Im September konnte man sich bei RTL noch darüber freuen, den Start in die Saison - anders als im Vorjahr - nicht erneut versemmelt zu haben. Der Oktober gestaltete sich nun aber schon wieder etwas schwieriger. Denn hatte RTL dort im Vorjahr noch einen deutlichen Aufschwung erlebt, ging's diesmal wieder um einen halben Prozentpunkt auf 13,3 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen nach unten. Im Oktober 2014 hatte es noch für 14,6 Prozent gereicht. Trotzdem bleibt auch festzuhalten, dass RTL in diesem Jahr schon deutlich schwächere Phasen durchlebt hat, im Vergleich zu den Werten unter 13 Prozent aus dem Frühjahr und Sommer war der Oktober noch vergleichsweise solide.

Geholfen haben dabei erneut zwei EM-Qualifikationsspiele der deutschen Nationalelf, die RTL bis zu 13,9 Millionen Zuschauer bescherten, auch auf "Bauer sucht Frau" am Montagabend war wieder Verlass, das "Supertalent" hält das Quotenniveau am Sonntagabend hoch. Dafür läuft es an den Serienabenden Dienstag und Donnerstag nicht gut: "Bones" und "Cobra 11" markierten neue Tiefs. Und freitags ist gegen "The Voice" nicht anzukommen, "Die 2 - Gottschalk und Jauch gegen alle" enttäuschte ebenso wie "5 gegen Jauch".

Sat.1 erholt sich etwas, ProSieben stagniert

Dieses "The Voice of Germany" ist derzeit eben der große Lichtblick für ProSieben und Sat.1: Die Show beschert beiden Sendern weiterhin regelmäßig über 20 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Das sorgte dafür, dass Sat.1 sich nach dem enttäuschenden Start in die Saison im Oktober immerhin wieder um 0,4 Prozentpunkte auf nun 9,6 Prozent steigern konnte. Dass die Zweistelligkeit trotzdem weiter unerreichbar scheint, liegt daran, dass "The Voice" fast schon der einzige herausstechende Erfolg ist. Und der schadet Sat.1 dann auch noch am Donnerstag, wenn die Show bei ProSieben zu sehen ist. "Criminal Minds" tat sich dort zuletzt jedenfalls sehr schwer, "Crossing Lines" ist ein Flop und auch sonst haben es die US-Serien auch bei Sat.1 derzeit schwer.

Davon kann man auch beim Schwestersender ProSieben ein Lied singen. Ob "The 100", "The Flash", "Gotham" oder "Undateable": Wenn man mal von einem Dauerbrenner wie "The Big Bang Theory" absieht, dann bietet auch ProSieben derzeit ein aus Quotensicht nicht gerade glänzendes Serien-Lineup. Dazu kamen im September noch ungewohnte Schwächen der Sitcoms am Nachmittag. Letztlich sorgte es dafür, dass ProSieben trotz "The Voice" nicht voran kam und beim schwachen Vormonatswert von 10,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen verharrte. Ein Jahr lag der Marktanteil noch 0,8 Prozentpunkte höher. Immerhin: Beim Gesamtpublikum zog ProSieben dank eines Zugewinns von 0,3 Prozentpunkten auf 5,4 Prozent nun wieder an Vox vorbei.

Das Erste lässt Tiefstwerte hinter sich, ZDF weiter Marktführer

Nicht nur RTL hatte etwas Hilfe durch "König Fußball", auch Das Erste konnte an zwei Abenden mit dem DFB-Pokal punkten und dabei bis zu 8,1 Millionen Zuschauer anlocken. Seinen Beitrag zur Überwindung des historischen Tiefs aus dem September hat aber beispielsweise auch der Vorabend geleistet. Das "Quizduell" lief dort so gut wie nie, "Hubert und Staller" meldete sich mit einem Bestwert zurück, auch "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" liefen besser als in den letzten Monaten. Mit 11,2 Prozent (+0,3 Prozent im Vergleich zum September) lag Das Erste freilich trotzdem weit hinter dem ZDF und vor RTL (10,6 Prozent) auf dem zweiten Rang beim Gesamtpublikum.

Das ZDF verteidigte also die Marktführung, musste allerdings mit 12,0 Prozent auch den schwächsten Monatswert seit August 2014 hinnehmen. Wenn bei RTL oder dem Ersten von den hilfreichen Fußball-Abenden die Rede war, bleibt aber auch festzuhalten, dass das ZDF diesmal nur einen Champions-League-Abend hatte. Die Gladbacher spülten 6,7 Millionen Zuschauer zum ZDF - stark, aber nicht so viele wie ein Bayern-Spiel gebracht hätte. Das ZDF-Hauptprogramm gibt unterdessen beim jüngeren Publikum weiter ein recht trauriges Bild ab. 5,5 Prozent Marktanteil waren nochmal 0,3 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Das Erste legte hingegen auf 6,4 Prozent zu und lag damit 0,2 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

RTL II legt leicht zu, Vox gibt leicht ab

RTL II hat im Oktober den Hype um "Zurück in die Zukunft" geschickt ausgenutzt und sogar das Kunststück fertig gebracht, einen Tagessieg noch vor der Champions League einzufahren. Der Abend des 21. Oktober war der stärkste für RTL II seit 2005. Für gute Quoten sorgte auch wieder der "Walking-Dead"-Marathon am späten Abend. Gemessen daran hätte man wohl etwas mehr erwartet als die 6,1 Prozent Monatsmarktanteil, die es letztlich geworden sind, 0,1 Prozentpunkt mehr als im Vormonat, aber trotzdem 0,6 Prozentpunkte weniger als noch 2014. Dass es nicht mehr wurde lag auch daran, dass RTL II am Vorabend nicht mehr so glänzen konnte wie in den letzten Jahren. "Berlin - Tag & Nacht" ist zwar immer noch ein voller Erfolg, doch mit im Schnitt 9,7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen war der Oktober der schwächste Monat seit März 2012.

Auch Vox liegt weiterhin deutlich unter den Werten des Vorjahres. Mit einem Monatsmarktanteil von 6,6 Prozent lag Vox 0,4 Prozentpunkte unter dem Oktoberwert 2014. Im Vergleich zum September ging es leicht um 0,1 Prozentpunkt nach unten. Im November warten nun zwei große Unbekannte: Wird die erste eigene Vox-Serie "Club der roten Bänder" ihr Publikum finden? Und gibt es ein Publikum für eine Näh-Show zur besten Sendezeit? Kleinster der großen acht Sender war auch im September unterdessen wieder kabel eins, das sich mit 5,1 Prozent Marktanteil unspektakulär entwickelte - minimal mehr als im September, geringfügig weniger als im Jahr zuvor.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Okt 14
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Okt 14
Das Erste
11,2
+0,3
+0,1
6,4
+0,3
+0,2
ZDF
12,0
-0,1
-0,3
5,5
-0,1
-0,3
RTL
10,6
+/-0
-0,9
13,3 -0,5
-1,3
Sat.1
8,2
+0,1
-0,3
9,6
+0,4
-0,2
ProSieben
5,4 +0,3
-0,5 10,8 +/-0
-0,8
Vox
5,2
+/-0
-0,3
6,6
-0,1
-0,4
RTL II
3,5
-0,1
-0,4 6,1
+0,1
-0,6
kabel eins
3,7
-0,1
-0,1
5,1 +0,1
-0,2

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche