Es war wieder Zeugnistag für die deutsche Radiobranche. Die Zahlen der neuesten Radio-MA bestätigten dabei: Die höchste Reichweite hat der nordrhein-westfälische Lokalsenderverbund Radio NRW mit 1,63 Millionen Hörern in der Durchschnittsstunde montags bis freitags zwischen 6 und 18 Uhr. Meistgehörter Einzelsender bleibt unterdessen Antenne Bayern, das sich nach den herben Verlusten der vergangenen Erhebung wieder stabiliserte und die Reichweite um 3,2 Prozent steigern konnte. Der öffentlich-rechtliche Konkurrent Bayern 3 büßte hingegen an Reichweite ein und erreicht nur noch 806.000 Hörer in der Stunde.

In der Spitzengruppe heißen die weiteren Verlierer unterdessen 1Live, das über 40.000 Hörer verlor und damit wieder hinter WDR 2 zurückfiel, das im Gegenzug 0,8 Prozent zulegen konnte. Noch deutlich kräftiger bergab ging's für NDR 2. Nachdem der Sender schon bei den letzten beiden Erhebungen zu den größeren Verlierern gehörte, ging's nun noch einmal um 7,8 Prozent nach unten. 759.000 Hörer waren nun nur noch übrig. *ber 12 Prozent abgesackt ist der MDR-Sender JUMP.

Dafür darf man sich bei MDR über ein mehr als zehnprozentiges Plus für MDR Thüringen freuen. Kräftiger legte in den Top20 nur radio SAW zu. Freude dürfte auch in Hessen bei Hitradio FFH herrschen. Nachdem die vergangene Radio-MA dort schon ein kräftiges Plus von über 13 Prozent beschert hatte, ging's diesmal gleich noch um weitere 8,3 Prozent auf nun 586.000 Hörer in der Durchschnittsstunde nach oben. Doch auch der Konkurrent hr3 verzeichnete steigende Hörerzahlen, mit im Schnitt 321.000 Hörern pro Stunde lag das öffentlich-rechtliche Angebot aber deutlich dahinter. Um 7,2 Prozent aufwärts ging's auch für ffn. [Korrektur-Hinweis: zunächst war ffn hier mit 7,2 Prozent Verlust ausgewiesen]

Die 20 meistgehörten Radiosender in Deutschland laut Radio-MA 2016/I (Hörer ab 10 Jahre pro Stunde, Mo-Fr 6-18 Uhr):

  Hörer in Tsd.
ma 2016/I
Hörer in Tsd.
ma 2015/II
Veränderung
in Prozent
Radio NRW
1.633 1.667 - 2,0 %
Antenne Bayern
1.259 1.220 + 3,2 %
SWR 3
1.163 1.091 + 4,1 %
WDR 2
1.035 1.027 + 0,8 %
Bayern 1
1.027
1.011
+ 1,6 %
1Live
1.017 1.059
- 4,0 %
Bayern-Funkpaket
994 933
+ 6,5 %
Bayern 3
806
827
- 2,5 %
NDR 2
759
823
- 7,8 %
WDR 4
702 709
- 1,0 %
Hit-Radio FFH
586 541
+ 8,3 %
SWR 4 BW
499
519 - 3,9 %
MDR 1 Radio Sachsen
422
437
- 3,4 %
radio ffn
417
389
+ 7,2 %
SWR 1 BW
377 383
- 1,6 %
hr3
321 305
+ 5,2 %
Antenne Niedersachsen
314
303
+ 3,6 %
MDR JUMP
283
322
- 12,1 %
radio SAW
278 250 + 11,2 %
MDR Thüringen
270 245 + 10,2 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger

Heftige Ausschläge gibt's bei den Energy-Sendern. Energy Hamburg legte um 50 Prozent zu, die Stationen in Berlin und Bremen um mehr als 25 prozent, in der Region Stuttgart ging's noch um 16,7 Prozent nach oben. Doch zugleich hat Energy auch einen der größten Verlierer in seinen Reihen: In München sackte der örtliche Energy-Ableger um 21,6 Prozent auf nur noch 58.000 Hörer in der Durchschnitts-Stunde ab. Abgewandert sind die offenbar zum Teil zu Gong 96,3 - das legte nämlich um 38,3 Prozent zu und liegt mit 65.000 Hörern in der Stunde nun vor Energy.

In unseren Gewinner-Top10 werden nur die Sender berücksichtigt, die auch Werbung im Programm haben - für die anderen liegt der Wert "Hörer pro Durchschittsstunde" nicht vor, hier gibt's lediglich die Tagesreichweiten, die wir aus diesem Grund auch auf den folgenden Seiten für die einzelnen Bundesländer ausweisen. Blickt man auf diese, dann fällt auch auf: Die öffentlich-rechtlichen Inforadios sind derzeit offenbar sehr gefragt. SWRinfo steigerte die Zahl der täglichen Hörer um 33 Prozent (auf allerdings immer noch überschaubare 40.000 Hörer), hr iNFO um 15,2 Prozent (257.000 Hörer), B5 aktuell um 13,1 Prozent (709.000), MDR Info um 8,3 Prozent (430.000), NDR Info um 4,3 Prozent (584.000). Aus der Reihe fällt nur das RBB-Inforadio, das eine um 4,1 Prozent gesunkene Tagesreichweite ausweisen muss (284.000 Hörer).

Die größten Gewinner (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2016/I
Hörer in Tsd.
ma 2015/II
Veränderung

harmony.fm
59
32
+ 84,4 %
Energy Hamburg
39
26
+ 50,0 %
98.8 Kiss FM
60
41
+ 46,3 %
Radio Paloma
97
67
+ 44,8 %
Radio BOB!
104
72
+ 44,4 %
Berliner Rundfunk 91.4
139
98
+ 41,8 %
Gong 96,3 (München)
65 47
+ 38,3 %
egoFM
38 28
+ 35,7 %
Energy Berlin
67
52
+ 28,8 %
Energy Bremen
77
61
+ 26,2 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Die größten Verluste gab's für den Stuttgarter Lokalsender Die neue 107.7, der 27 Prozent seiner Hörer verlor. Während FFH wie erwähnt zu den Gewinnern zählt, fällt der Ableger auf weniger als 100.000 Hörer in der Durchschnitss-Stunde zurück. Kräftige Verluste gab's im Südwesten für Antenne 1 und im Norden für die Ostseewelle Hit-Radio MV.

Die größten Verlierer (in Prozent):

  Hörer in Tsd.
ma 2016/II
Hörer in Tsd.
ma 2015/II
Veränderung
in Tsd.
Die neue 107.7
46
63
- 27,0 %
Energy München
58
74
- 21,6 %
bigFM Hot Music Radio
154
191
- 19,4 %
delta radio
50 61
- 18,0 %
planet radio
98 118
- 16,9 %
Radio Teddy
35 42
- 16,7 %
Antenne 1
171
205
- 16,6 %
Radio 21
88
105
- 16,2 %
Ostseewelle Hit-Radio MV
166
193
- 14,0 %
Star FM 87.9
57 66 - 13,6 %

Quelle: AG.MA, ausschließlich Werbeträger, Angaben ohne Gewähr

Auf den folgenden Seiten: Ein Blick in die einzelnen Bundesländer 

Bitte beachten: Um auch die Sender ohne Werbung berücksichtigen zu können, blicken wir in den folgenden Tabellen auf die Tagesreichweite, nicht wie auf dieser Seite die Hörer pro Durchschnittsstunde.