Die Marktanteile der Sportsender
Das Jahr 2014 stand im Zeichen mehrerer sportlicher Großereignisse. Olympische Winterspiele und die Fußball-Weltmeisterschaft sorgten für starke Quoten bei ARD und ZDF - und dafür, dass jene Sender, die sich auf Sport spezialisiert haben, unter rückläufigen Quoten zu leiden hatten. Kein Wunder also, dass sowohl Sport1 als auch Eurosport Einbußen hinnehmen mussten. Beide Sender verloren gegenüber 2013 jeweils 0,1 Prozentpunkte in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Unterm Strich kam Eurosport damit auf nur noch 0,4 Prozent Marktanteil, Sport1 brachte es auf das Doppelte.
MA 14-49 2014 |
+/- 2013 |
MA gesamt 2014 |
|
Sport1 | 0,8 | -0,1 |
0,8 |
Eurosport | 0,4 |
-0,1 | 0,6 |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Quelle: DWDL-Recherche
Besonders die Darts-WM, aber auch gestiegene Quoten am Nachmittag führten dazu, dass Sport1 im Dezember noch einmal richtig überzeugte: Den letzten Monat des Jahres schloss der Spartensender mit einem Marktanteil von 1,0 Prozent in der Zielgruppe ab. Das war der beste Wert seit einem Jahr. In seiner Kernzielgruppe, den 14- bis 49-jährigen Männern, wurden sogar tolle 1,6 Prozent gemessen. Aber auch Eurosport profitierte von der inzwischen begonnenen Wintersport-Saison und steigerte sich zum Abschluss auf gute 0,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und damit auf den besten Wert seit Sommer.
Die Marktanteile der Kindersender
Ein äußerst spannendes Jahr liegt hinter den Machern von Kinderfernsehen, denn durch den Start des Disney Channels im Free-TV haben sich die Machtverhältnisse deutlich verschoben - und zwar zugunsten des Kinderkanals. Lag Super RTL 2013 noch mehr als drei Prozentpunkte vor dem Kika, so hat der öffentlich-rechtliche Sender nur ein Jahr später gleichziehen können. Beide Kanäle brachten es bei den 3- bis 13-jährigen Zuschauern auf jeweils 19,7 Prozent Marktanteil. Super RTL ist damit also noch Marktführer, wenn auch auf einem geteilten ersten Platz. Im kommenden Jahr könnte sich das jedoch ändern, denn seit September ist es den Kölnern nun schon nicht mehr gelungen, den Kinderkanal zu überholen.
Auch im Dezember klappte das nicht: Weil in der Weihnachtszeit auch die großen Sender verstärkt die ganze Familie ansprechen, fiel der Marktanteil von Super RTL erstmals seit langer Zeit wieder unter die Marke von 18 Prozent. Genau genommen wurden 17,9 Prozent erzielt. Der Kika verlor zwar ebenfalls Boden, blieb mit 19,7 Prozent jedoch klar an der Spitze. Nickelodeon und der Disney Channel kamen mit jeweils weniger als neun Prozent durchs Ziel. Im Jahresvergleich erzielte der Disney Channel unterdessen überzeugende 8,7 Prozent Marktanteil, schaffte es aber noch nicht, Nickelodeon vom Treppchen zu stoßen. Hier wurden 9,8 Prozent Marktanteil erzielt und damit 1,8 Prozentpunkte weniger als noch 2013.
MA 3-13 2014 |
+/- 2013 |
|
Super RTL |
19,7 | -3,5 |
Kika |
19,7 | -0,4 |
Nickelodeon | 9,8 | -1,8 |
Disney Channel |
8,7 | kVm |
Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Berücksichtigt wird die Zeit zwischen 06:00 Uhr und 20:15 Uhr. Quelle: DWDL.de-Recherche
Ab 20:15 Uhr, wenn also verstärkt auch die Erwachsenen angesprochen werden, erzielte der Disney Channel in seinem ersten Sendejahr einen Marktanteil von 0,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Schwer taten sich in den ersten Monaten besonders die Eigenproduktionen, von denen man ab 2015 daher auch vorerst die Finger lassen möchte. Zudem ist der Disney Channel auch hier noch ein gutes Stück von Super RTL entfernt, das in der Primetime auf einen Marktanteil von 2,1 Prozent kam. Besonders die Familienfilme, die man am Wochenende ausstrahlt, erfreuen sich trotz der stärker gewordenen Konkurrenz weiterhin großer Beliebtheit.
Die Marktanteile der Dritten Programme
Das erfolgreichste aller Dritten Programme war auch 2014 wieder das MDR Fernsehen. Mit einem Marktanteil von 9,0 Prozent steigerte sich der Sender in seinem Sendegebiet sogar leicht um 0,1 Prozentpunkte. Der Vorsprung auf den NDR vergrößerte sich aber auch, weil die Norddeutschen leicht verloren. Mit einem Marktanteil von 8,1 Prozent war der zweite Platz des NDR Fernsehens aber zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Nimmt man den bundesweiten Marktanteil zur Hand, so ist das NDR Fernsehen mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent übrigens das erfolgreichste Dritte vor dem WDR Fernsehen, das es 2004 auf 2,4 Prozent brachte. Im eigenen Sendegebiet verlor der WDR zwar 0,4 Prozentpunkte, landete mit einem Marktanteil von 7,2 Prozent aber noch vor dem Bayerischen Fernsehen, das nach 7,3 Prozent im Vorjahr diesmal auf 7,1 Prozent Marktanteil kam.
MA gesamt 2014 |
+/- 2013 |
|
MDR Fernsehen |
9,0 | +0,1 |
NDR Fernsehen |
8,1 |
-0,1 |
WDR Fernsehen |
7,2 | -0,4 |
Bayerisches Fernsehen |
7,1 | -0,2 |
SWR Fernsehen |
6,7 |
+0,2 |
hr Fernsehen |
6,6 | -0,6 |
RBB Fernsehen |
6,2 | -0,2 |
Marktanteile im jeweiligen Sendegebiet. Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr an. Quelle: DWDL-Recherche
Größter Verlierer unter den Dritten war das hr Fernsehen, das im Vergleich zu 2013 in Hessen satte 0,6 Prozentpunkte abgeben musste. Damit landete der hr noch hinter dem SWR Fernsehen, das neben dem MDR als einziges Drittes Marktanteile hinzugewinnen konnte. Um 0,2 Prozentpunkte ging es für den SWR gegenüber dem Vorjahr nach oben: 6,7 Prozent wurden erzielt, das hr Fernsehen schaffte im selben Zeitraum nur 6,6 Prozent. Noch schwächer schnitt bloß das RBB Fernsehen ab, das 0,2 Prozentpuntke abgeben musste und nur noch auf 6,2 Prozent Marktanteil in Berlin und Brandenburg kam. Damit lief es ähnlich schlecht wie vor drei Jahren als Programmdirektorin Claudia Nothelle ankündigte, am Image des Senders arbeiten zu wollen.