Ganz so weit nach unten wie zum Start in die neue Saison ging es für RTL im November nicht. Und doch sieht ein Jahresendspurt anders aus: Um 1,2 Prozentpunkte ging es für den Kölner Sender in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen im Vergleich zum Oktober bergab. Mit einem Marktanteil von 13,4 Prozent lag RTL zudem einen ganzen Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert. Dass man nicht an die Oktober-Werte anknüpfen konnte, überrascht auf den ersten Blick, schließlich hatte der Sender immerhin ein Fußball-Länderspiel mit knapp zehn Millionen Zuschauern, einen erfolgreichen Klitschko-Boxkampf sowie die Formel 1 im Programm, die eine recht durchwachsene Saison mit einem Rekordwert abschloss. 

Die Probleme von RTL sind an anderer Stelle zu finden: Da wäre etwa der Soap-Neustart "Berlin Models" zu nennen, der allenfalls beim ganz jungen Publikum gut ankommt, in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen aber fast durchweg einstellige Marktanteile verzeichnete - und damit auch "Unter uns" in Mitleidenschaft zog. Hinzu kommt, dass mancher Dauerbrenner einige Schwächen offenbarten: Zwar präsentierte sich "Wer wird Millionär?" wieder etwas gestärkt, doch sowohl "Bauer sucht Frau" als auch "Das Supertalent" bewegten sich in den zurückliegenden Wochen jeweils unterhalb der Marke von 20 Prozent Marktanteil - das macht sich in der Endabrechnung ebenso bemerkbar wie die rückläufigen Quoten von "Mario Barth deckt auf".

Die RTL-Marktführerschaft war allerdings im November zu keinem Zeitpunkt in Gefahr - was weniger an den Kölnern lag, als vielmehr an der Konkurrenz, die die Schwäche nicht für sich nutzen wusste. ProSieben brüstet sich zwar auf Twitter mit dem "knappsten November-Abstand der Geschichte auf den Marktführer", verlor gegenüber dem Oktober aber 0,1 Prozentpunkte und schloss den Monat mit einem Marktanteil von 11,5 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen ab. Negativ wirkte sich hier etwa die US-Serie "Devious Maids" aus, die den kompletten Mittwochabend nach unten zog, aber auch das Fehlen von "The Voice of Germany", das nun bei Sat.1 zu Ende gehen wird. Der Schwestersender blieb indes mit einem Marktanteil von 9,8 Prozent in der Zielgruppe stabil - ein zweistelliger Wert wurde damit also erneut verpasst. Diese Hürde nahm Sat.1 in diesem Jahr bislang nur ein einziges Mal.

Dabei wäre der Sprung über diese Marke eigentlich leicht zu nehmen gewesen - wäre dem Sender nicht ab Mitte des Monats das frische Programm ausgegangen. Dass man derzeit donnerstags und sonntags nur Wiederholungen seiner Serien auffahren kann, bleibt nicht ohne Folgen. Aber auch montags, dienstags und samstags werden weite Teile des Sat.1-Programms mit alter Ware bespielt. Shows wie "The Taste" oder "The Voice" können das natürlich nicht ausgleichen. Auf sein Nachmittagsprogramm kann sich der Sender derzeit aber immerhin verlassen: Erst kürzlich verzeichnete etwa "Auf Streife" mehr als 19 Prozent Marktanteil und damit einen neuen Bestwert. An guten Tagen ist hier sogar die Marktführung drin. Das erklärt auch, wieso Sat.1 zumindest leicht über den Vorjahres-Quoten liegt.

Das Erste erholt sich spürbar, aber ZDF bleibt vorne

Während RTL also beim jugen Publikum auch im November trotz deutlicher Verluste einmal mehr vorne landete, reichte es mit Blick aufs Gesamtpublikum diesmal nur für den dritten Rang. Mit 0,8 Prozentpunkten fiel das Minus hier aber sogar geringer aus als bei den 14- bis 49-Jährgen. Am Ende stand des Monats steht ein Marktanteil von 10,8 Prozent auf der Uhr. Das Erste legte im Gegenzug kräftig zu und steigerte sich um 0,7 Prozentpunkte auf einen Gesamt-Marktanteil von 11,8 Prozent. Vom historischen Allzeit-Tief aus dem Oktober konnte sich der Sender somit also wieder ein gutes Stück erholen. Das Fußball-Länderspiel, die "Sportschau", aber natürlich auch "Tatort", "Mord mit Aussicht" oder die Mauerfall-Komödie "Bornholmer Straße" hatten einen großen Anteil am Erfolg.

Letztlich reichte all das aber trotzdem nicht, um das ZDF von der Spitze zu verdrängen. Mit einem Marktanteil von 12,3 Prozent fuhr der Mainzer Sender auch im November wieder die Marktführerschaft beim Gesamtpublikum ein, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr 0,4 Prozentpunkte verloren gingen. Dabei musste das ZDF auch bei den 14- bis 49-Jährigen Federn lassen: Hier lag der Marktanteil bei nur noch 5,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vormonats. Das Erste war hier übrigens deutlich erfolgreicher unterwegs: Mit einem Marktanteil von 6,6 Prozent steigerte man sich nicht nur um 0,4 Prozentpunkte gegenüber Oktober, sondern lag sogar etwas im Rennen als noch im November 2013. Einen kleinen Anteil daran hat übrigens auch die Comedy-Schiene am späten Donnerstagabend, die sich recht ordentlich entwickelt.

Vox legt trotz Baustellen zu, RTL II tut sich schwerer

Aufatmen bei Vox: Nachdem der Sender im Oktober nur einen Marktanteil von 7,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte, legte der Kölner Sender einen Monat später wieder deutlich zu. Um 0,3 Prozentpunkte ging es nach oben - und das, obwohl es an Baustellen im Programm nicht mangelt. Am Vorabend enttäuschte die recht kurzfristig ins Programm genommene Comedy-Reihe "Einfach unzertrennlich" zuletzt immer wieder mit Marktanteilen von weniger als fünf Prozent, aber auch in der Primetime lief es nicht gerade rund. Daniela Katzenberger hat ihre besten Zeiten bei Vox längst hinter sich und tut sich wesentlich schwerer als die "Höhle der Löwen" und auch US-Serien wie "Perception" oder "Dracula" sind keine Stützen.

Als echter Lichtblick erweist sich dagegen die Kochshow "Grill den Henssler", die selbst gegen harte Film-Konkurrenz am Sonntagabend zweistellige Marktanteile einfuhr - eine beachtliche Leistung. Unterdessen verbesserte sich kabel eins im November um 0,2 Prozentpunkte - und machte damit die Verluste des Vormonats zum Teil wieder wett. Mit einem Marktanteil von 5,5 Prozent liegt man aber weiterhin nicht nur deutlich hinter Vox, sondern auch hinter RTL II, das jedoch ein Minus von 0,3 Prozentpunkten verkraften musste und auf 6,4 Prozent in der Zielgruppe kam. Im Vergleich zum November 2013 büßte der Sender sogar 0,8 Prozentpunkte ein. Einer der Gründe dafür sind die zuletzt rückläufigen Quoten von "Köln 50667" am Vorabend.

Und wie sieht's bei 14-59 aus?

Auch in der erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen behielt RTL die Marktführerschaft, konnte aber auch hier den November nicht ohne kräftige Verluste abschließen. Mit einem Marktanteil von 12,9 Prozent lag der Sender einen ganzen Prozentpunkt unter dem Oktober-Wert. Gegenüber November 2013 fiel das Minus übrigens genauso hoch aus. Stärkster Verfolger war bei den 14- bis 59-Jährigen auch diesmal wieder Sat.1, das zumindest hier auf genau 10,0 Prozent Marktanteil kam - was einem leichten Minus von 0,1 Prozentpunkten entsprach. ProSieben verlor 0,2 Prozentpunkte und kam auf 8,9 Prozent. Das war der bislang schwächste Wert seit dem WM-Monat Juli. Das Erste folgte mit 7,9 Prozent vor dem ZDF, das 7,6 Prozent erzielte.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Nov 13
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Nov 13
Das Erste
11,8
+0,7
+0,1
6,6 +0,4
+0,1
ZDF
12,3
+/-0
-0,4
5,7
-0,1
-0,3
RTL
10,7 -0,8
-0,8
13,4 -1,2
-1,0
Sat.1
8,3
-0,2
+/-0
9,8
+/-0
+0,1
ProSieben
5,7
-0,2
-0,3 11,5
-0,1
-0,4
Vox
5,4
-0,1
-0,1
7,3
+0,3
-0,1
RTL II
4,0
+0,1
-0,4 6,4
-0,3
-0,8
kabel eins
3,8
+/-0
-0,1
5,5
+0,2
-0,1

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche