen. Und bei kabel eins bleibt festzuhalten, dass ein Frank Rosin allein den Sender nicht nach vorn bringen kann. 0,2 Prozentpunkte ging's hier wieder auf 5,0 Prozent in der Zielgruppe nach unten.
ZDF verteidigt die Marktführung, Das Erste löst sich vom historischen Tief
Beim Gesamtpublikum machten die Öffentlich-Rechtlichen das Rennen auch im November wieder unter sich aus. Von den Privatsendern kam nur RTL mit Mühe noch auf einen zweistelligen Marktanteil von 10,0 Prozent. Die Marktführung verteidigen konnte das ZDF, das sich nach zwei schwächeren Monaten wieder um einen halben Prozentpunkt auf 12,4 Prozent steigern konnte. Das Erste konnte sich immerhin vom Allzeit-Tief aus dem Oktober lösen und um einen halben Prozentpunkt auf 11,2 Prozent zulegen.
Das Erste punktete beispielsweise mit der umfangreichen US-Wahl-Berichterstattung, es bleibt als Quotenhit neben dem Jubiläums-"Tatort" aber auch die Silbereisen-Show "Das Adventsfest der 100.000 Lichter" in Erinnerung. Mit einer Show über 6,7 Millionen Zuschauer zu erreichen, ist schon aller Ehren wert. Und dass es dann auch beim jungen Publikum für richtig gute 9,5 Prozent reichte, verdient Respekt. Zum Vergleich: Der Senderschnitt des Ersten lag bei nur 6,3 Prozent, das ZDF sogar nur bei 5,7 Prozent. Und wie schwer man es im Show-Bereich heute hat, musste erneut das ZDF erfahren, wo mit "4 geben alles" auch der nächste Show-Neustart nicht überzeugen konnte.
Die Monatsmarktanteile im Überblick
MA ab 3 |
+/- Vormonat |
+/- Nov 15 |
MA 14-49 | +/- Vormonat |
+/- Nov 15 |
|
Das Erste |
11,2 | +0,5 |
-0,7 |
6,3 |
+0,4 |
-0,6 |
ZDF |
12,3 |
+0,4 |
+0,2 |
5,7 |
+0,2 |
+0,1 |
RTL |
10,0 |
-0,4 |
-0,1 |
12,8 |
-0,1 |
+0,4 |
Sat.1 |
7,5 |
+0,1 |
-0,4 |
9,3 |
+0,5 |
-0,1 |
ProSieben |
5,1 |
-0,3 |
-0,3 | 10,7 |
-0,1 |
-0,3 |
Vox |
5,5 |
-0,3 |
+0,3 |
7,6 | -0,3 |
+1,1 |
RTL II |
3,5 |
+/-0 |
+0,3 | 5,8 |
-0,1 |
+0,3 |
kabel eins |
3,7 |
-0,2 |
+/-0 |
5,0 |
-0,2 |
-0,2 |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche